Runder Abschluss
Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass man bei vielen Trilogien doch immer auf ein und dasselbe Muster stößt. Der erste Band ist meist richtig gut oder hat zumindest so viel Potenzial, das man sich ...
Es ist doch immer wieder verwunderlich, dass man bei vielen Trilogien doch immer auf ein und dasselbe Muster stößt. Der erste Band ist meist richtig gut oder hat zumindest so viel Potenzial, das man sich sagt, die Reihe muss ich weiterverfolgen. Der zweite Band hat dann meist eher einen Hänger, weil so vieles für den finalen Band vorbereitet werden muss und der letzte Band hat dann entweder das Glück, ein toller Abschluss zu sein oder die Reihe endgültig in den Sand zu setzen. Bei „Das Juwel“ habe ich diese Erfahrung nun wieder gemacht. Der erste Band war echt spannend und neu, während der zweite Band wenig erzählerische Höhepunkt hatte und alles für den letzten Band vorbereitet hat. Ist „Der schwarze Schlüssel“ nun der gute Abschluss oder der Griff ins Klo?
Der finale Band tut sich definitiv einen Gefallen damit, dass er wieder an seine Anfänge zurückgeht und im Juwel direkt spielt. Violets Rückkehr dahin war sehr logisch erzählt und ich hatte auch das Gefühl, dass wir durch ihre neue Tätigkeit als Zofe noch einmal ganz andere Einblicke bekommen haben, so dass es nicht wie ein platte Wiederholung der Handlungen aus dem ersten Band wirkt. Zudem findet man auch wieder dorthin zurück, dass es zahlreiche erzählerische Höhepunkte gibt. Man merkt regelrecht, dass man immer mehr zum großen Höhepunkt steuert und die Spannung ist wirklich sehr groß, je näher man dem Endkampf kommt.
Dennoch habe ich einige Aspekte gefunden, die definitiv ausbaufähig gewesen wären. Zum einen war die räumliche Trennung von Violet und Ash eher hinderlich. Dabei geht mir weniger um ihre Liebesgeschichte, die dadurch kaum stattfindet, sondern darum, dass Ash ebenso spannende Abenteuer vermutlich erlebt, von denen wir aber nichts erfahren. Die Autorin hat sich nun einmal für eine einzelne Perspektive entschieden, die ihr nun aber etwas hinderlich wird. Man merkt nämlich überdeutlich, dass Ashs Seite der Geschichte wirklich Mehrwehrt gehabt hätte. Ein anderer Aspekt, der mich doch immer wieder stutzig werden ließ, war die Art und Weise, wie mit dem Tod verschiedener Figuren umgegangen wurde. Es waren wirklich sehr unterschiedliche Charaktere, die noch den Tod finden, aber die Trauer um sie fand eigentlich immer gleich statt, nämlich eigentlich gerne. Gerade im Endkampf gibt es immer die Helden, die ihr Leben lassen müssen und das sind meist die Momente, die den Leser emotional packen sollen. Das geschieht jedoch nicht, da über jeden Tod hastig hinweggegangen wird. Entweder Ewing kann solche Szenen nicht schreiben oder hat sie nicht für wichtig erachtet.
Mit dem Endkampf bin ich aber ansonsten zufrieden. Ich brauche den nicht ewig langgezogen mit endlosen brutalen Ereignissen. Ich habe es lieber kurz und knackig und das liefert dieser Band. Am Ende kommt alles logisch zusammen und es kommt zu Wiedersehen, überfälligen Konfrontationen und geglückten Abschlüssen. Am Ende bleibt zwar offen, wie gut die neue Welt funktionieren wird, aber das ist ein offenes Ende, mit dem ich gut leben kann, weil eben die entscheidenden Fragen beantwortet sind und der Rest der Phantasie überlassen wird.
Fazit: „Der schwarze Schlüssel“ ist definitiv ein guter Abschluss der Reihe, bestätigt aber insgesamt meinen Eindruck, dass mir diese Reihe von Amy Ewing nur als solide im Kopf bleiben wird. Der besondere Charakter des ersten Bandes konnte nicht mehr erweckt werden und erzählerische Mankos sind nicht zu leugnen. Dennoch ist Ewing unfraglich eine Erzählerin, die ein klares Bild vor Augen hatte, das sie logisch und spannend erzählt hat.