Cover-Bild Goodbye, Bukarest
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22,00
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  • Verlag: Urachhaus
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 244
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783825152307
Astrid Seeberger

Goodbye, Bukarest

Roman
Gisela Kosubek (Übersetzer)

Es ist ein Rätsel in ihrer Familiengeschichte, ein blinder Fleck. Von Bruno, dem ältesten Bruder ihrer Mutter – dem es gelang, dass alles, was er berührte, zu zittern auf hörte – hieß es immer, er sei bei Stalingrad gefallen. Es war eine Lüge: Als Astrid zufällig davon erfährt, muss sie die Suche nach Bruno aufnehmen, ohne erklären zu können, warum. Und diese Spur führt nach Bukarest …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2020

Eine nachdenkliche Reise in die Vergangenheit

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Ihre Mutter Rosa beschreibt die Autorin Astrid Seeberger als eine Frau, die sie nur mit einem traurigen „Flüchtlingsgesicht“ gekannt habe. Dieser Tristesse und der gefühlsmäßigen Distanz in ihrer Beziehung ...

Ihre Mutter Rosa beschreibt die Autorin Astrid Seeberger als eine Frau, die sie nur mit einem traurigen „Flüchtlingsgesicht“ gekannt habe. Dieser Tristesse und der gefühlsmäßigen Distanz in ihrer Beziehung zueinander ist Astrid im Alter von 17 Jahren entflohen, zum Studium nach Schweden. Während sie Jahre nach dem Tod ihrer Mutter deren Leben in einem autobiografischen Roman aufgearbeitet hat („Nächstes Jahr in Berlin“), schildert sie in ihrem neuen Buch „Goodbye Bukarest“ ihre Suche nach dem verschollenen Bruder ihrer Mutter, der in dem ersten Buch ebenfalls eine große Rolle spielt.
Das Schweigen der Mutter über Brunos Schicksal macht Astrid zu schaffen. Ist er tatsächlich bei der Schlacht um Stalingrad gefallen? Konnte er fliehen? Welche Rolle spielt Astrids geliebter Großvater?
Erst als die Mutter gestorben ist, erhält Astrid über einen Vertrauten Rosas weitere Informationen. Sie erfährt den Namen eines ehemaligen Strafgefangenen der Stalinära, der Bruno begegnet ist, und sucht ihn in Berlin auf. Ohne Theatralik, doch mit viel Feinfühligkeit gibt sie seine Leidensgeschichte wieder, in der neue Hinweise zu Bruno und Menschen, die ihn kannten, auftauchen. Astrid reist weiter, immer den Spuren nach, die sie findet, nach Bukarest und München. Sie lässt die Zeitzeugen ihre Geschichten aus ihrer eigenen Perspektive erzählen und Bruno so schildern, wie sie ihn wahrgenommen haben. Stück für Stück setzt sich so ein Bild ihres Onkels zusammen, dessen Leben von politischer Willkür und Gewalt bestimmt war, der aber auch selbst viel Liebe und Trost geben und empfangen konnte. Der bedrohliche geschichtliche Hintergrund der 1930er bis 1980er Jahre bleibt konstant, obwohl sich vor allem die Musik als tröstendes Element durch den Roman zieht. Seeberger zeigt ihren Onkel Bruno als Menschen inmitten von Weltgeschichte, dem jeweiligen politischen System ausgeliefert, jedoch stets ruhig, nie (an)klagend. Sie schlägt dabei leise Töne an - so wie es wohl auch ihr Onkel getan hat.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Auf der Suche nach dem verschollenen Onkel

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„Es sind wir Menschen, die Ewigkeiten füreinander schaffen.“ (Seite 10)
Was von „Goodbye Bukarest“ am meisten bei mir hängen geblieben ist, sind die Menschen und ihre Geschichten, die sich vor dem Hintergrund ...

„Es sind wir Menschen, die Ewigkeiten füreinander schaffen.“ (Seite 10)
Was von „Goodbye Bukarest“ am meisten bei mir hängen geblieben ist, sind die Menschen und ihre Geschichten, die sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges, der Nachkriegszeit und der politisch-gesellschaftlichen Umwälzungen des vergangenen Jahrhunderts abspielen. Astrid Seeberger hat in ihrem – so glaub ich – autobiographischen Roman ein sehr realistisches und bewegendes Bild dieser Jahrzehnte gezeichnet und dabei ihre eigene Familiengeschichte in das Zentrum gerückt. Lange Jahre glaubte Astrid, dass ihr Onkel Bruno vor Stalingrad gefallen und verschollen ist. Doch eines Tages findet sie heraus, dass das eine Lüge war. Doch wer war Bruno eigentlich? Was ist tatsächlich damals geschehen?

Eine spannende Reise beginnt, die mich schon als Leser zutiefst bewegt hat. Astrid begibt sich auf die Suche. Sie begegnet dabei Menschen, die Bruno gekannt haben und über ihre Erlebnisse aus der damaligen Zeit erzählen. Damit greift die Autorin auf ein tolles Stilmittel zurück, nämlich Zeitzeugen berichten zu lassen. Auf einmal wurde für mich die Geschichte greifbar, die Ereignisse bildhaft und die Schicksale dramatisch. Denn als Leser erfahre ich einiges über das Leben in einem stalinistisch-sowjetischen Gefangenlager in der Steppe von Kasachstan, kann den Lebensweg von Bruno über die verschiedenen Zeitzeugenberichte nachvollziehen. Denn seine Odyssee geht von Stalingrad, über Kasachstan, nach Bukarest, wo er eine neue Familie, lebenslange, tiefe Freundschaften und eine neue Liebe in der Ceausescu-Ära findet – bis er schließlich seinen Weg nach Deutschland zurückfindet. Die Geschichten erstrecken sich von den 40er bis zu den 90er Jahren. Ich als Leser bekomme zwar nur Fragmente präsentiert, dennoch ist es die Art, wie die Zeitzeugen ihre Perspektive und Erlebnisse erzählen lassen, die mich fesselt und in die Geschichte eintauchen lässt. Denn jede Geschichte erhält genügend Raum. Zwischendurch gibt es aber auch immer wieder ruhige Momente, in denen Astrid das Gehörte reflektieren kann. Dennoch gelingt es der Autorin, wie ich finde, wunderbar, die Ereignisse nicht zu kommentieren. Das überlässt sie uns – den Lesern.

Was mich besonders bewegt und interessiert hat, waren die Erzählungen rund um die Jahrzehnte in Rumänien, da ich bislang nur wenig über den hoffnungsvollen Start der jungen rumänischen Republik und den anschließenden Absturz in die Diktatur der Ceausecsu-Ära gelesen habe. Ich erfahre am Beispiel von Brunos neuer Familie, wie der rumänische Staat in das Leben seiner Bürger eingreift, wie er versucht, Künstler zu kontrollieren und rigide einzuschränken, so dass diese keinen anderen Ausweg als die Flucht suchen müssen. Auch wenn das nur ein Bruchteil der damaligen Ereignisse sein kann, fand ich die Geschichte bewegend und aufschlussreich.

Astrid Seeberger’s Roman ist vor allem ein ruhig geschriebenes Stück Zeit(zeugen)geschichte. Ihren Schreibstil empfand ich als flüssig, einfühlsam, poetisch und leicht melancholisch. Man muss sich auf die Erzählweise einlassen. Punkten konnte der Roman für mich vor allem durch die Berichte der Zeitzeugen, die teils bewegend, dramatisch, aber auch bildgewaltig waren und es mir dadurch ermöglichten, den Personen nahe zu sein. Für mich ist „Goodbye Bukarest“ ein eindringliches Buch, gegen das Vergessen, das über die Folgen des Krieges berichtet und über Schicksale von Familien, die auseinandergerissen werden – aber keinen moralischen Zeigefinger erhebt oder Urteile fällt. Aber gleichzeitig auch ein Roman mit überraschenden Wendungen ist, in dem es die Autorin schafft als Bindeglied zwischen all diesen erschütternden Einzelschicksalen immer wieder auch die Leidenschaft zur Musik, der Literatur oder der Kunst, einzuflechten – ein kleines Kunstwerk eben, das zwischen all der Dramatik auch ein Ventil für die Schönheit findet.

Mein Fazit: Ein absolut lesenswerter, berührender Roman über ein Familienschicksal, dass durch seine authentischen, emotionalen Zeitzeugenberichte überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

wunderschön zu lesen

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Die Autorin nimmt uns mit auf die Suche nach ihrem Onkel, von dem sie immer dachte, dass er in Stalingrad gefallen sei. Wir begegnen ihn in einem Strafgefangenenlager in Kasachstan. Dort trift Bruno auf ...

Die Autorin nimmt uns mit auf die Suche nach ihrem Onkel, von dem sie immer dachte, dass er in Stalingrad gefallen sei. Wir begegnen ihn in einem Strafgefangenenlager in Kasachstan. Dort trift Bruno auf Dimitri und Dinu. Dinu wird er schließlich nach Bukarest begleiten und lernt dort dessen Schwester kennen. Das Leben der drei bleibt mit einander verwoben. Die Suche endet schließlich am Starnberger See.

Die Sprache des Romans ist einfach wunderbar einfühlsam und bewegend. Die Geschichte wird aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt und wird dadurch dynamisch. Die Protagonisten sind durchweg sympatisch und glaubhaft vom Schicksal gezeichnet.

Das Buch liest sich sehr leicht, trotz des harten Schicksal der Einzelnen. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Für viele immer noch ein aktuelles Thema

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"Goodbye Bukarest" von Astrid Seeberger ist vielleicht ein Buch für alle, die immer noch die Folgen des Krieges in sich tragen, auf welche Weise auch immer. Sei es ein verschollener Vater oder Opa, eine ...

"Goodbye Bukarest" von Astrid Seeberger ist vielleicht ein Buch für alle, die immer noch die Folgen des Krieges in sich tragen, auf welche Weise auch immer. Sei es ein verschollener Vater oder Opa, eine Familiengeschichte mit Gefangenschaft und Leiden des Krieges, für uns Nachfahren sitzt doch der Schmerz auch nach solch langer Zeit oft tiefer, als man glauben mag. Begleitet wird dieser vor allem durch ein Unwissen, nur eine Ahnung, von Dingen, die man niemals herausfinden wird.

So ist "Goodbye Bukarest" nicht nur die Suche nach dem verschollenen Onkel Bruno, sondern ein Eintauchen in die Vergangenheit, ein Erinnern an Gefangenschaft im Krieg, Straflager und Leid.

Die Figuren selbst bleiben vielleicht etwas blass, aber es geht hier wohl um die Erinnerung, den Umgang mit unfassbaren Härten des Krieges, den unbeschreiblichen Willen, doch überleben zu wollen und mit den Widrigkeiten fertig zu werden. Wer so etwas erlebt hat, ist weit entfernt von Normalität.

Seeberger hat ein außergewöhnliches Buch geschaffen, das fast schon etwas kurz geraten ist. Wer heute noch einen Bezug zu dieser Zeit hat, wird dieses Buch in kürzester Zeit beenden.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Spurensuche

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Kann ich etwas vermissen, dass ich gar nicht kenne?
Mit dieser Frage befasst sich der neue Roman der deutsch-schwedischen Autorin Astrid Seeberger. Sie lebt seit ihrem 17. Lebensjahr in Schweden. Ihr ...

Kann ich etwas vermissen, dass ich gar nicht kenne?
Mit dieser Frage befasst sich der neue Roman der deutsch-schwedischen Autorin Astrid Seeberger. Sie lebt seit ihrem 17. Lebensjahr in Schweden. Ihr Mann ist unheilbar erkrankt. Als sie an seinem Krankenbett sitzt und nur abwarten kann, dass er die aktuelle Krise überlebt. Aus dieser Situation heraus beschließt sie endlich nach Bruno, dem verschollenen Bruder ihrer bereits verstorbenen Mutter zu suchen.
Sie macht sich dort auf die Suche, wo ihre Mutter aufgehört und aufgegeben hat. Ein Brief an die rumänische Flugbehörde bleibt schon mal ohne Erfolg. Also macht sie sich auf den Weg nach Berlin zu dem Mann, den schon ihre Mutter besucht hatte. Er erzählt ihr seine ganze Geschichte und somit auch ein Stück die von Bruno. Die Reise führt sie weiter nach Bukarest, Oberbayern bis es zu einer Überraschung kommt. Mehr möchte ich hier nicht verraten.

Astrid Seeberger kann sehr gut zuhören. Sie lässt jeden seine Lebensgeschichte erzählen. Aus diesen Geschichten entsteht dann ein Dokument über eine Zeit, in der viel Leid angerichtet wurde. Man ist als Leser hautnah dabei. Trotz dieser Umstände hat das künstlerische Talent, der Erzählenden überleben können und fließt so zusammen mit den verschiedenen Jahreszeiten und den Mauerseglern in die Geschichte ein.
Die schöne Erzählweise zeichnet das Buch aus. Man ist trotz oder wegen dem schweren Schicksal jedes Einzelnen, von deren Überlebenswillen und der vorhandenen Lebensfreude überrascht.
Ein schönes Buch, dass zum Nachdenken anregt. Von mir hierfür eine klare Leseempfehlung.


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