Der Wald und seine dunkelste Seite
Totenstille ist der erste Krimi von Will Dean um die Journalistin Tuva Moodyson.
Tuva lebt in einer kleinen, beschaulichen Stadt im Norden Schwedens. Sie arbeitet als Journalistin bei der städtischen ...
Totenstille ist der erste Krimi von Will Dean um die Journalistin Tuva Moodyson.
Tuva lebt in einer kleinen, beschaulichen Stadt im Norden Schwedens. Sie arbeitet als Journalistin bei der städtischen Zeitung. In Wahrheit möchte Tuva zu einer der großen Zeitungen der Welt, denn sie zeigt Talent für guten Journalismus.
Als auf einmal ein Toter gefunden wird und es nicht der Einzige war, ergreift Tuva die Chance auf „Ihre“ große Story. Die Morde erinnern an eine Mordserie aus den 90er-Jahren. Den bis dato nicht gefundenen Mörder nannte man den Medusa-Killer. Sein Markenzeichen: Den Opfern wurden die Augen entfernt.
Das Buch zeichnet sich durch sehr detaillierte und ausführliche Beschreibungen der Szenen aus. Dies liegt daran, dass Tuva gehörlos ist. Ohne ihre Hörgeräte kann sie allein versuchen von den Lippen zu lesen. Die Beschreibungen sorgen dafür, dass der Leser sich alles sehr genau vorstellen kann. Man steht quasi die ganze Zeit direkt neben Tuva und begleitet sie auf ihrem Weg.
Tuva selbst ist ein sympathischer Hauptcharakter. Man fühlt mit ihr und ihrer Situation mit. Sofern man Tuva nicht kennt, merkt man zu Beginn nichts von der Gehörlosigkeit. Meistens erwähnt sie ihr „Problem“ ganz kurz und danach ist es auch nicht mehr wichtig, sondern sie konzentriert sich auf ihr Handeln und Tun, wie jeder andere es auch macht. Dieser Umgang mit ihren persönlichen Problemen macht Tuva nochmals sympathisch.
Der Schreibstil des Buches ist sehr bildreich. Das Ganze liest sich sehr flüssig. Die verhältnismäßig noch kurzen Kapitel sorgen immer wieder für Abwechslung. Durch die sehr ausführlichen Schilderungen, auch mancher nicht so wichtiger Sachen, geht manchmal leider die Spannung verloren. An einigen Stellen hätte man die Beschreibungen etwas komprimieren können.
Die Thematik der Story ist sehr interessant. Eine etwas abgelegene Kleinstadt, ein großer Wald in dem gemordet wird und gewöhnungsbedürftige Anwohner, wo viele ein dunkles Geheimnis haben. Weiterhin ist es gut, dass in diesem Krimi nicht ein Ermittlerteam und die Arbeiten der Polizei im Vordergrund stehen, sondern eine Journalisten auf der Suche nach IHRER Story. Man betrachtet das ganze also mal aus einer anderen Perspektive, bei der die Schwerpunkte zum Teil auch anders gesetzt werden.
Im Verlauf der Geschichte gibt es einige spannende, für Tuva aber beängstigende Momente und Vorkommnisse. Einige Fragen die sich der Leser stellt, werden jedoch leider bis zum Ende nicht aufgelöst. Mehr sei dazu an dieser Stelle nicht gesagt, um nicht zu viel zu verraten.
Alles in allem eine sehr interessante Geschichte, mit einigen Tiefen in der Spannung. Die sympathische Protagonistin gleicht dies aber wieder aus. Von mir eine Leseempfehlung für den schwedischen Krimi der etwas anderen Art. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen!