Diese Geschichte geht uns alle an!
Viele Dinge sind nicht mehr so, wie sie vorher waren. Auch ich nicht. Ich habe mich verändert und ich bin mir nicht sicher, ob man es rückgängig machen kann. Etwas in mir spielt verrückt. Als würde plötzlich ...
Viele Dinge sind nicht mehr so, wie sie vorher waren. Auch ich nicht. Ich habe mich verändert und ich bin mir nicht sicher, ob man es rückgängig machen kann. Etwas in mir spielt verrückt. Als würde plötzlich ein Zahnrädchen im Getriebe klemmen und alle anderen Rädchen ins Stocken bringen. Das ganze System ins Chaos stürzen. Mich. Meinen Körper. Mein Leben.
So fühlt sich Lenis Leben an. Noch weiß sie nicht, was es ist und wie sie damit umgehen soll. Sie weiß nur eins: Vorher war sie glücklich und hatte ein unbeschwertes Leben und dann… Ja, was ist dann eigentlich passiert? Jedenfalls ist jetzt nichts mehr so wie zuvor. Und Lenis einziger Wunsch ist, dass es aufhört und dass es ihr wieder besser geht. Noch weiß sie nicht, dass die Diagnose Depressionen und Angststörung lauten wird, dass sie eine Therapie brauchen wird. Aber sie weiß, dass sie Hilfe braucht. Nur leider will ihre Krankheit das nicht wahrhaben. Die Dunkelheit in ihr zieht Leni immer weiter runter, sodass nichts zu helfen scheint. Bis sie Matti kennen lernt. Matti, der so ganz anders ist und auf Grund seiner eigenen Krankheit nichts von der Welt kennt. Diese Welt will er entdecken und er nimmt Leni einfach mit. Auf ein Abenteuer, von dem sie selbst gar nicht weiß, ob sie das will und ob es gut oder schlecht ist.
Dies ist ein sehr persönliches und wichtiges Buch. Mit persönlich meine ich noch nicht mal, dass es auch für die Autorin Ava Reed ein sehr persönliches Thema ist. Nein, ich meine, es ist persönlich, weil es uns alle betrifft. Jeden einzelnen persönlich. Depressionen, Angststörungen, die Angst vor der Angst. Das sind Krankheiten, die man nicht sehen kann und die deswegen viel zu oft übersehen werden.
In den meisten Filmen und Büchern wird ein sehr negatives Bild von Depressionen transportiert. Zum Beispiel leidet die Mutter eines Protagonisten daran und kann sich deswegen nicht um ihr Kind kümmern. In solchen Fällen wird der Kranke häufig zum Buhmann der Geschichte. Und ich glaube, das ist das Bild, was sich bei uns festsetzt.
Deswegen finde ich dieses Buch so genial. Es zeigt uns die andere Seite. Die Krankheit aus der Perspektive einer Jugendlichen, die einfach nur darunter leidet und der es besser gehen möchte.
Das Buch ist toll geschrieben und die Zeichnungen und handgeschriebenen Tagebucheinträge der Autorin verleihen der Geschichte einen authentischen Charakter. Die Gefühle von denen Ava Reed schreibt, gehen einem direkt ans Herz und unter die Haut. Auch wenn man selbst keine Erfahrungen mit solchen starken negativen Emotionen der Dunkelheit gemacht hat. Aber darum geht es ja genau. Dieses Buch soll uns zeigen, wie es den Kranken wirklich geht und uns ein bisschen verständnisvoller machen. Das schreibt die Autorin selbst in ihrem Vor- und Nachwort, welche die Geschichte begleiten. Ich finde es gut, dass die Geschichte dadurch in einen Kontext gesetzt und die Fiktion ein bisschen aufgebrochen wird. Und ich bin ganz auf Ava Reeds Seite. Wir sollten uns öffnen und psychischen Krankheiten gegenüber verständnisvoller sein. Das kann so ein Buch bewirken und deswegen möchte ich euch dieses Buch gerne ans Herz legen. Es ist ein Buch, das trotz all seiner Dunkelheiten Hoffnung spendet. Ein Buch, dessen Geschichte uns etwas angeht. Jeden von uns.