Cover-Bild Acht Wochen Wüste
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Magellan
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 17.07.2019
  • ISBN: 9783734850424
  • Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Wendelin Van Draanen

Acht Wochen Wüste

Jessika Komina (Übersetzer), Sandra Knuffinke (Übersetzer)

Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die Wüste geschickt. Warum das alles? Weil Wren so sehr die Kontrolle verloren hat, dass sich ihre Eltern einfach nicht mehr anders zu helfen wissen. Also heißt es für sie: Willkommen im Wildnis-Therapie-Camp. Wren ist stinkwütend, denn sie hat keine Ahnung, womit sie acht Wochen Wüste verdient hat. Oder etwa doch?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Stur & rotzig ins Survivalcamp

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Allgemein:

Der Magellanverlag veröffentlichte im Sommer 2019 einen Jugendroman der amerikanischen Autorin Gwendolin van Draanen. Die Autorin ist keine Unbekannte - ihre Bücher wurden unter anderem mit ...

Allgemein:

Der Magellanverlag veröffentlichte im Sommer 2019 einen Jugendroman der amerikanischen Autorin Gwendolin van Draanen. Die Autorin ist keine Unbekannte - ihre Bücher wurden unter anderem mit dem Edgar Allan Poe Award ausgezeichnet. In "Acht Wochen Wüste" (englischer Titel "Wild Bird") wird die 14-jährige Wren eines nachts aus dem Schlaf gerissen und wortwörtlich entführt. Schnell ist klar, das ist kein Spaß, denn ihre Eltern schicken sie in eine Art Survivalcamp mitten in der Wüste von Utah. Wren versteht die Welt nicht mehr. Was kann sie dafür, dass ihre Familie nicht mehr mit ihr klar kommt? Dreck, Hitze, eine Plane zum Zelten, ein Loch als Toilette, Wren ist in einem wahren Alptraum gelandet und muss sich nun mit ihrer Vergangenheit und den damit verbundenen Gefühlen auseinander setzen.

Mein Bild:

(Bevor ich beginne, möchte ich mitteilen, dass ich mir unklar darüber bin, ob man dem Buch nicht lieber eine Triggerwarnung geben sollte, da Themen wie Drogenmissbrauch, körperlicher Missbrauch und Suizid angeschnitten werden. Allerdings bin ich kein Sensitivity-Reader, das sei angemerkt.)

Schon bei der Vorschau zum Buch fiel mir eine TV-Dokumentation ein, die ich gesehen hatte. Aufsässige Jugendliche, die in ein Bootcamp gebracht werden, in der Hoffnung, dass sie über alle Widrigkeiten hinaus zur Vernunft kommen. Mir sind solche schonungslosen Camps nur aus Amerika bekannt. Doch wie lässt sich so eine Situation gelungen in einem Buch umsetzen? Ich war sowas von gespannt.

Über 330 Seiten rosarotes Hardcover sollten mir die Frage beantworten. Ich finde das rauhe Papiermaterial des Covers übrigens genial, es passt thematisch perfekt dazu. Nur die Farbe rosa. Weil die Protagonistin ein Mädchen ist oder wie? Ein schönes Wüstengelb ist doch auch eine Variante.

Die ersten Seiten begannen ziemlich dramatisch. Die 14-Jährige Wren wird mitten in der Nacht aus dem Bett geholt. Aus ihrer noch halb zugedröhnten Ich-Perspektive heraus, nahm ich genug Einzelheiten wahr, um zu sehen, dass diese Familie nicht glücklich ist. So viel zum Einstieg. Jede Situation ist wirklich auf den Punkt beschrieben, dass ich mich wunderbar (wenn auch manchmal ungewollt) in die komplette Geschichte hineinversetzen konnte. Ich war Wren: Rotzig, pampig, rebellisch. Ich habe mir eine Mauer gebaut und verletzte jeden. Bis ich "verschleppt" werde und die Welt zusammenbricht.

Deswegen verstand ich Wren, verurteilte sie nicht, obwohl sie für mich ein unsympathisches Kaliber war. Aber jede Widrigkeit nervt, alles tut weh, das Leben im Camp ist die absolute Hölle und das wortwörtlich. Zudem erfuhr ich anhand ihrer Erinnerungen, was die Ursache für ihre Wut und damit ihres Verhalten war. An sich ist es, meines Erachtens, eine typische Ausgangssituation, die ihr Leben durcheinander gebracht hat. Nichts Neues, daher bin ich dankbar dafür, dass das Buch nicht damit begonnen hat, sondern lediglich Zwischenabschnitte eingefügt wurden, um Wrens steinigen Weg kennenzulernen.

Wendelin van Draanen hat einwandfrei recherchiert und wenn ich die Danksagung richtig verstanden habe, dann hat sie sogar mit Beteiligten aus einem Camp gesprochen. Ich spürte beim Lesen tatsächlich die Hitze, den Durst, das Gefühl keine Privatsphäre zu haben und doch einsam zu sein. Abgewechselt von den schönen Dingen, die einem nur die Natur und der eigene Wille liefern kann: Das Erkennen des sternenklaren Himmels, Feuer selbst entfachen, über seinen Schatten zu springen, wie widerwärtig es auch sein mag.

Von Kapitel zu Kapitel erarbeitet sich Wren eine Erkenntnis nach der anderen, sieht in sich hinein und lässt die Mauer bröckeln. Das ist sogar an Wrens Ich-Perspektive erkennbar: Am Anfang noch lückenhaft und hart wird die Erzählung später weicher und tiefgreifender. Wer es als Autor/Autorin schafft, den Schreibstil so geschmeidig in eine andere Ebene zu führen, hat es wirklich drauf.

Neben Wren existieren natürlich weitere Protagonisten im Camp. Ich konnte mir jeden supergut vorstellen, egal ob Wren die Person zeitweise mit bösartigen Worten beschrieb oder nicht. Die Betreuer, die Therapeutin, Wrens Leidensgenossinnen (die Kojoten-Gruppe), selbst der "Sträfling", der aus seinen Fehlern nicht lernen wollte, ich kaufte ihnen alles ab. Das Leben hat sie geformt, nicht die Autorin, zumindest kam es mir so vor.

Das Ende, das ich mir für Wren und alle Nebendarsteller gewünscht habe, ließ mich ein Tränchen weinen (oder auch zwei).

Fazit:

Für alle, die mit Wren den steinigen Wüstenweg gehen wollen. Ein gnadenloses Abenteuer, dass der Protagonistin aufgezwungen wird, um sich selbst zu finden. Authentisch, realistisch und hautnah. Ein Jugendbuch, das sich der Gegenwart bewusst ist.

Veröffentlicht am 30.11.2020

Störrisch, anders und eigensinnig

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Ich ärgere mich, dass Acht Wochen Wüste von Wendelin von Draanen so lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher herumlag. Und das völlig zu Unrecht!
Kürzlich habe ich einfach ohne Nachzudenken danach gegriffen ...

Ich ärgere mich, dass Acht Wochen Wüste von Wendelin von Draanen so lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher herumlag. Und das völlig zu Unrecht!
Kürzlich habe ich einfach ohne Nachzudenken danach gegriffen und habe in ein paar Stunden eine sehr intensive Geschichte miterlebt.

Wren ist kein Mädchen, dass man als Leserin von der ersten Seite an gern hat.
Sie ist störrisch und eigensinnig und so voller Wut.
Ihr Leben ist außerdem recht einsam und wird in Acht Wochen Wüste vom einen auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt.

Die Schilderungen des Wüsten-Camps waren sehr eingehend.
Ich war hautnah dabei. Wren ist natürlich zu Beginn gegen alles und jeden. Erst mal aus Prinzip. Ich fand es schön, dass ihre Umgebung allerdings nicht vollkommen staubig ist. Sie wird on den Betreuer
innen vorurteilsfrei und teilweise sehr liebevoll begleitet. Und natürlich mit den nötigen Tritten in den sturen Hintern versorgt, sollte es nötig sein.
Es ist bewegend, wie aus Wren nach und nach all der Kummer und der Frust hervorbrechen, den sie so lange mit sich herumgeschleppt hat.
In einzelnen Rückblenden wird auch erzählt, wie es ihr in der letzten Zeit so ergangen ist.

Ich fand Acht Wochen Wüste von Wendelin van Draanen wirklich sehr bewegend.
Das Buch begleitet ein Mädchen auf dem Weg zu mehr Frieden mit sich selbst und mit der Umwelt.
Einzig das Ende war mir dann etwas zu schnell abgehandelt. Da hätte ich mir etwas mehr Raum für die Geschichte gewünscht. Den Raum, den auch die vorigen Wochen bekommen haben.

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Veröffentlicht am 21.10.2019

Zwar mit kleinen Längen, dafür blieb ich aber neugierig bis zum Schluss

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Klappentext
„Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch ...

Klappentext
„Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die Wüste geschickt. Warum das alles? Weil Wren so sehr die Kontrolle verloren hat, dass sich ihre Eltern einfach nicht mehr anders zu helfen wissen. Also heißt es für sie: Willkommen im Wildnis-Therapie-Camp. Wren ist stinkwütend, denn sie hat keine Ahnung, womit sie acht Wochen Wüste verdient hat. Oder etwa doch?“

Gestaltung
Das Bild der trockenen Wüstenlandschaft mit dem Abdruck eines Schuhprofils passt gut zum Buchinhalt, da die Protagonistin einen Marsch durch die Wüste absolviert. Die Farben, die leicht ins Pinke abdriften passen für mich nicht ganz zu der Trockenheit, da ich damit eher Gelbtöne assoziieren würde. Dafür gefällt mir, dass der Titel in dicken Lettern in der Covermitte geschrieben ist und den Blick sofort auf sich zieht.

Meine Meinung
Der Klappentext erinnerte mich an ein Boot Camp und da ich damals in der Schule „Löcher“ von Louis Sachar gerne mochte, war ich gespannt, was genau in „Acht Wochen Wüste“ auf mich warten würde. In dem Buch geht es um Wren, die auf die schiefe Bahn geraten ist und deren Eltern sich nicht mehr zu helfen wissen. Darum wird sie – für sie komplett unerwartet – abgeholt und in ein Camp für eine Wildnis Therapie gebracht. Wird dieses Camp Wren verändern oder wird alles beim Alten bleiben?

Das Buch beginnt mitten in der Handlung und so wird der Leser gemeinsam mit Wren mitten in der Nacht quasi aus dem Bett geworfen und in die Wüste verfrachtet. So geht es direkt spannend und atemlos los. In der Gegenwart wird Wrens Leben im Wildnis-Therapie-Camp geschildert und wie sie sich dort mehr oder minder einlebt, denn Wren ist sehr störrisch und rebellisch.

Verwoben mit dieser Erzählung sind Rückblenden in Wrens Vergangenheit, die verdeutlichen wie Wren auf die schiefe Bahn geraten konnte und in die missliche Lage kam, dass ihre Eltern das Camp als einzigen Ausweg für sie gesehen haben. Mir hat es gut gefallen, dass diese beiden Handlungsstränge zunächst parallel nebeneinander her verliefen bis sie schließlich immer mehr ineinander übergingen und zu einem Ganzen wurden. Diese Verbindung hat nicht nur für Spannung und aufschlussreiche Erkenntnisse hinsichtlich Wrens Charakter, sondern auch für Abwechslung gesorgt.

Dabei fand ich es gut, dass mit dem Grund, warum Wren im Camp ist bis zum Ende gewartet wurde, weil so meine Neugierde aufrechterhalten wurde. Da es zwischendurch immer mal wieder kleinere Längen gab, in denen für mich zu wenig passierte, war ich froh, dass ich wenigstens durch diese Gebanntheit auf die Auflösung bei der Stange gehalten wurde.

Interessant fand ich zu erfahren, wie ein junger Mensch durch falsche Freunde den falschen Weg einschlagen kann. Dabei war in meinen Augen verständlich und gut dargestellt, wie Wren sich fühlt, denn ich fand ihre Ansichten nachvollziehbar angesichts ihrer Entwicklung. „Acht Wochen Wüste“ stellt in meinen Augen die Spirale einer solchen Abwärtsbewegung glaubhaft und authentisch dar, während das Buch gleichzeitig aber auch Verstehen für die Gedanken und Gefühle dieser Jugendlichen vermittelt. Toll fand ich, dass dabei die Eltern nicht in eine negative Rolle gedrängt wurden, sondern dass man als Leser ihr Gefühl der Hilflosigkeit total verstanden hat.

Fazit
Auch wenn „Acht Wochen Wüste“ zwischendurch ein paar Längen aufwies, so gefiel mir vor allem die Verbindung der zwei Handlungsstränge um die Gegenwart im Wüstencamp und die Vergangenheit über Wrens Abrutsch auf die schiefe Bahn. Dabei hielt das Buch meine Neugierde auf die Auflösung um Wrens Grund im Camp zu sein bis zum Ende aufrecht, was ich sehr gelungen fand.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 19.08.2019

Interessant und authentisch, bietet nachdenkliche Lesestunden

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Inhalt:
Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die ...

Inhalt:
Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug, und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die Wüste geschickt. Warum das alles? Weil Wren so sehr die Kontrolle verloren hat, dass sich ihre Eltern einfach nicht mehr anders zu helfen wissen. Also heißt es für sie: Willkommen im Wildnis-Therapie-Camp. Wren ist stinkwütend, denn sie hat keine Ahnung, womit sie acht Wochen Wüste verdient hat. Oder etwa doch?

Meinung:
Wren ist keine ganz normale 14-jährige Teenagerin. Sie ist auf die schiefe Bahn geraten und hat mit Alkohol, Drogen und den falschen „Freunden“ zu tun. Sie hat komplett die Kontrolle verloren und ihr Leben verläuft in eine ganz falsche Richtung.
Wren`s Eltern wissen sich nicht mehr zu helfen und schicken sie in ein Therapie-Camp in die Wildnis von Utah.

Das Buch steigt sofort in der Geschichte ein: Wren wird mitten in der Nacht von fremden Leuten geweckt, aus dem Haus in ein Auto verfrachtet und dann per Flugzeug ins Wildniscamp gebracht.
Dieser Beginn hat mir sehr gut gefallen. Ich war dadurch schon gleich von der ersten Seite an total in der Geschichte. Das nicht vorhandene Vorwort, was ich sonst ganz gut finde, hat mir hier nicht gefehlt. Im Gegenteil: Ein langsamerer Einstieg hätte nicht zum Schreibstil des restlichen Buches gepasst.

Sehr gefallen hat mir auch, dass immer wieder Rückblenden zu Wren`s bisherigem Leben gemacht werden und der Leser so erst nach und nach erfährt, wie Wren überhaupt erst in diese Lage geraten ist. Diese quasi zwei nebeneinander laufenden Handlungsstränge, Vergangenheit und Gegenwart, haben die Spannung des Buches enorm gesteigert und das Lesen sehr abwechslungsreich gemacht. Gegen Ende kommen die beiden Stränge immer weiter zueinander, bis man schließlich den Auslöser erfährt, warum Wren letztendlich ins Camp geschickt wurde.

Generell finde ich das Thema sehr interessant und ich fand es gut, aus der Sicht von Wren zu erfahren, wie schnell man auf die schiefe Bahn und an die falschen, vermeintlichen Freunde geraten kann. Teilweise ist es erschreckend, wie negativ Wren eingestellt ist und was für Gedanken sie hat. Aber gerade das hat mich wiederum auch an das Buch gefesselt: Zu erfahren, wie sich jemand in so einer Lage tatsächlich fühlt und wie schnell die wahre Realität verloren geht und man nur noch seine Sicht der Dinge wahrnimmt.
Sämtliche Vorurteile über Menschen in solchen Situationen lösen sich plötzlich in Luft auf und man versteht, wie sie dort hineingeraten konnten und wie schwer oder nahezu unmöglich es ist, diesen Teufelskreis wieder zu verlassen.

Auch das Ende hat bei mir gepunktet. Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie die Geschichte enden könnte und wie sich Wren innerhalb des Buches wohl noch entwickelt.
Ihre Entwicklung ist sehr authentisch und glaubwürdig. Das Ende habe ich zwar so nicht unbedingt erwartet, aber es hat die Geschichte toll abgerundet.
Ich hätte nur gern noch etwas mehr über ihr weiteres Leben erfahren, aber das muss sich der Leser leider selbst denken und herleiten.

Insgesamt ist es ein tolles und erkenntnisreiches Buch über ein Thema, das viel öfter vorkommt, als man denkt.
Der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel unterstützen ein schnelles Lesen und bringen eine tolle Lesezeit.

Fazit:
Dieses Buch hat mich auf seine eigene Art begeistert und hat mir tolle, aber auch nachdenkliche Lesestunden bereitet. Das Thema ist interessant und authentisch umgesetzt worden.
Gute 4 von 5 Pinguine!

Veröffentlicht am 02.08.2019

Nicht immer einfach ...

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Acht Wochen Wüste von Wendelin Van Draanen
erschienen bei Magellan

Zum Inhalt

Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ...

Acht Wochen Wüste von Wendelin Van Draanen
erschienen bei Magellan

Zum Inhalt

Um 03:47 Uhr kommen sie Wren holen. Mitten in der Nacht wird sie aus ihrem Bett gezerrt und in ein wartendes Auto, dann in ein Flugzeug und schließlich auf einen stundenlangen Marsch durch die Wüste geschickt. Warum das alles? Weil Wren so sehr die Kontrolle verloren hat, dass sich ihre Eltern einfach nicht mehr anders zu helfen wissen. Doch Wren wehrt sich mit Händen und Füßen, versteht die Welt nicht mehr. Trotzdem heißt es für sie: Willkommen im Wildnis-Therapie-Camp. Acht Wochen Überlebenstraining in der Wüste. Acht Wochen, um alles zu verändern. Als ob.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover finde ich trotz der gedeckten Farben relativ auffällig. Besonders gefällt mir der Schuhabdruck, den ich zuerst gar nicht richtig wahrgenommen habe. Die Story wird in der ersten Person aus der Sicht von Protagonistin Wren geschildert.

Wren ist 14 Jahre alt und wird in einer Nacht- und Nebelaktion zu einer Wildnis-Therapie in Utah gebracht. Ich muss sagen, dass mir das Mädchen auf so mancher Seite den letzten Nerv raubte … Nicht, weil sie mir unsympathisch war, sondern weil ich mir vorstellte, dass sie auch meine Tochter sein könnte. Ich habe dieses Buch aus der Sicht von zwei Menschen gelesen. Einmal als Mutter und einmal als Teenager, der ich ja auch einmal war.
Als Teenager macht man den Eltern nicht immer nur Freude, kann aufsässig sein und im schlimmsten Fall (wie auch hier) auf die schiefe Bahn geraten. Bei Wren sind Alkohol und andere Drogen im Spiel, die Noten werden immer schlechter – ein Albtraum für alle Eltern. Schlechter Umgang und Vernachlässigung sind ebenfalls nicht ganz unschuldig an der Misere. Wren ist wütend, stur, hat aber auch Angst. Warum und weswegen klärt sich im Laufe der Geschichte.
Als Mutter habe ich oft nur das kalte Grausen bekommen und wäre wahrscheinlich genauso hilf- und ratlos wie Wrens Eltern. Sie sind an einem Punkt angekommen, wo Worte und herkömmliche Therapien nicht mehr fruchten, wo sie einfach nur den Ausweg mit dem Camp in der Wüste sehen. Eine drastische Maßnahme, aber man muss schließlich alles probieren.
Als Leser wird man mit in die Wüste geschickt und sieht, wie sich Wren ihren Gefühlen und Taten stellen muss. Allein mit einigen anderen Jugendlichen, Betreuern und der Natur hat man plötzlich eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Wren muss lernen, ohne jeglichen Luxus auszukommen. Sie muss mit wenig auskommen, sich stellenweise etwas einfallen lassen, damit sie nicht erfriert oder verhungert – einfach über sich hinauswachsen. Das Mädchen hat viel Zeit zum Nachdenken, aber ob sie Reue und Einsicht zeigt, müsst ihr selbst nachlesen.

Wendelin Van Draanen hat mir mit diesem Buch zum Teil gruselige Lesestunden beschert. Aus der Sicht einer Mutter, die selbst einen Teenager im Haus hat, ist dieses Szenario einfach nur der Horror! Erzählt wird die Geschichte im Heute mit Szenen aus der Vergangenheit, so dass der Leser die negative Entwicklung der authentischen Protagonistin hautnah miterleben kann. Die kurzen Kapitel und der flüssige Schreibstil der Autorin ließen mich durch die Seiten fliegen und auf ein Happy End hoffen. Ob es so gekommen ist, wird natürlich nicht verraten. Auf jeden Fall wird dem Leser eindrucksvoll gezeigt, dass man auch mit wenig auskommen kann, wenn man muss. Falls sich mal jemand Urlaub in der Wüste vornimmt – einige Überlebenstipps sind hier außerdem enthalten ;)


Zum Autor

Wendelin Van Draanen war lange Jahre Lehrerin, bevor sie das Schreiben zum Beruf machte. Inzwischen hat sie zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Mit ihrem Mann hat sie eine Kampagne ins Leben gerufen, die sich dafür einsetzt, Kindern Freude am Lesen zu vermitteln. Sie lebt mit ihrer Familie in Kalifornien.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 13 Jahren
336 Seiten
übersetzt von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
ISBN 978-3-7348-5042-4
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.magellanverlag.de
Leseprobe https://www.magellanverlag.de/feine-bücher/jugendbuch/

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!