Wunderschön, tiefsinnig, echt.
„Wie wäre es wohl gewesen, wenn …? Das ist keine Frage, die leise im Hinterkopf murmelt. Sie zischt. Und wenn man ihr zu nahe kommt – und sei es nur ein kleines bisschen – dann verbrennt sie einen.“
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„Wie wäre es wohl gewesen, wenn …? Das ist keine Frage, die leise im Hinterkopf murmelt. Sie zischt. Und wenn man ihr zu nahe kommt – und sei es nur ein kleines bisschen – dann verbrennt sie einen.“
♡ „Remember when Love was new“ ♡ ist leise, tiefgründig, echt und poetisch, eine zweite Chance, voller wehmütiger Erinnerungen, voll von Verzeihen und zweiten Versuchen. Aber auch ein Roman, in dem alltägliche Schicksale und Ängste mit der Ernüchterung nach dem »Erwachsen geworden sein« ringen und von der Faszination eines Kindes übertrumpft werden.
Wieder hat Anne Goldberg den melancholischen Ton mit Schlagfertigkeit und Witz gemildert, Vorahnungen durch Überraschungen ersetzt und charmante, lebendige Charaktere geschaffen. Aus unregelmäßig wechselnder Perspektive verfolgen wir die Geschichte von Leena und Hamish – die vor über einem Jahrzehnt begann, mit all den ersten Malen. Eine Liebe, die nicht perfekt, aber echt war, halt gab und doch vorbeiging, unvergessen.
13 Jahre später ist Aileen, sesshaft in ihrem Heimatdörfchen, eine aufmerksame und liebevolle Grundschullehrerin geworden.
Und plötzlich ist da wieder ER, zurück in Stonehaven.
Mit Nick, seinem siebenjährigen Sohn.
Bereits in den ersten Kapiteln stellen sich viele Fragen, doch nicht nur über das Ende dieser intensiven Jugendliebe, dem wir im Verlauf durch Erinnerungen, Vergleiche und einer drängenden, nie erloschenen Sehnsucht näher kommen. Auch über der Gegenwart, dem Leben, welches Hamish führte, welches ihn zurückführte, liegt ein undurchsichtiger Schleier. Langsam wird die Veränderung beider, sowie das Jetzt, mit all den Enttäuschungen und Erwartungen, deutlich. Mit Feinheiten lässt Anne eine warme Vertrautheit aufleben, entlockt ihrem Roman zwischen Vergangenheits-Splittern und ungesagten Worten echte, ungezwungene Freude.
Neben vielen bewegenden, innigen Momenten erdachte sich die Autorin facettenreiche Protagonisten, deren Reaktionen und Gefühle verständlich untermauert wurden.
Verschiedene Arten von Verlust, Trauer und Vermissen, Hilflosigkeit und Wut prasseln während diesem Neuanfang auf uns ein.
„Offenbar findet die Zeit Gefallen an manchen Momenten – so sehr, dass sie beschließt, sie Jahre später zu wiederholen.“
Die Autorin begab sich mit den inneren Kämpfen von Nick, der schwierigen Situation in komplexere Gefilde, schaffte es, sein Empfinden authentisch und nachvollziehbar darzulegen. Einfühlsam und absolut überzeugend wurde der kleinen Dominic, samt seiner Ängste und der kindlichen Gedankenwelt, ausgearbeitet. Auch das zweite Kennenlernen von Leena und Hamish, das Schwelgen in Erinnerungen ging fühlbar, nicht ohne (An)Spannung und Missverständnisse, nicht ohne Melancholie und »Was wäre gewesen, wenn …« vonstatten.
Positiv hervorheben möchte ich zudem, dass Anne Goldberg nicht nur Wert auf wunderschöne und tiefgreifende Wortgebilde legt, sondern auch auf den sorgsamen und wünschenswerten Umgang mit Kindern. Während interessante Themen die Grundlage der Romance bilden, freche und echte Dialoge, kleine Gesten für Spaß sorgen, wurde im richtigen Maß auf Setting und Nebenfiguren eingegangen.
„Remember when Love was new“ ist ein leiser Roman, der weh tut, zum Lächeln bringt und heilt.