Der Ruf des Blutes — Ziel- und Sinnlos
Ein Killer mischt sich im Chicago des Jahres 1893 unter die Besucher der Weltausstellung.
Ein Junge ist in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt und verliert alles, sogar sich selbst. Eine ...
Ein Killer mischt sich im Chicago des Jahres 1893 unter die Besucher der Weltausstellung.
Ein Junge ist in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs verwickelt und verliert alles, sogar sich selbst. Eine alte indianische Legende und der Wunsch nach Rache treiben ihn an. Dies ist die Geschichte von Thornhill…
So weit so spannend.
Als ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich Killer City unbedingt lesen. Ein Thriller aus der Sicht eines Killers, sowas hatte ich noch nicht…
Das Buch ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt. Einmal die Gegenwart des Jahres 1893 und die Vergangenheit ab dem amerikanischen Bürgerkrieg, die sich zeitlich immer weiter auf die Gegenwart zu bewegt und uns an der „Entstehung“ von Thornhill teilhaben lässt.
Natürlich gib es solche und solche Killer. Aber nach dem ersten Kapitel gewinnt man zunächst den Eindruck, dass Thornhill zwar brutal und blutrünstig aber auch besonnen und kalkuliert vorgeht. Gleichzeitig beginnt der junge Thornhill der Vergangenheit einem nach und nach ans Herz zu wachsen. Man hat Mitleid und kann seine Handlungen im Anbetracht der Umstände verstehen.
Doch den Eindruck eine überlegenen und doch nachvollziehbaren Killers zerstört der Autor relativ schnell wieder.
Thornhill ergeht sich in Grübeleien und Selbstzweifeln, die ihn ein ums andere Mal in gehörige Schwierigkeiten bringen. Seine Opfer sind willkürlich und zumeist extrem zufällig ausgewählt und statt der bedachte Jäger ist er all zu schnell der kopflose Gejagte.
Und auch sein Wandel zum Ende der Geschichte wirkt eher verzweifelt und aufgesetzt, da der Grund nach seinem ersten Auftreten sehr schnell wieder in der Versenkung verschwindet.
Es lässt sich aber durchaus auch etwas positives über das Buch sagen.
Die Schauplätze und die Gesellschaft des verschiedenen Abschnitte sind sehr gut und anschaulich beschrieben. Auch ohne Kenntnis der amerikanischen Geschichte konnte ich mich sehr gut in das Setting versetzten.
Der Sprachstil des Autors ist angenehm zu lesen und die Nebenfiguren handeln ihrem Charakter entsprechend nachvollziehbar und passend.
Zusammenfassend ist Killer City für mich ein Buch mit tollen Setting und einer genialen Idee, welche leider an dem schwammigen Protagonisten scheitert.
Sehr schade, aber mich hat es nicht überzeugt.