Die Magd des Medicus
Wieder ein großartiger historischer Roman von Astrid Fritz. Die Geschichte spielt hier im Spätmittelalter. Barbara, die Tochter eines Abdeckers, unehrenhaft geboren, soll sich bei dem Basler Stadtarzt ...
Wieder ein großartiger historischer Roman von Astrid Fritz. Die Geschichte spielt hier im Spätmittelalter. Barbara, die Tochter eines Abdeckers, unehrenhaft geboren, soll sich bei dem Basler Stadtarzt Theophrastus als Magd verdingen. Das Äußere des Arztes ist nicht gerade vertrauenserweckend. Auf einem kleinen buckligen Körper sitzt ein viel zu großer Kopf. Doch bald ist Barbara für Theophrastus unverzichtbar, da sie auch schreiben und lesen kann. Er ist total unkonventionell, hat besondere Methoden, den Kranken zu helfen. Den Studenten in seinen Vorlesungen erklärt er alles auf Deutsch, er läßt auch Bader zu. Da Theophrastus sehr ausfallend werden kann und auch fest dem Alkohol zuspricht, bekommt er mit den Oberen der Stadt Basel Streit und sie verweisen ihn der Stadt. Und so zieht er mit Barbara von einem Ort zum anderen, schreibt medizinische Werke, die aber niemand veröffentlichen will. Er verdirbt es sich dann auch noch mit seinem Schüler Hans. Barbara hat den Wunsch, in einer Badestube zu arbeiten und als sie dann die Möglichkeit dazu hat, versucht sie es. Aber sie wird dann wieder vom Arzt mitgenommen bis er sich dann nach einem besonderen Vorkommnis ohne Worte des nachts auf und davon macht. Jahre vergehen, Barbara hat inzwischen ihr Glück gefunden, bis sie die Nachricht bekommt, dass es um Theophrastus sehr schlecht steht und sie an sein Krankenbett eilt, wo er dann auch verstirbt. Das Buch ist mit sehr guter Recherche geschrieben worden, denn den Arzt gab es wirklich. Er nannte sich in späteren Jahren Paracelsus. Die Autorin hat hier gekonnt das wirkliche Leben des Arztes mit der Fiktion der Barbara vermengt. Es ist geschichtlich nachgewiesen, dass Paracelsus medizinisch seiner Zeit weit voraus war, er besondere pflanzliche Heilmethoden hatte. Es wird auch berichtet, dass er ziemlich jähzornig und unbeherrscht war und sehr dem Alkohol zugetan war. Die Autorin beschreibt das Leben der damaligen Zeit, die Städte und Landschaften derart bildlich und detailgetreu, die Menschen, wie sie sich behaupten mußten, so dass man sich mittendrin fühlte. Am Anfang der Kapitel ist immer der Ort und die Jahreszahl vermerkt, wo sich die Protagonisten gerade aufhalten. Die Sprache ist wie immer klar und deutlich und es herrscht im ganzen Buch eine gewisse Spannung. Am Ende ist ein Glosar angebracht, so kann man die damaligen Ausdrücke nachschlagen und verstehen. Das Cover bildet ein Frauenkopf und mittendrin ein großes Veilchen. Man ist direkt enttäuscht, wenn man die fast 600 Seiten zu Ende gelesen hat, denn man möchte immer weiter lesen.