temporeich und spannend
Ex-Fußballstar Johann Baroni und bester Freund von Max Broll will seinen ersten Würstelstand eröffnen. Doch während der Ansprache bricht Baroni zusammen, jemand aus der Menge hat auf ihn geschossen. Schwer ...
Ex-Fußballstar Johann Baroni und bester Freund von Max Broll will seinen ersten Würstelstand eröffnen. Doch während der Ansprache bricht Baroni zusammen, jemand aus der Menge hat auf ihn geschossen. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Max bangt um das Leben seines Freundes, er ist sich sicher den Schützen gesehen zu haben. Doch keiner will ihm glauben, da es sich bei dem Mann um einen harmlosen älteren Touristen handelt, der kein Motiv hat.....
"Interview mit einem Mörder" ist der vierte Fall für den Totengräber Max Broll. Für mich der erste, aber bestimmt nicht der letzte. Vom Autor habe ich sowohl "Totenfrau" als auch "Totenhaus" gelesen, welche mich begeistert haben. Besonders gefreut habe ich mich, dass der Autor in dieser Reihe seinem Erzählsil treu geblieben ist. Wenn man ein Buch von Bernhard Aichner gelesen hat, erkennt man seinen Schreibstil sofort. Er hebt sich durch kurze, knappe, auf den Punkt gebrachte Sätze vom Mainstream ab und lässt sich wunderbar flüssig lesen. Die kurzen Kapitel sorgen für Tempo und verleiten dazu, immer noch weiter zu lesen.
Man lernt also Max Broll kennen, der sich sicher ist, den Schützen gesehen zu haben und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihn unbedingt zu finden und zu überführen. Denn die Freundschaft zu Baroni ist für ihn etwas Besonderes. Eine fast lebenswichtige Freundschaft, so ist Baroni für Max der Anker, die beiden sind Seelenverwandte. Klar dass Max denjenigen, der seinen Freund erschossen hat, der gerechten Strafe zuführen will. Dumm nur, dass ihm keiner glaubt und er der einzige zu sein scheint, der ihn gesehen hat. So macht er sich auf eine Reise und fährt mit Fink bis nach Italien, immer im Dialog mit ihm in der Hoffnung, dass er sich verraten wird. Denn beweisen kann man Fink bislang noch nichts. Beim lesen habe ich lange überlegt, ob Max sich evtl. getäuscht hat, und Fink doch nur der harmlose deutsche Tourist ist, als der er sich ausgibt. Definitiv ein Fall, bei dem man wunderbar miträtseln kann.
Aichinger hält das Tempo hoch, Max immer auf den Fersen von Fink, bis nach Italien und auf ein Kreuzfahrtschiff, wo er unerwartet eine Verbündete bekommt. Die Figuren sind schön detailliert gezeichnet, vor allem Max und Fink als die Hauptpersonen kommen plastisch rüber. Einerseits wirkt Fink wie der harmlose, nette ältere Mann aber immer wieder blitzt etwas von seinen psychopathischen Zügen durch. Wie eine Glasur auf ihm drauf, die an manchen Stellen so dünn ist, dass man sieht was sich darunter verbirgt. Max kommt sympathisch rüber, ein Prota mit dem ich mitfiebern konnte.
Fazit: Sehr spannender Krimi um einen sympathischen Totengräber, wem "Totenhaus" und "Totenfrau" gefallen hat sollte auch hier zugreifen.