Starke Aufmachung
Das Buch, das vordergründig an eine jüngere Leserschaft adressiert ist, besticht auf den ersten Blick durch seine gelungenen Illustrationen und ein Cover, das die Atmosphäre treffend einfängt. Doch hinter ...
Das Buch, das vordergründig an eine jüngere Leserschaft adressiert ist, besticht auf den ersten Blick durch seine gelungenen Illustrationen und ein Cover, das die Atmosphäre treffend einfängt. Doch hinter der optischen Leichtigkeit verbirgt sich eine Handlung, die thematisch durchaus in düstere Gefilde eintaucht. Wer den Anblick von Blut, packenden Kämpfen und die Konfrontation mit übernatürlichen Wesen wie Werwölfen scheut, sollte sich dessen bewusst sein, bevor er sich auf dieses Werk einlässt.
Obwohl der Anfang der Geschichte etwas behäbig wirkte – was durchaus an Scarletts mitunter anstrengender Persönlichkeit liegen könnte – entfaltet sich die Handlung nach kurzer Zeit in einem deutlich spannenderen und rascheren Tempo. Die Erzählstruktur, die durch die verschiedenen Perspektivwechsel geprägt ist, hat mir dabei besonders gut gefallen. Diese Wechsel verliehen der Geschichte eine bemerkenswerte Tiefe, indem sie den zahlreichen Geheimnissen und deren Enthüllung unterschiedliche Facetten hinzufügten.
Die Protagonisten, Scarlett und Scott, bilden ein spannendes Geschwisterpaar. Während Scarlett manchmal als aufmüpfig und leicht anstrengend wahrgenommen werden kann, wirkt Scott durch seine ruhige, besonnene Art wie ein ausgleichendes Gegenstück. Ihre Beziehung zueinander, geprägt von echter Zuneigung und authentischer Geschwisterliebe, fand ich gut dargestellt und nachvollziehbar. Eine weitere Figur, die mich faszinierte, war der Butler. Er fügte der Geschichte einen Hauch von Mysterium hinzu, und ich hätte gerne mehr über seine Vergangenheit erfahren – vielleicht bietet Band 2 diesbezüglich tiefere Einblicke.
Die zentrale Thematik der Werwölfe und die damit verbundenen Jagden wurden gut in die Handlung eingebettet, und auch die erklärenden Passagen waren nicht nur informativ, sondern fügten sich organisch in den Erzählfluss ein. Besonders das Ende hinterließ einen neugierig stimmenden Nachhall, der definitiv das Interesse weckt, wie die Geschichte in einer Fortsetzung weitergeführt wird.