Cover-Bild Die Überlebenden
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 20.08.2021
  • ISBN: 9783423282932
Alex Schulman

Die Überlebenden

Roman | »Ein Meisterwerk.« Thomas Böhm, Radio eins
Hanna Granz (Übersetzer)

Über Hoffnung. Über Versöhnung. Über Leben

Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit. Im Kampf um die Liebe der Mutter, die abweisend und grob, dann wieder beinahe zärtlich war, haben die Jungen sich damals aufgerieben bis zur Erschöpfung. Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2021

Der Zerfall einer Familie

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Die Brüder Pierre, Benjamin und Nils sind „Die Überlebenden“ einer Familie. Ihre Geschichte wird in zwei Zeitsträngen, die vorwärts beziehungsweise rückwärts erzählt werden und sich quasi immer mehr annähern ...

Die Brüder Pierre, Benjamin und Nils sind „Die Überlebenden“ einer Familie. Ihre Geschichte wird in zwei Zeitsträngen, die vorwärts beziehungsweise rückwärts erzählt werden und sich quasi immer mehr annähern ,das hatte ich in der Art bisher noch nicht.

Die Geschichte einer Familie, die durch exzessiven Alkoholgenuss, Gewalt, Sprachlosigkeit,aber auch teilweise liebevolle Szenen geprägt ist, verlangt dem Leser einiges ab. Meine Gefühle wechselten zwischen Entsetzen, Fassungslosigkeit und kleinen hoffnungsvollen Momenten.

Im Mittelpunkt steht ein Ereignis in der Vergangenheit, welches das Familienleben völlig aus der Spur brachte. Was das war, das wurde erst ganz zum Schluss aufgelöst und zwar auf eine Weise, die die Geschichte völlig auf den Kopf stellte.

Ich habe das Buch mit großer Spannung gelesen und wurde durch das Ende total überrascht und geflasht.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Schwere Familiengeschichte

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"Eins weiß ich über Wälder", sagte Papa. "Und zwar, dass jeder seinen eigenen Wald in sich trägt, den er in- und auswendig kennt und der ihm Geborgenheit gibt. Und einen eigenen Wald zu haben, ist das ...

"Eins weiß ich über Wälder", sagte Papa. "Und zwar, dass jeder seinen eigenen Wald in sich trägt, den er in- und auswendig kennt und der ihm Geborgenheit gibt. Und einen eigenen Wald zu haben, ist das Schönste, was es gibt. Wenn du oft genug durch diesen Wald läufst, kennst du bald jeden Stein, jeden schwierigen Weg..."
Wir sind mitten in Schweden, vor einem roten Sommerhaus – doch nichts mit Idylle. Drei Brüder liegen sich prügelnd in den Armen. Die Gefühle sind übergekocht. Sind sie doch eigentlich aus einem Grund hier: Die Asche ihrer Mutter verstreuen und damit ihren letzten Wunsch erfüllen.
In seinem Roman „Die Überlebenden“ erzählt Alex Schulmann abwechseln in der Gegenwart und Vergangenheit wie es zu dieser Situation kam. Es ist eine bedrückende, schwere Familiengeschichte über drei Brüder, unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Um einen alkoholkranken Vater, eine in sich gekehrte und aggressive Mutter. Alle Jungs wirken um Anerkennung buhlend, angestrengt und ein bisschen verloren. Pierre, Benjamin und Nils – die Brüder – sind sich fremd geworden. Zwischen ihnen viel Ungesagtes, viel liegt in der Luft. Es geht um das Miteinander, den Bruch der Brüder, viel Zwischenmenschliches.
Die Überlebenden liest sich nicht einfach, aber die Geschichte zieht den Leser mit. Schulman erzählt unaufgeregt, bildhaft, ruhig. So bedrückend die Stimmung ist, so sehr kann man den Sommer, die Hitze und den Wald förmlich spüren. Obwohl die Geschichte so bedrückt, spürt man förmlich eine träge Kindheit, warme Sommerabende und das kindliche Freisein. Es ist eine Geschichte über Familie, Beziehungen, aber vor allem auch über Schuld, Verdrängung und Trauma.

Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Drei Jungen und ein Hund

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Manchmal sehe ich Dinge, die nicht da sind. Im Roman von Alex Schulman gibt es keine Berufe, dafür wird umso mehr geraucht. Freunde oder sonstige Besucher, bzw. andere Menschen, existieren auch nicht oder ...

Manchmal sehe ich Dinge, die nicht da sind. Im Roman von Alex Schulman gibt es keine Berufe, dafür wird umso mehr geraucht. Freunde oder sonstige Besucher, bzw. andere Menschen, existieren auch nicht oder kaum. Also höchstens unwesentlich.

Es gibt aber das Sommerhaus am See; Vater, Mutter, Benjamin, Pierre, Nils & Molly, den Hund.

Benjamin ist die Hauptfigur, tritt aber nicht als Ich-Erzähler auf. Die Interaktion der Personen fand ich oft seltsam und dennoch nachvollziehbar.

„Die Überlebenden“ beginnt mit dem Ende. Die Asche der Mutter soll unten am See beim Sommerhaus verstreut werden. Das war ihr letzter Wille und das stand in ihrem langen Abschiedsbrief. Zu dem Zeitpunkt lebte der Vater schon längst nicht mehr. Und die Brüder waren sich fremd geworden und hatten kaum noch Kontakt. Nun aber fahren sie gemeinsam, notgedrungen, wieder zum Ort ihrer Kindheit, wo sie zwanzig Jahre nicht mehr waren.

Die ungeraden Kapitel mit Uhrzeit erschließen sich rückwärts im zwei-Stunden-Takt, im zweiten Teil sind sie gerade, aber immer noch rückwärts in die Vergangenheit gerichtet.

In den Episoden dazwischen erleben wir besondere Vorkommnisse, zum Teil sehr intensive, auch sehr grausame, die kaum auszuhalten sind. Hier läuft das Geschehen vorwärts, es sind aber auch Erinnerungen eingestreut.

Was machen drei Brüder und ein Hund da draußen an einem Sommerhaus am See? Sie schwimmen, sie laufen, sie angeln, sie gehen auf Erkundungstour in die umliegenden Wälder.

Ein furchtbarer Unfall passiert, umrahmt von anderen Unfällen, die aber weniger schwerwiegend sind.

Fazit: Ob der Trick, der hier angewandt wird, um dem Roman Leben und Intensität einzuhauchen, legitim ist, das mag jeder Leser individuell entscheiden. Ich jedenfalls war durchaus beeindruckt, hätte an ganz anderer Stelle Mystisches, Verdecktes vermutet. So vergebe ich verdiente vier Sterne.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Am Ende der Schrecken

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Was für ein Ende, was für eine Wendung!

Zum Inhalt:
Drei Brüder treffen sich, um die Asche ihrer Mutter an dem Ort zu verstreuen, an dem sie in ihrer Kindheit die Sommer verlebt haben, ein einsames Holzhau, ...

Was für ein Ende, was für eine Wendung!

Zum Inhalt:
Drei Brüder treffen sich, um die Asche ihrer Mutter an dem Ort zu verstreuen, an dem sie in ihrer Kindheit die Sommer verlebt haben, ein einsames Holzhau, idyllisch gelegen an einem See. Benjamin, Nils und Pierre waren seit 20 Jahren nicht mehr da. Was ist damals passiert, was hat für den Riss gesorgt und die einst scheinbar unzertrennlichen Brüder auseinander gebracht?

Alex Schulman wechselt nicht nur die Zeiten beim Erzählen und berichte über die Gegenwart und die Vergangenheit der Familie, sondern hat auch eine außergewöhnliche und ganz besondere Art, wie er die Geschichte erzählt, denn die Gegenwartsepisoden werden rückwärts aufgerollt. In jedem Abschnitt springt die Erzählung ein paar Stunden zurück und greift am Anfang das Ende des vorherigen Abschnitts auf.

Schnell wird klar, die Jungs hatten absolut keine einfache Kindheit, vieles mussten sie aushalten und ertragen und jeder der drei hatte seine eigene Art mit diesem Leben klar zu kommen. Die Eltern tranken zu viel, haben sich wenig um die Kinder gekümmert, der Vater war oft zornig und ungerecht. Dennoch, es gab auch die guten Stunden. Und es gab den Zusammenhalt der Kinder, auch wenn es - wie bei anderen Geschwistern auch - hier und da Differenzen gab. Doch wenn es drauf ankam, haben sie zusammen gehalten, haben sich gestützt und unterstützt. Bis....ja, bis. Ich wäre nie auf diese Wendung gekommen, eigentlich müsste man das Buch anschließend noch einmal nachlesen, um die Hinweise richtig zu deuten.

Das Buch braucht beim Lesen Aufmerksamkeit, auch oder gerade weil man sich, trotz aller Gefühle, die man für die Jungs und ihre Situation entwickelt, vom Erzählstil und den vielen ausführlichen Informationen, die man bekommt, einlullen lässt. Zwischenzeitlich dachte ich, was kann jetzt noch kommen, was macht es so besonders und dann hat es "Bäng" gemacht und hat alles vorherige, auch so manche Längen, ad acta gelegt.

Fazit:

Der Roman besticht vor allem mit dem ungewöhnlichen Erzählstil, der so ganz anders ist, dieses ungewohnte. Zudem kommt erst gegen Ende die "Aufklärung", auch wenn sich diese nach dem Nachlesen nicht vollumständlich erklärt, ist sie dennoch sehr bewegend und hat dafür gesorgt, dass man vieles im Nachhinein mit anderen Augen sieht. Nochmal nachdenkt und versucht zu begreifen, was alles im Leben der Familie passiert ist. Da aus Benjamins Sicht erzählt wird, wird klar, diese Schutzschranke aus fast nüchterner Erzählweise hat Benjamin sich aufgebaut, damit Erinnerungen erträglich werden.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Eine tragische Familiengeschichte, die einen erschüttert und nachdenklich macht!

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Schweden
In seiner Not bittet Benjamin die Polizei um Hilfe, da die Situation an dem einsam gelegenen Sommerhaus seiner Familie zu eskalieren beginnt. Es sollte ein besinnliches Treffen mit seinen beiden ...

Schweden
In seiner Not bittet Benjamin die Polizei um Hilfe, da die Situation an dem einsam gelegenen Sommerhaus seiner Familie zu eskalieren beginnt. Es sollte ein besinnliches Treffen mit seinen beiden Brüdern Nils und Pierre werden, bei dem sie die Asche ihrer Mutter im angrenzenden See verstreuen und von ihr in Ruhe Abschied nehmen wollten. Jahrelang haben sie ein getrenntes Leben geführt und keinen Kontakt untereinander gehabt. Doch dieser Ort lässt ihre ganzen bedrückenden Kindheitserinnerungen wieder hochkommen, die sie alle noch nicht restlos verarbeitet haben.

Auf „Die Überlebenden“ und den Autor Alex Schulman bin ich durch eine andere buchbegeisterte Leserin aufmerksam geworden, mit der ich zusammen diesen Roman gelesen habe. Es ist eine dramatische und tragische Geschichte, die mich trotz der beklemmenden Atmosphäre nicht losgelassen hat. Die landschaftlich wunderschön beschriebene und idyllische Kulisse steht in einem krassen Kontrast zu den Geschehnissen im Buch. Der Roman zeigt die Stärken und Schwächen der Menschen auf, die sie in sich tragen und was dies bei jedem einzelnen für Auswirkungen hat. Durch den ruhigen Erzählstil des Autors, bei dem sein Rückwärtserzählen der Geschichte ein reizvolles aber gewöhnungsbedürftiges Stilmittel ist, bleibt man die ganze Zeit neugierig, was am Anfang von allem passiert ist. Das Aufrollen der Kindheitserlebnisse der drei Brüder, die ständigen Reibungspunkte in der Familie, die gefühlte Lieblosigkeit der Eltern, ihr gestörtes Verhalten und ihr desaströser Lebensstil erschüttern einen. Gefühlt war ich beim Lesen ein Beobachter, bei dem sich das Geschehen wie in einem Film vor den eigenen Augen abspielt und einen dabei in eine nachdenkliche und bedrückende Stimmung versetzt. Eine richtige Nähe und Sympathie zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen, aber sie haben bei mir großes Mitleid, Unverständnis und Bestürzung ausgelöst. Richtig bewegt hat mich der Brief der Mutter zum Ende der Geschichte hin, in dem sie sich Fehler eingesteht und der ein schreckliches Geheimnis in sich birgt. Hier wird einem erst einmal bewusst, wie raffiniert der Autor ein Ereignis am Anfang des Romans beschrieben hat, dass ich ganz anders interpretiert hatte. Der Ausgang der Geschichte, der sich aus dem Polizeieinsatz am Anfang ergibt, bleibt in diesem Roman offen und jeder Leser kann sich gedanklich selber „seinen“ Schluss schreiben. Ich würde mir für Benjamin, Nils und Pierre wünschen, dass sie wieder näher zueinander finden und sich gemeinsam Halt, Vertrauen und Zuneigung schenken können.

Mit „Die Überlebenden“ konnte mich der Autor nicht vollständig abholen, aber die Geschichte wirkt definitiv noch nach.

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