Sommer 1934. Die Meeresbiologin Gloria Hollister sitzt an Bord eines Schiffes in der Nähe der Atlantikinsel Nonsuch, mit einer Hand presst sie einen Hörer ans Ohr, mit der anderen schreibt sie fieberhaft in ein Notizbuch. Die Telefonleitung reicht über 900 m tief ins Meer hinab. Dort unten baumelt an einem Stahlseil eine Tauchkugel, in der William Beebe zusammengekauert sitzt. Durch winzige Bullaugen blickt er in die fremde Unterwasserwelt. Aufgeregt beschreibt er fantastische Kreaturen und wundersame Licht- und Farbeffekte.
Brad Fox verknüpft Wissenschaftsgeschichte mit dem Bericht der ersten Tiefsee-Expedition und der ganz persönlichen Geschichte ihrer Teilnehmer. Er stützt sich dabei auf die Logbücher der Expedition – und lässt uns so teilhaben an der Begegnung mit dem Unbekannten.
Brad Fox schreibt mit Leuchten am Meeresgrund über den Tiefseeforscher Charles William Beebe und seine ersten Tiefseeforschungen. Man merkt, dass der Autor sich ausführlich mit etlichen Quellen auseinandergesetzt ...
Brad Fox schreibt mit Leuchten am Meeresgrund über den Tiefseeforscher Charles William Beebe und seine ersten Tiefseeforschungen. Man merkt, dass der Autor sich ausführlich mit etlichen Quellen auseinandergesetzt hat, was überaus beeindruckend ist und viele interessante Aspekte anführen konnte. Dennoch war es am Ende mitunter die Masse an Informationen, die sich nicht mit dem Thema Tiefseeforschung vereinbaren ließen, die mir zu viel waren und keinen roten Faden erahnen ließen.
Der Schreibstil hat den Lesefluss erschwert, da er sehr poetisch und weniger ‚griffig‘ war. Die kurzen Kapitel fand ich hingegen positiv, auch wenn sie in diesem Fall nicht für einen schnelleren Lesefluss sorgen konnten, aber für benötigte Pausen, da das Gelesene verarbeitet werden musste und ich auch inhaltlich meinen Abstand zum Buch brauchte. Denn wie bereits erwähnt, gab es immer wieder Einwürfe, die für mich nicht in meine Erwartungen zum Buch (die Beschreibung einer Tiefsee-Expedition) gepasst haben.
Gut gefallen haben mir sämtliche Abbildungen, die das Gelesene verdeutlichen konnten und teilweise wirklich faszinierend waren. Doch als Gesamtwerk konnte Leuchten am Meeresgrund leider nicht meine Erwartungen erfüllen.
Das Sachbuch über die Erforschung der Tiefsee ist ein Hingucker. Das Cover lädt zum Blättern ein und dort findet man viele Zeichnungen von Meerestieren, Zeitungsausschnitte aus der damaligen Zeit und Fotos ...
Das Sachbuch über die Erforschung der Tiefsee ist ein Hingucker. Das Cover lädt zum Blättern ein und dort findet man viele Zeichnungen von Meerestieren, Zeitungsausschnitte aus der damaligen Zeit und Fotos und man hofft, dass es auch für Lauen ein interessantes Buch sein könnte. Dies traf in meinem Fall nicht zu. Vom Inhalt war ich enttäuscht. Die Hauptperson William Beebe ist im Jahr 1934 mit der Bathysphäre, einer Kugel die mit einem Kabel mit der Welt über Wasser verbunden war, in die Tiefsee abgetaucht. Bis zu 900 m, für diese Zeit etwas ganz außergewöhnliches. Er teilte den Menschen über Wasser live mit, was er dort sah. Dieser Teil war auch für mich interessant, er erzählte direkt seine Erlebnisse und Gefühle. Diese Teile wurden immer wieder unterbrochen von neuen Personen, die irgendetwas mit dieser Forschung zu tun hatten, was jedoch nicht nachvollziehbar war. Der Autor springt von einem Thema zum nächsten und dies mit einem schwer zu lesendem Schreibstil. Um die vielen Protagonisten zu überblicken wäre ein Personenregister mit kleiner Biografie hilfreich gewesen. Fazit, kein Buch für mich, für Meeresbiologen bestimmt ein interessantes Werk.
Nicht das Buch, das ich gerne gelesen hätte - zu wenig Tiefsee, zu viel thematische Exkurse; zu wenig roter Faden, zu viel aufgebauschte Sprache. Hervorragend recherchiert und illustriert, enttäuschend ...
Nicht das Buch, das ich gerne gelesen hätte - zu wenig Tiefsee, zu viel thematische Exkurse; zu wenig roter Faden, zu viel aufgebauschte Sprache. Hervorragend recherchiert und illustriert, enttäuschend zusammen- und vorgetragen.
Oh, ich wollte dieses Buch lieben! Tiefseeforschungen, illustriert, das Buch beginnt mit einer faszinierenden Frau...
Doch meine Vorfreude und Begeisterung endeten genau dort: Am Anfang und bei den Abbildungen. Hauptsächlich lag das am Schreibstil - sicherlich wortgewandt und fast schon poetisch, für mich aber vor allem anstrengend. Wenn ihr seitlich auf mein Exemplar schaut und die vielen Post-Its seht, könntet ihr denken, dass ich viele schöne Stellen markieren wollte. Wenn ich sie ansehe, fühle ich mich in die Zeiten meines Politikstudiums zurückversetzt - nach einiger Zeit konnte ich in Texten fast schon ohne größeres Nachdenken die "wichtigen", "bedeutsamen" und "tiefsinnigen" Stellen und Abschnitte markieren. Nicht selten, ohne zu verstehen, was in komplexer Sprache da eigentlich ausgedrückt wird. Genau so ist es mir bei diesem Buch ergangen - da waren Sätze, die gebildet und wissend klangen, mich aber, wenn ich ehrlich bin, weder berührten noch mir verständlich waren.
Mit dem Schreibstil verbunden ist auch die Erzählweise bzw. der fehlende rote Faden. Dieses Buch ist keine reine Berichterstattung über die Tiefsee-Expeditionen, die Bathysphäre oder die beteiligten Menschen, sondern eine lose Kompilation von... vielem. Von Goethes Farblehre über Abenteuerromane, Wissenschaft im 20. Jahrhundert und zu allen möglichen Zeitpunkten zuvor, Dystopien und Piraterie, Sozialismus und Theater greift Brad Fox so viele Themen, Lebensläufe und Ereignisse auf, dass mir der Kopf schwirrte. Ich habe nebenher viel recherchieren müssen, weil die kurzen Kapitel Themen lediglich anrissen oder kryptisch in den Raum warfen, und hatte große Schwierigkeiten, dem Buch überhaupt zu folgen, weil es keine Konsistenz gab. Örtlich und zeitlich springt Brad Fox hin und her, kommt zu bereits vergessenen Figuren zurück und immer wieder die stakkatoartigen Tiefseeartenbeschreibungen. Kurzum, es kam bei mir einfach keine Lesefreude auf und recht unmutig griff ich immer wieder zu dem Buch, um es endlich zu beenden. Hilfreich waren auf jeden Fall die kurzen Kapitel; so konnte ich immer wieder Pausen einlegen.
Ich weiß gar nicht, was ich da auf knapp 300 Seiten alles gelesen habe - ich gebe zu, dass ich auch einiges dazulernen bzw. interessante Einblicke in alle möglichen Themen und Zeiten bekam, ein paar Recherche- und Buchempfehlungen mitgenommen habe und definitiv beeindruckt von der umfangreichen (Nach-)Forschung des Autors bin; er hat sich tief in eine Unzahl von Quellen vertieft und sauber und nachvollziehbar mit ihnen gearbeitet. Die Art der Zusammenstellung konnte mich jedoch einfach nicht begeistern.
Pluspunkte gibt es aber für die vielen Illustrationen, Zeichnungen, Fotos und Skizzen im gesamten Buch sowie den Fotopapierseiten, auf denen 31 Abbildungen großformatig und in Farbe hervorragend zur Geltung kommen. Und auch wenn Charles William Beebe die Hauptfigur des Buches zu sein scheint (ein lediglich fader roter Faden), gibt Brad Fox Frauen viel Raum; auch den weniger bekannten, missachteten, verdrängten und vergessenen. Diese Kapitel waren meine liebsten und ich bin froh, von Gloria Hollister, Dr. Barry, Marie Tharp, Else Bostelmann, Helen Damrosch Tee-Van und einigen mehr erfahren zu haben!