Berlin, 1930: Zwischen zwei Kriegen kämpft eine Frau um ihr neu gewonnenes Leben
Die junge Kunststudentin Alice zieht nach dem Tod ihrer Mutter in die Hauptstadt. Sie sucht Anschluss an ihre Familie, einstmals angesehene Kunsthändler, die sie nie kennengelernt hat, trifft aber zunächst nur auf kalte Ablehnung. In der pulsierenden Kunstszene Berlins fühlt sie sich dennoch sofort zu Hause und entdeckt bald ihr Talent als Fotografin. Und sie verliebt sich in den Deutsch-Iren John. Trotz der Widerstände ihrer Großmutter plant sie gemeinsam mit ihren Onkeln, die einst legendäre Galerie der Familie am Potsdamer Platz wiederzueröffnen. Dabei begegnet sie dem Kunstkenner Erik, Erbe einer spektakulären Kunstsammlung. Doch ist er wirklich daran interessiert, ihr zu helfen? Es sind unruhige Zeiten, und der Aufstieg der Nationalsozialisten droht bald ihre Liebe, die Galerie und ihre gesamte Familie in den Abgrund zu reißen ...
Alexandra Cedrino, Mitglied der berühmten Kunsthändlerfamilie Gurlitt, lässt die Berliner Kunstszene in den Dreißigerjahren wiederaufleben: schillernd, bewegend und mitreißend!
»familiäre Dramen sind […] die Würze in ihrem Debütroman, der trotzdem noch mehr zu bieten hat. […] Der Leser erhält Einblicke in die Kunstszene und die Gesellschaft der frühen 1930er-Jahre.«
Süddeutsche Zeitung
»Aufregende Familienchronik um eine junge Berlinerin.«
Grazia
»Alexandra Cedrino zeichnet ein fiktives, aber dennoch authentisches Bild einer Elitenfamilie der Jahre 1930 bis 1933 in Berlin. Und einer jungen Frau, die ihren eigenen Weg sucht und findet, auch wenn er hin und wieder in Sackgassen führt.«
Wiener Zeitung
Die Geschichte einer Tochter aus ungewöhnlichen Lebensverhältnissen, die von ihrer Großmutter aus gutsituiertem Berliner Hause erfahren möchte, was ihrer Mutter einst das Herz brach. So macht sich Alice ...
Die Geschichte einer Tochter aus ungewöhnlichen Lebensverhältnissen, die von ihrer Großmutter aus gutsituiertem Berliner Hause erfahren möchte, was ihrer Mutter einst das Herz brach. So macht sich Alice nach dem frühen Tod ihrer Mutter auf zu deren Familie nach Berlin, wo sie von der ebenfalls von der Großmutter leidlich geduldeten Tante herzlich aufgenommen wird in die Galeristenfamilie Waldmann. Geprägt durch ihren Künstlervater, mit abgebrochenem Kunsthistorik-Studium und Spaß an der Fotografie lebt sich Alice auch mithilfe ihrer beiden Onkeln, die unterschiedlicher nicht sein könnten - der Professor und der Nachtclub-Besitzer, recht gut ein. Doch Großmutter Helena bleibt Eisblock und Sphinx in Personalunion. Ihre Enkelin kommt ihr nur so nah, als dass die alte Dame sie bei der Arbeit mit ihren Fotografien beobachtet. Natürlich dürfen eine komplizierte Liebe sowie die Versuchungen der wilden 20er Jahre im Sündenbabel Berlin nicht fehlen. Doch die gesamte Geschichte bleibt recht harmlos, oberflächlich und fasst zu blass. So richtig skandalös wird es diesbezüglich nicht. Vielleicht, um die eigentliche Pikanterie innerhalb der Familie nicht zu verwässern. Das wiederum wäre ein gelungener Kniff. Schöne Lektüre, schöne Geschichte.
Handlung:
Berlin 1930
Alice reist nach dem Tod ihrer Mutter nach Berlin, wo diese geboren wurde. Dort lebt noch immer ihre Großmutter, eine Dame, die Alice nie kennengelernt hat. Und wie erwartet empfängt ...
Handlung:
Berlin 1930
Alice reist nach dem Tod ihrer Mutter nach Berlin, wo diese geboren wurde. Dort lebt noch immer ihre Großmutter, eine Dame, die Alice nie kennengelernt hat. Und wie erwartet empfängt diese sie nicht sonderlich herzlich, dafür bereitet ihr die restliche Familie einen angenehmeren Empfang.
Trotzdem bleibt Alice in der Hauptstadt, erkundet das Nachtleben, vor allem interessiert die Kunststudentin jedoch das künstlerische Leben. Stundenlang streicht sie durch Galerien, entdeckt später ihr Talent und ihre Leidenschaft für das Fotografieren.
Alice entstammt einer Familie von angesehenen Kunsthändlern und ihre Onkel wollen die Galerie am Potsdamer Platz wieder eröffnen. Doch die Familie muss aufpassen, die Nazis bekommen mehr Einfluss, die Familie muss aufpassen, wen sie ausstellt, Alice Beziehung mit dem Deutsch-Iren John ist nicht gerne gesehen und auch innerhalb der Familie beginnt es zu brodeln...
Meinung:
Das Cover finde ich vor allem anhand der grün-bläulichen Farben, sowie der geometrischen Formen sehr schick. Die goldenen Umrandungen, als auch die Schrift geben dem Cover viel Stil und Klasse, was auch sehr gut zu dem Roman passt. Besonders einige Gesellschaftsszenen vermitteln eine ebenso glamouröse Ausstrahlung.
Für mich hätte es die junge Frau mit dem Fotoapparat nicht gebraucht, sie ist für mich fast ein Störfaktor. Die Farben harmonieren nicht so recht, sie scheint sich nicht richtig in das Gesamtbild einzufügen. Ohne die Dame wäre das Cover für mich perfekt gewesen, es ist auffallend und sehr edel gestaltet, so bin ich nicht ganz zufrieden damit.
Ich habe lange überlegt, ob mich die Inhaltsangabe anspricht und ich das Buch lesen möchte. Es klang durchaus interessant, aber nicht vollkommen überzeugend. Der Klappentext war sehr informativ, es werden aber fast schon zu viele Informationen gegeben und ich habe mich gefragt, was an der Geschichte noch überraschen kann. Am Ende hat mich das Buch etwas verfolgt, ich habe es auf diversen Buch-Communitys gesehen und anregende Meinungen dazu gelesen. Daher war ich sehr dankbar, das Buch vom Verlag zu erhalten, sodass ich mir selbst eine Meinung bilden konnte.
Es gibt einen direkten Start in den Roman, es werden nicht erst viele Worte gemacht, sondern man wird als Leser etwas ins Wasser geworfen. Erst einige Seiten später gibt es dann erste kleine Hintergrundinformationen, die über den Roman verteilt wurden.
Mir hat der Einstieg gut gefallen, ich mochte die Direktheit sehr und merkte schnell, dass ich das Buch nur selten aus der Hand legen möchte. Und genau dies war auch durchweg so. Ich bin am Ende zwar nicht vollkommen begeistert von dem Buch, muss aber positiv sagen, dass ich den Schreibstil sehr mochte und auch eine gewisse Spannung vorhanden war, die mich nicht losgelassen hat. Wenn ich das Buch abends aus der Hand gelegt habe, hatte ich danach erst mal überlegt, wann ich am nächsten Tag Zeit zum weiterlesen habe. Und das passiert mir sonst nie.
Wie erwähnt, der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Es gibt eine Direktheit, die erfrischend war. Ich mochte es wirklich sehr, dass die Protagonisten nicht ständig nachgedacht haben, was sie sagen, sondern in ihnen auch mal die Emotionen hochgekocht sind. Genau das hat ihnen einen Hauch von menschlichen Zügen gegeben, was sehr wichtig war, ihrer Darstellung aber nur wenig geholfen hat. Gleichzeitig waren die Charaktere oft etwas zu hitzköpfig, manche Konflikte hätten auch gut und gerne vermieden werden können.
Im gleichen Zuge möchte ich aber auch sagen, dass die Charaktere zwar oft kein Blatt vor den Mund genommen haben, aber auch vieles nicht ausgesprochen haben. So entstanden viele Geheimnisse und teils auch Konflikte, die für den Leser nicht näher benannt wurden. Ein wenig mehr Offenheit darüber wäre gut gewesen, auch um manche Entscheidungen besser nachvollziehen zu können.
Es war störend, dass manche Details, als Beispiel nehme ich jetzt mal den Nachtclub von Alice' Onkel, erst immer wieder erwähnt werden und irgendwann vollkommen unter den Tisch gefallen lassen werden. Seitenlang gibt es immer wieder einige Sätze zu diesem Ort, schließlich besucht Alice ihn und danach hört man kaum noch etwas davon. Dafür ist dann plötzlich die Kunstgalerie der Familie das große Thema. Zudem wirkte das plötzliche Interesse an einem Neustart der Galerie zu plötzlich, man hat als Leser keinen Anteil an Gedankengängen und Gesprächen, sondern man wird vor vollendete Tatsachen gestellt.
In dem Buch gibt es eine Einheit des Settings, jede Szene spielt in Berlin. Dabei wird auf unterschiedliche Stadtteile eingegangen, manche Szenen spielen am Rand von Berlin, andere wiederum mitten im Zentrum. Nicht alle Orte wurden sonderlich bildhaft und lebendig beschrieben. Oft wirkten die Orte kühl und traurig, wenig bewohnt und nicht gemütlich. Das fand ich schade, dadurch kam das Setting für mich etwas zu oberflächlich daher.
Lediglich die Räumlichkeiten, die abgedunkelt sind und daher sehr düster erscheinen, konnte ich mir genauer vorstellen. Hier hatte ich das Gefühle, den Raum vor Augen zu haben und diese Szenen waren besonders stimmungsvoll.
Die Autorin beschreibt ein breitgefächertes Abbild der Gesellschaft. Nicht nur die feinen Leute werden mit ihrem ausschweifenden und luxuriösen Lebensstil dargestellt, sondern auch das komplette Gegenteil dessen erhält einen Platz in dem Roman. Es werden Menschen bei der verzweifelten Arbeitssuche, aber auch mit wenigen finanziellen Mitteln gezeigt. Diese Szenen sind in der Unterzahl, haben jedoch einen guten Kontrast zu der feinen Welt gezeigt, in der Alice normalerweise verkehrt.
Immer wieder werden historische Bezüge geboten, vor allem zu dem beginnenden und immer mehr an Einfluss gewinnenden Nationalsozialismus werden einige Worte verloren. Diese Details wurden gekonnt in die Handlung eingebunden, sie passten perfekt zu der jeweiligen Situation und man wurde von ihnen nicht überschüttet, sondern hat genügend Zeit um das gerade gelesene zu verarbeiten und in einen Zusammenhang zu bringen.
Ich fand es etwas schade, dass nicht weitere historische Aspekte eine größere Rolle einnehmen. Sei es in der Forschung oder in menschlichen Beziehungen. Gerade das Thema Homosexualität wird ganz kurz angeschnitten und fällt irgendwann unter den Tisch. Hier war es unnötig, sich so arg auf die Politik zu konzentrieren, es gibt noch weitere Themenfelder, die zu dem Roman und der Handlungszeit gepasst hätten.
Mit den Charakteren bin ich nicht sonderlich warm geworden. Sie hatten interessante Züge, konnten mich aber nicht überzeugen. Lediglich durch ihre lockere Umgangston erhielten sie Lebendigkeit, ansonsten wirkten sie eher wie Puppen, die keinen ausgereiften Charakter besitzen.
Die Charaktere besitzen ein steifes Auftreten und scheinen Masken aufzuhaben, um ihre wahren Gefühle nicht zu zeigen. Denn solche kamen bei mir nicht an...
Leider gab es nur selten Verbesserungen, gerade mit Alice, Hauptfigur des Romans, bin ich nur schwer zurechtgekommen. Sie ist für mich nie greifbar gewesen und ich hatte arge Probleme, mir ihr Wesen vorzustellen.
Zudem habe ich viele Entscheidungen infrage gestellt. Anfangs wollte Alice niemandem auf der Tasche liegen und in der Stadt schnell auf eigenen Beinen stehen, eine eigene Bleibe haben und Geld verdienen. Trotzdem lässt sie sich erst mal einige Zeit von ihrer Familie aushalten und macht keine Anstalten einen Job zu ergreifen. Dieser plötzliche Sinneswandel innerhalb von wenigen Seiten war absolut nicht nachvollziehbar und nicht glaubhaft dargestellt, was es mir vielleicht auch so schwer gemacht hat, ihren Charakter als sympathisch einzuschätzen.
Immer mal wieder gab es solche Szenen, die mein Misstrauen gegenüber Alice geweckt haben und die es mir nicht erlaubt haben, zu ihr eine Bindung aufzubauen. Zu viele Aussagen und Handlungen habe ich kritisch hinterfragt.
Fazit:
Ich bin immer noch nicht sicher, was ich so genau von dem Roman halten soll. Einige Aspekte, wie die Schreibweise und auch die Spannung haben mich vollkommen überzeugt und waren überragend. Andere wiederum, seien es die Charaktere oder das Setting, waren nicht so gut und haben meinen eigentlich sehr positiven Eindruck arg verschlechtert. Mir gefällt die Grundidee und ansatzweise wurde diese ganz gut umgesetzt. Doch an einigen Stellen war davon gar nichts mehr zu spüren und die Handlung plätscherte vor sich hin.
Ich habe mir lange Gedanken gemacht und hin und her überlegt, habe auch extra einige Tage gewartet, um meine Meinung zu schreiben, aber leider konnte ich keine anderen Worte für meine Meinung finden....
Alice kommt im frühen Erwachsenenalter ins Berlin der 1930er Jahre, um ihre Familie mütterlicherseits kennenzulernen. Die Ablehnung der Großmutter trifft sie sehr, aufgefangen wird sie von den Brüdern ...
Alice kommt im frühen Erwachsenenalter ins Berlin der 1930er Jahre, um ihre Familie mütterlicherseits kennenzulernen. Die Ablehnung der Großmutter trifft sie sehr, aufgefangen wird sie von den Brüdern und der Schwägerin ihrer Mutter. Langsam lebt sie sich in Berlin ein und macht sich mit der Stadt vertraut. So lernt sie John kennen und letztendlich lieben. Der Weg zu einem eigenen Leben und Anerkennung ist nicht einfach; sie hat Erfolg als Fotografin und wird Teilhaberin der Familiengalerie.
Bei den Charakteren bin ich etwas zwiegespalten. Zum einen ist da Alice, die Protagonistin. Sie zeigt Stärke, wird aber durch fehlende Tiefe als Figur nicht komplett entwickelt. Gut ausgearbeitet finde ich John, der Ecken und Kanten zeige darf. Der aufkommende Nationalsozialismus wird in der Figur des Erik realistisch dargestellt. Das schwierige politische Zeitgeschehen, die Wirren der Zeit, der Umbruch werden nachvollziehbar in die Geschichte integriert. Das Wissen der Autorin um die Kunstszene im Berlin der damaligen Zeit ist gekonnt in die fiktive Geschichte eingeflossen. Gut gefallen haben mir auch die detaillierten Beschreibungen der Stadt, man empfindet die Wege förmlich nach und sieht sie bildlich vor sich.
Der Roman bietet solide Unterhaltung, ist für mich kein typischer historischer Roman, er fällt eher in die Kategorie Frauenroman. Für die kommenden Teile ist reichlich Potential gegeben; ich wünsche mir etwas mehr Tiefgang, auch in den Charakteren, sowie einen höherer Spannungsbogen.
„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Die Handlung beginnt im Oktober 1930 in Berlin. Nach dem Tod ihrer Mutter ...
„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Die Handlung beginnt im Oktober 1930 in Berlin. Nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin Alice Waldmann nach Berlin um ihre bisher unbekannten Familienangehörigen kennenzulernen. Während ihre Großmutter sich ihr gegenüber sehr ablehnend verhält, heißen sie ihr Onkel Ludwig, seine Frau Rosa und ihr Onkel Johann willkommen, bieten ihr eine Unterkunft an und planen mit ihr die Wiedereröffnung der Familiengalerie am Potsdamer Platz. Alice ist von der Kunstszene fasziniert, entwickelt eine Leidenschaft für das Fotografieren und verliebt sich in Johanns Assistenten, den Deutsch-Iren John Stevens. Sie genießt das Leben, aber die Zeiten sind schwierig und der Nationalsozialismus setzt ihr und ihrer Familie zu.
Vom Schreibstil der Autorin war ich hin und hergerissen. Der Zeitgeist der 1930-er Jahre wurde gut eingefangen und die Kunstszene Berlins hatte ich lebendig vor Augen. Aber mit ihren Charakteren konnte sie mich nicht überzeugen. Da hätte ich mir mehr Leben und mehr Authentizität gewünscht. Trotzdem ließ sich das Buch angenehm und flüssig lesen. Die historischen Hintergründe sind gut recherchiert und die Details aus der Kunstszene sind aufschlussreich.
Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, fand die Rahmenhandlung und die geschichtlichen Informationen interessant und wissenswert. Lediglich bei den Charakteren ist noch Luft nach oben, da diese mich nicht 100%ig überzeugen konnten.
Nach dem Tod ihrer Mutter reist Alice zu Beginn der 30er Jahre von Wien nach Berlin um ihre Großmutter zur Rede zu stellen, warum diese vor vielen Jahren ihre Tochter und Alices Mutter verstoßen hat. Während ...
Nach dem Tod ihrer Mutter reist Alice zu Beginn der 30er Jahre von Wien nach Berlin um ihre Großmutter zur Rede zu stellen, warum diese vor vielen Jahren ihre Tochter und Alices Mutter verstoßen hat. Während ihre beiden Onkel und ihre Schwägerin sie herzlich in die Familie aufnehmen, lehnt ihre Großmutter Helena jeglichen Kontakt hab. Niemand in der Familie kennt Helenas Beweggründe; ein großes Familiengeheimnis muss noch gelüftet werden. Gleichzeitig findet Alice die große Liebe, doch auch hier bahnt sich langsam aber sicher Unheil an.
Das Positive: Das Buch liest sich ganz toll flüssig runter, man fliegt geradezu durch die Seiten und es kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf.
Das Negative: Titel und Klappentext suggerieren, dass hier das Thema Kunstgalerie maßgeblich ist. Das kommt in meinen Augen viel zu kurz. Ich hatte mir viel tiefere Einblicke in die Kunst dieser Zeit versprochen. Und das Potential ist da; zu Beginn wurde der Expressionismus direkt aufgegriffen (da hatte ich noch Hoffnung) und mindestens genauso interessant, der Umgang des Nazi-Regimes damit.
Die Erzählweise ist angenehm, ein objektiver Erzähler berichtet über die Geschehnisse, jedoch haben wir Leser nur Alices Wissen. Manchmal hätte ich mir einen Perspektivenwechsel gewünscht um die anderen Charaktere noch besser kennenzulernen. Alice war mir zu Beginn sehr sympathisch, wandelt sich aber zu einer Frau, die sehr auf ihren Vorteil bedacht ist, ohne Rücksicht auf Verluste mit Nazis Geschäfte macht und immer wieder mit patzigen Verhaltensweisen auffällt.
Insgesamt ist es ein gutes Buch, das mir aber nicht sonderlich im Gedächtnis bleiben wird. Ich kann es eingeschränkt empfehlen, an alle Liebhaber von Geschichten mit Familiengeheimnissen und historischem Interesse an den 30er Jahren und den Anfängen der Nazi-Diktatur. Wer, so wie ich, eher ein Buch erwartet zum Thema Kunst in diesem zeitlichen Zusammenhang, der wird etwas enttäuscht sein.