Eine starke Frau, die mutig ihren Weg geht
Beim Cover wird bereits deutlich, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt. Fünf Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1950, lebt Luisa mit ihrem Mann, ihrer Schwiegermutter, ihrer Mutter, ihrer Schwägerin ...
Beim Cover wird bereits deutlich, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt. Fünf Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1950, lebt Luisa mit ihrem Mann, ihrer Schwiegermutter, ihrer Mutter, ihrer Schwägerin und deren Sohn im Sommerhaus der Familie am Wolzensee in Rathenow bei Berlin. Ihr Bruder Julius gilt nach wie vor als vermisst und ihr Mann Hajo ist aufgrund eines schweren Kriegstraumas nicht dazu in der Lage, für die Familie zu sorgen. Während ihre Mutter und ihre Schwägerin nur auf die Rückkehr von Julius zu warten scheinen, möchte Luisa etwas tun, um den Lebensunterhalt für die Familie zu sichern. Sie plant, auf dem Familiengrundstück ein Strandbad aufzubauen. Doch das ist einfacher gedacht als getan. Sowohl ihre Familie als auch der Rat der Stadt sind von ihren Plänen nicht überzeugt und legen ihr Steine in den Weg.
Die Autorin berichtet hauptsächlich aus der Perspektive von Luisa. Immer wieder nimmt der Leser aber auch die Sichtweise von Paul ein, der in der Nähe seiner kranken Mutter sein möchte und deshalb anfängt, für Luisa zu arbeiten und sie beim Aufbau des Strandbads unterstützt. Mir hat es sehr gut gefallen, dass man neben der Wahrnehmung von Luisa noch eine weitere Perspektive auf das Geschehen hat. Es ist mir leichtgefallen, gedanklich an den Wolzensee zu reisen. Man merkt, dass Britta Orlowski dort eine schöne Zeit verbracht hat und es gelingt ihr, die Magie der vergangenen Tage nochmals auferstehen zu lassen. Das fröhliche, heitere Treiben im Strandbad steht im krassen Gegensatz zum schweren Alltag der Menschen in der Nachkriegszeit. Die Autorin fängt sowohl die heiteren als auch die schwierigen Momente ein und nimmt die Leser mit in eine Zeit voller Höhen und Tiefen.
Ich habe die Zeit mit Luisa und ihrer Familie von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Allen, die in die DDR zu Beginn der 1950er-Jahre eintauchen, eine mutige Frau beim Aufbau ihres Unternehmens begleiten und die glorreichen Zeiten des Strandbads am Wolzensee erleben möchten, kann ich das Buch wärmstens ans Herz legen.