Tolles Worldbuilding!
Sepora ist die Prinzessin des Reiches Serubel und hat eine mächtige Gabe: Sie kann als einzige den magischen Stoff Spektorium schmieden. Als ihr Vater jedoch beschließt, noch mächtiger zu werden und mit ...
Sepora ist die Prinzessin des Reiches Serubel und hat eine mächtige Gabe: Sie kann als einzige den magischen Stoff Spektorium schmieden. Als ihr Vater jedoch beschließt, noch mächtiger zu werden und mit Hilfe von Seporas Schmiedekunst auch die anderen Reiche zu erobern, sieht Sepora keinen anderen Weg als die Flucht, um ihr Volk zu schützen. Doch auf der Flucht kommt es zu einigen ungeplanten Ereignissen. Ehe Sepora sich versieht, findet sie sich im Palast des verfeindeten Falkenkönigs Tarik wieder. Und dieser weiß weder, dass sie die Prinzessin Serubels ist, noch dass sie das in seinem Reich dringend benötigte Spektorium herstellen kann..
Ehrlicherweise fiel mir der Einstieg in die Geschichte nicht ganz so leicht wie erwartet. Der Schreibstil konnte mich zunächst gar nicht packen, was auch daran liegt, dass Anna Banks im Präsens schreibt. Davon bin ich nicht der allergrößte Fan, denn für mich wird dadurch immer eine gewisse Distanz geschaffen, die ich hier aber glücklicherweise nach einiger Zeit überwinden und tiefer in die Geschichte einsteigen konnte. Die Kapitel erzählen abwechselnd aus Seporas und Tariks Sicht, sodass beide Charaktere und ihre Hintergründe beleuchtet und ihre Motive deutlich werden.
Nachdem diese erste Hürde geschafft war, konnte mich das Buch umso mehr von sich begeistern und ich war sehr überrascht, welche positiven Aspekte mich alles erwarteten. Die Handlung ist sehr spannend, größtenteils unvorhersehbar und vor allem authentisch. Sepora gehört (glücklicherweise) nicht zu den Mädchen, die sich sofort verlieben und dann aufhören zu denken, sondern handelt durchweg klug und lässt sich nicht beeinflussen. Sie verlässt sich auf ihre Intuition und vertraut anderen nicht sofort, was sie zu einem toll ausgearbeiteten Charakter gemacht hat. Auch die im Klappentext erwähnte Liebesgeschichte, in die sie verwickelt wird, ist viel weniger kitschig, als erwartet. Stattdessen nimmt diese nur wenig Raum ein und fügte sich absolut glaubwürdig in die restliche Handlung ein.
Besonders gut gelungen sind auch das Worldbuilding und die verschiedenen Wesen und magischen Elemente. Die Stadt, in die Sepora flieht, ist leicht ägyptisch angehaucht und sehr gut beschrieben. Die Idee rund um das Spektorium, das ungewöhnliche Eigenschaften besitzt, war ebenfalls sehr gut umgesetzt. Es kommen leicht politische Ansätze mit ins Spiel, die absolut passend sind und die Rolle dieses Materials noch einmal hervorheben. Auch die Wesen fand ich einzigartig und möchte über diese noch nicht zu viel verraten, denn die Autorin hat sich hier viel überlegt und verschiedenste Wesen geschaffen, die unheimlich kreativ und ungewöhnlich umgesetzt sind.
Trotz des etwas holprigen Starts und des für mich nicht ganz perfekten Schreibstils konnte mich "Nemesis - Geliebter Feind" von sich überzeugen. Tolle Charaktere und ein ungewöhnliches, aber spannendes Worldbuilding machen dieses Buch absolut lesenswert. Die Idee hinter dem Buch wurde viel frischer und kreativer umgesetzt, als ich es erwartet hatte, und konnte mich dadurch super unterhalten.