Interessanter Künstlerroman
1929 laufen sich in Paris zwei Menschen zufällig über den Weg: Man Ray, Künstler und Fotograf trifft auf die junge Lee Miller, die zwar ebenfalls künstlerische Ambitionen hat, diese bisher aber nicht ausleben ...
1929 laufen sich in Paris zwei Menschen zufällig über den Weg: Man Ray, Künstler und Fotograf trifft auf die junge Lee Miller, die zwar ebenfalls künstlerische Ambitionen hat, diese bisher aber nicht ausleben kann. Sie geht bei ihm in die Lehre, macht ihr Talent zur Fotografie zum Beruf. Bald verbindet die beiden nicht nur die Liebe zur Kunst, sondern auch zueinander.
Lee Miller war ein Name, den ich mit dem Foto in der Hitlerbadewanne verbinde, ansonsten wusste ich über sie aber quasi nichts. Scharer bringt dem Leser die Künstlerin näher, auch wenn sie sicherlich keine ganz einfache Person war. Ebenso Man Ray, der in diesem Roman ebenfalls viel Platz einnimmt. Die Beziehung der beiden ist natürlich geprägt von Kunst und ihrem Schaffen, aber auch von Eifersüchteleien und alten Liebesgeschichten. Die Autorin beschreibt gerade ihre Kunst sehr detailreich, man bekommt große Lust sich mit der Arbeit der beiden zu befassen. Ich finde es ein bisschen schade, dass über Lees Zeit als Kriegsreporterin nur sehr kurz berichtet wird. So definiert sich ihre Arbeit immer in Abhängigkeit von Man Ray, ihre eigenständige Arbeit geht einfach unter, wird nicht so richtig gewürdigt. Der Erzählstil ist etwas eigenwillig und distanziert, zwischenzeitlich empfand ich die Handlung auch etwas zäh. Trotzdem war die Zeit des Lichts ein interessanter Ausflug ins wilde Paris der 1930er, und ein guter Einblick in die frühen Schaffensjahre von Lee Miller.