Spannendes Thema, schleppende Umsetzung
Was, wenn wir dem Tod von der Schippe springen könnten? Diesem elementaren Thema widmet sich Andreas Eschbach in seinem neuesten Werk „Die Abschaffung des Todes“. Ein Silicon-Valley-Start-up bietet steinreichen ...
Was, wenn wir dem Tod von der Schippe springen könnten? Diesem elementaren Thema widmet sich Andreas Eschbach in seinem neuesten Werk „Die Abschaffung des Todes“. Ein Silicon-Valley-Start-up bietet steinreichen Investoren das ewige Leben an. Eine jener Investorinnen beauftragt den Journalisten James Windover, das Projekt genauer unter die Lupe zu nehmen. Windover stößt nach und nach auf Ungereimtheiten und Verstrickungen, die ihn um sein Leben bangen lassen.
Klingt nach einem spannenden Thriller-Stoff, mit dessen Genrelabel der Verlag Bastei Lübbe die „Abschaffung des Todes“ auch versehen hat – aus meiner Sicht leider nicht zum Vorteil des Buchs. Die Erwartungen, die ich als leidenschaftliche Thriller-Leserin in den Stoff gesetzt habe, wurden nicht erfüllt.
Eschbach hat umfassend zum Thema Neurologie recherchiert. Das hat sich erst interessant gelesen und hat mir einige neue Perspektiven und Denkanstöße geliefert. Nach und nach hatte ich allerdings das Gefühl, dass der Autor jede einzelne Information, die er gesammelt hat, unbedingt unterbringen wollte. Das Ergebnis war eine ausgebremste Handlung und der Verlust von Spannung. Eschbachs sonst lebendiger Schreibstil konnte das auch nicht wettmachen.
Schade, dass nicht auf einige, für die Handlung unerhebliche Fakten verzichtet wurde. Das hätte dem an sich interessanten Thema mit den elementaren Fragen unseres Lebens den Platz eingeräumt, den es verdient hätte.
Fazit
Eine treffendere Genrebezeichnung, hin zu einem Wissenschaftsroman mit philosophischem Anstrich, hätte der „Abschaffung des Todes“ gutgetan und nicht erfüllten Genreerwartungen vorgebeugt. Außerdem hätte der Umfang aus meiner Sicht gut um die Hälfte der umfänglichen, über 600 Seiten gekürzt werden können. Das hätte die Spannungselemente, mit dem Eschbachs Werk durchaus aufwarten konnte, nicht nur punktuell erscheinen lassen. Die Thematik des Buchs hätte viel – leider über weite Strecken verschenktes – Potenzial geboten.