Cover-Bild Der Einfluss der Fasane
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 12.03.2025
  • ISBN: 9783103971712
Antje Rávik Strubel

Der Einfluss der Fasane

Roman

Der neue Roman der Buchpreisträgerin Antje Rávik Strubel: Federleicht und messerscharf

An einem frühen Morgen steht Hella Karl am Briefkasten und liest die Meldung, die sie aus der Bahn werfen wird: Der Star der Berliner Theaterszene und Gravitationszentrum der Kulturwelt hat sich das Leben genommen. Hella Karl, Feuilletonchefin einer großen Zeitung, ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und glaubt, alles im Griff zu haben. Doch sie hat einen folgenreichen Artikel über den gefeierten Mann verfasst – und jetzt wird sie für seinen Tod verantwortlich gemacht. Ist er an sich selbst gescheitert, oder hat Hella Karl ihn in den Tod geschrieben?

»Der Einfluss der Fasane« erzählt heiter und packend von einer, die die Kontrolle verliert. Von den Erregungsdynamiken, die sich, einmal in Gang gesetzt, nicht mehr steuern lassen. Ein leichtfüßiger Roman über schwere Vorwürfe, das Ringen um Worte und über das Unheil von medialen Diskursen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2025

Rufmord

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Hella Karl ist eine erfolgreiche Journalistin - seit Jahren leitet sie das Feuilleton einer großen Berliner Zeitung und kann sich seit Jahren immer noch selbst in die Augen sehen: sie ist stolz darauf, ...

Hella Karl ist eine erfolgreiche Journalistin - seit Jahren leitet sie das Feuilleton einer großen Berliner Zeitung und kann sich seit Jahren immer noch selbst in die Augen sehen: sie ist stolz darauf, sich nie zu verbiegen. Doch nun liest sie eine erschütternde Nachricht: ein ehemaliger Berliner Erfolgsregisseur hat sich das Leben genommen. Den Status des Vergangenen hatte er nicht zuletzt ihr, Hella zu verdanken, die im Zusammenhang mit ihm einen Skandal aufgedeckt hatte und ihn dabei nicht schonte, zumal es gegen die Würde einer Frau, nein: viel mehr als das, ging. Sie sieht sich nun selbst einer Hetzjagd ausgesetzt - in unterschiedlicher Art und Weise. Selbst ihr eigenes Blatt wendet sich gegen sie.
Ich bin erstaunt, wie viel Antje Rávic Strubel auf wenig mehr als 200 Seiten erzählen kann - es ist nicht eine Geschichte, es sind mehrere, die diese ausgesprochen dichte Handlung beinhaltet. Ständig fühlte ich mich hin- und hergerissen, habe mich gefragt, ob Hella Karl durchgehend im Recht ist/war? Oder sind es diejenigen - und es sind nicht wenige - die ihr die Schuld an diesem Ereignis zuweisen. Oder sind es alle zusammen? Ein sehr eindringlicher, bildreicher Roman, an dem ich fast gar nichts auszusetzen hatte. Außer dem vielen Sex, der einfach nicht meins ist - ein Sinnbild für Hahnen- und Hennenkämpfe? Wohl eher für die von Fasanen. Tolle Literatur, spannender als jeder Krimi - Hat Hella Rufmord betrieben oder ist sie selbst ein Opfer?

Ein sprachgewaltiger, intensiver, fordernder und in jeder Hinsicht lohnenswerter Roman.


Veröffentlicht am 15.03.2025

Denkanstöße zur Wahrnehmung von Personen und Informationen in der Öffentlichkeit

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Zu Beginn des Romans „Der Einfluss der Fasane“ von Antje Rávik Strubel erfährt die etwa 50-jährige Protagonistin Hella Karl aus der Tageszeitung vom Tod des ihr bekannten deutschen Intendanten Hochwerth. ...

Zu Beginn des Romans „Der Einfluss der Fasane“ von Antje Rávik Strubel erfährt die etwa 50-jährige Protagonistin Hella Karl aus der Tageszeitung vom Tod des ihr bekannten deutschen Intendanten Hochwerth. Er hat seinem Leben ein Ende gesetzt. Seine Frau hat ihn nach ihrem Auftritt als Opernsängerin an der Sydney Opera in ihrer Garderobe tot aufgefunden.

Hella ist überrascht, dass sie als langjährige Leiterin des Feuilletons einer Zeitung darüber nicht informiert wurde. Sie fährt in die Redaktion, um selbst einen Nachruf zu verfassen. Die Anzeichen mehren sich, dass einige in ihrem Umfeld der Ansicht sind, sie hätte mit einem ihrer Artikel dazu beigetragen, dass der Intendant gekündigt habe und als weitere Konsequenz aus dem Leben geschieden sei.

Antje Rávik Strubel beschäftigt sich in ihrem Roman damit, was Massenmedien bewegen können und wirft dabei eine Menge Fragen. Wie wirken sich Medienberichte auf die öffentliche Wahrnehmung aus? Wem kann ich persönlich gewonnene Informationen anvertrauen, ohne dass diese ungefragt weitergegeben werden? Gleichzeitig regt die Geschichte dazu an, über die Zuverlässigkeit von erhaltenen Informationen und die Dynamik von Fake News nachzudenken, die sich oft unkontrolliert verbreiten.

Bei Hella ist es das Wissen um das Spiel mit der Macht des Intendanten, dass sie dazu veranlasst hat, ihn zu beschuldigen. Sie fühlte sich verpflichtet, über die Missstände öffentlich zu schreiben. Obwohl sie stets um Objektivität bemüht ist, kommt sie über eigene, in der Vergangenheit geäußerte Meinungen ins Grübeln.

Es sind vor allem die sensationellen Meldungen, die hohe Aufmerksamkeit erhalten und sich schnell verbreiten. Uns allen muss bewusst sein, dass es Entscheidungen gibt, die nicht immer umkehrbar sind. Was sollte die Öffentlichkeit über eine Person erfahren und was sollte demgegenüber nicht öffentlich verhandelt werden?

Die Autorin kreiert für ihre Protagonistin eine interessante Partnerbeziehung, die Hella bisher auf gewisse Weise Halt gegeben hat. Doch Hella ist unermüdlich in ihre Arbeit vertieft, dass sie die schleichenden Veränderungen in ihrem persönlichen Umfeld kaum wahrnimmt. Das Ende der Geschichte bietet eine unerwartete Wendung, die zeigt, wie tief man sich in jemandem täuschen kann, dem man sein Vertrauen geschenkt hat.

„Der Einfluss der Romane“ von Antje Rávik Strubel ist ein tiefgründiger Roman, der der eindrucksvoll veranschaulicht, wie Medien das Ansehen einer Person in der Öffentlichkeit beeinflussen können. Die manchmal ins satirische gehende Darstellung lockert das schwerwiegende Thema stellenweise auf. Die Geschichte bietet Denkanstöße und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Gerne empfehle ich sie weiter.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Unter dem Einfluss der Sprache

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Der vorliegende Roman der Gewinnerin des Deutschen Buchpreises von 2021 ist der erste, den ich von der Autorin gelesen habe. Und gleich zu Beginn und auch durch das gesamte Buch hinweg wird klar, dass ...

Der vorliegende Roman der Gewinnerin des Deutschen Buchpreises von 2021 ist der erste, den ich von der Autorin gelesen habe. Und gleich zu Beginn und auch durch das gesamte Buch hinweg wird klar, dass ihr sprachlich kaum jemand etwas vormachen kann. Inhaltlich geht es um eine Kulturressortleiterin einer großen Hauptstadtzeitung, die mit einem Skandalartikel einen wichtigen Intendanten gerechtfertigterweise aber ziemlich reißerisch des Machtmissbrauchs beschuldigte. Nun ist dieser Intendant tot. Durch Suizid. Und die Frage steht im Raum, ob der durch den Artikel losgetretene Shitstorm Ursache und damit die Journalistin Mitschuld am Tod des Intendanten hat.

Wir begleiten Hella Renata Karl von dem Moment an, in dem sie Nachricht vom Suizid des Intendanten Hochwerth erhält und folgen nun ihrem Weg durch den Shitstorm, der nun sie selbst überfällt, welche Folgen dieser für ihr berufliches wie auch privates Leben hat. Dabei betrachtet Strubel mit scharfem Blick die Kulturszene inklusive den berichtenden Medien und ihre Machtstrukturen und verarbeitet mit spitzer Feder diese ihr sicherlich selbst nicht unbekannten Gemengelagen in einen hoch interessanten Roman. Immer weiter werden wir in Hella Renata Karls Leben und Denken hineingezogen und fragen uns selbst manchmal, was hier eigentlich noch der Wahrheit entspricht und was nicht.

Die Sprache stellt für mich an diesem Roman das Herausragendste dar. Allein schon die Namenswahl der beiden Hauptfiguren ist mit Bedacht konstruiert. Da ist Hella („Sonnenschein“) Renata („wieder geboren“) Karl („freier Mann“/ erinnernd an Karl der Große, also auch „Hella die Große“?), welche aus ärmlichen, zerrütteten Verhältnissen stammt und gleich beim ersten Aufeinandertreffen vor sieben Jahren Hochwerth (spricht für sich mit deinem „hohen Wert“) als einen mit ähnlicher Vorgeschichte erkennt. Über Jahre entsteht zwischen ihnen eine Verbindung, die quasi in einem Machtkampf um Machtmissbrauch endet. Wer hat hier eigentlich über wen die Macht? Und wer hat den größeren Einfluss?

Über fast den gesamten Text hinweg konnte mich Strubel mit ihrer Sprache und dem Erzählstil fesseln und mitnehmen in dieses ganz eigene Milieu der Kultur in der Hauptstadt. Nur zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass die Handlung mir zu sehr wegdriftet und mich dadurch immer ein kleines bisschen mehr verloren hat.

Trotzdem ist „Der Einfluss der Fasane“ definitiv ein Roman, der die Autorin auf meinen Plan gebracht hat und dafür sorgen wird, dass ich noch weitere, ältere von ihr lesen werde. Ich stehe auf jeden Fall unter dem Einfluss von Antje Ràvik Strubels Sprachtalent. ;)

4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Hella Karl

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Der Einfluss der Fasane ist auf dem ersten Blick nicht so komplex wie Antje Ravic Strubels Erfolgsbuch Die blaue Frau. Aber auch dieses Buch hat ein relevantes Thema.
Mit der Journalistin Hella Karl hat ...

Der Einfluss der Fasane ist auf dem ersten Blick nicht so komplex wie Antje Ravic Strubels Erfolgsbuch Die blaue Frau. Aber auch dieses Buch hat ein relevantes Thema.
Mit der Journalistin Hella Karl hat die Autorin eine gute Figur geschaffen, stark und sensibel zugleich.
Trotzdem muss sie sich mit einer schwierigen Situation auseinandersetzen. Die Verantwortung für den Selbstmord eines Mannes wird ihr vorgeworfen, da sie einen kritischen Artikel gegen ihn geschrieben hat.
Der Roman ist relativ ruhig gehalten, sprachlich weniger fordernd als erwartet. Das sie damit noch einmal den Deutschen Buchpreis gewinnt, wie sie es 2021 schaffte, glaube ich nicht.
Es ist ein interessantes Buch, aber vielleicht zu unspektakulär für meinen Geschmack. Doch für die Sorgfalt, mit der der Roman geschrieben ist, kann man als Leser dankbar sein.

Veröffentlicht am 09.03.2025

Die Auswirkungen medialer Berichterstattung

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Nicht von Ungefähr wird in den Buchtitel dieses Romans der Hühnervogel Fasan aufgenommen und erscheint er wiederholt im Laufe der Geschichte, in der er auf dem Lande zwischen Berlin und Potsdam lebt, in ...

Nicht von Ungefähr wird in den Buchtitel dieses Romans der Hühnervogel Fasan aufgenommen und erscheint er wiederholt im Laufe der Geschichte, in der er auf dem Lande zwischen Berlin und Potsdam lebt, in Nachbarschaft zur Protagonistin Hella Karl. Dem Fasan wird die Bedeutung zugeschrieben, in allen Lebenssituationen mit Anmut und Stolz zu handeln. Entsprechend dieser Prämisse agiert Hella Karl. Sie ist Feuilletonjournalistin einer großen Berliner Zeitung, die sich nie verbiegt. Nunmehr hat sie einen niederschmetternden Artikel über einen bekannten Theaterintendanten geschrieben, in dem sie seine tyrannische Arbeit und sein sexistisches Verhalten weiblichen Theatermitarbeitern gegenüber an den Pranger stellt. Bald darauf begeht er Selbstmord und Hella sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt, ihn in den Tod geschrieben zu haben. Es beginnt eine Hetzjagd gegen sie. Doch trägt Hella wirklich individuelle Schuld? Sie macht sich daran, zu recherchieren und sich zu rehabilitieren. Und tatsächlich könnte die Angelegenheit in einem völlig anderen Licht erscheinen …
Der Roman ist faszinierend und gibt ein lebensnahes Bild von der medialen Berichterstattung wieder. Dass keine der Romanfiguren sympathisch wirkt, ist vermutlich gewollt. Verzichtbar wäre es m.E. gewesen, Einzelheiten aus dem sexuellen Privatleben Hellas preiszugeben.

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