Einfach toll!
Ich liebe ja Lovestorys, bei denen aus Feinden Liebende werden oder wo es eine gewisse Geisel-Thematik gibt – Die Schöne und das Biest und Stockholm-Syndrom lassen grüßen.
Die Erwartungen an das Buch ...
Ich liebe ja Lovestorys, bei denen aus Feinden Liebende werden oder wo es eine gewisse Geisel-Thematik gibt – Die Schöne und das Biest und Stockholm-Syndrom lassen grüßen.
Die Erwartungen an das Buch waren also recht hoch, da ich mir davon ein neues Worldbuilding mit genau der richtigen Mischung aus Action, Romantik und Dramatik versprach. Leider konnte „Das Herz der Kämpferin“ nicht zu 100 Prozent meine (möglicherweise zu hohen?) Erwartungen erfüllen.
Die Charaktere waren mir bereits auf den ersten Seiten ans Herz gewachsen. Vor allem Eelyn, die mutig, stark und schön ist aber dennoch verletzliche Seiten hat und nie aufgibt, hat es mir als Protagonistin angetan. Sie war für mich eine Heldin, der ich gerne gefolgt bin, da sie mich das ein oder andere Mal überrascht hat und auch überhaupt nicht ins Klischee gedriftet ist. Mein heimlicher Liebling ist Fiske, der wahnsinnig großes Potential für den Bookboyfriend 2018 hat. Er ist so vielschichtig und sensibel, aber dennoch stark, dass man sich am liebsten an seine breite Schulter anlehnen möchte.
Die Dynamik zwischen beiden, Eelyns Bruder und den beiden verfeindeten Stämmen ist wirklich äußerst gelungen beschrieben. Man kann richtig in diese wilde, klirrend kalte Welt eintauchen und mit den Charakteren mitfiebern. Die Welt, die Adrienne Young da erschafft, ist so detailliert und wunderschön, dass ich beim Lesen fast die Eiskristalle auf meiner Haut schmelzen gespürt habe. Das Setting ist wirklich außergewöhnlich und ich freue mich, dass in dieser Welt ein weiteres Buch spielen wird: „The Girl the Sea gave back“ ist ein weiterer Standalone, der in derselben Welt spielen wird wie „Das Herz der Kämpferin“. Es erscheint im September 2019 zunächst auf englisch, ich hoffe, dass auch hier eine Übersetzung folgen wird.
Die erzählte Liebesgeschichte war sehr süß und sorgte für das ein oder andere Kribbeln. Auch die Actionszenen und die dramatischen Elemente waren ausgereift und passten gut zum Handlungsstrang.
Wieso blieb eine leichte Enttäuschung zurück, nachdem ich das Buch beendet hatte?
„Das Herz der Kämpferin“ ist ein richtig tolles Buch, keine Frage. Es hat eigentlich genau das getroffen, was ich mir davon versprochen habe. Wieso also dieses seltsame Gefühl? Vielleicht, weil es „nur“ die Erwartungen erfüllt, aber nicht noch übertroffen hat. Vielleicht ist das jetzt unfair, weil, wie gesagt, das Buch ist richtig klasse. Aber irgendwie hatte ich am Ende das Gefühl, dass man noch einen kleinen Tick mehr hätte herausholen können. Es war an einigen Stellen vielleicht etwas zu glatt, wo ich mir noch mehr Konflikt gewünscht hätte, insbesondere was die Liebesgeschichte oder die Dramatik zwischen Eelyn und ihrem Bruder oder der zwischen den Stämmen angeht. Hier noch die ein oder andere Szene ausgebaut, hätte für mich das Tüpfelchen auf dem I ausgemacht.
Dennoch ist „Das Herz der Kämpferin“ eins meiner Jahreshighlights und hat sich ein Platz im Regal meiner Lieblingsbücher erarbeitet. Also, unbedingt lesen!