Die sechzehnjährige Jasmine Greene wird von iher Mutter von Casting zu Casting geschickt. Denn sie soll eine erfolgreiche Sängerin werden & erst dann wird ihre Mutter mit ihr zufrieden sein.
Elliot dagegen wird an seiner Schule gemobbt und zwar nicht nur mit Worten. Doch dann redet Jasmine mit ihm und sie merken, dass sie zwei Dinge verbinden. Die Musik, denn Elliot spielt Saxophon. Und zwar besser als gut. Und die Einsamkeit. Aber gemeinsam erleben sie nicht nur die Magie der Musik, sie beginnen sich auch ineinander zu verlieben. Eine süsse Liebesgeschichte, die aber auch ganz schön hart ist. Denn, und hier finde ich, ist das Cover schonmal sehr unpassend, es geht unter anderem um Missbrauch, körperliches und verbales Mobbing, sowie Mord. Also ganz schön harte Themen. Das Buch hat mich emotional extrem mitgerissen und ich habe kaum glauben können, was ich da gelesen habe. Aber das hat es für mich auch so gut gemacht.
Doch dann gab es einen Zeitsprung von 6 Jahren. Im Fazit geht es spoilerfrei weiter. Und Achtung: ab hier wird es kleinere Spoiler geben.
Katie, Eliotts Schwester, welche kurz vor dem Zeitsprung nicht nur vergewaltigt, sondern auch ermordet wurde, während Eliott in einer Mülltonne eingesperrt war. Schrecklich! Zudem musste Jasmine einige Wochen vorher mit ihrer Mutter nach London, denn dort solle ihr der Durchbruch gelingen.
Nach 6 Jahren kehrt Jasmine zurück und schnell wird klar, wie unglaubwürdig und unlogisch dieser Zeitsprung ist. Denn Jasmine hat in sechs Jahren nichts erreicht in London. Sie ist von Cassting und Studio gereist, hat vorgesungen und all die Jahre hat es nicht geklappt. Welcher Manager investiert bitte sechs Jahre in ein Mädchen, wenn es nicht klappt? Ich meine, das kostet Geld und mit 22 ist man auch schon fast zu alt um noch als Popsängerin durchzustarten.
Bei Eliott sieht es nicht anders aus. 6 Jahre lang hat er nichts anderes gemacht, ausser Gewichte zu heben, zu trauern und alle Menschen um sich herum aus seinem Leben auszuschliessen. Klar ist es schrecklich, was seiner Schwester wiederfahren ist und dass er das miterleben musste, aber 6 Jahre sind unglaublich lange und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es in dieser Zeit nicht langsam besser geworden ist. Mir ist bewusst, dass Trauer für immer bleibt. Dass dieser Schmerz nicht einfach verschwinden wird, aber was bringt es bitte, sein ganzes Leben hinzuschmeissen und sechs Jahre zu trauern? Ich meine, das hätte die Person, die gestorben Person doch nie gewollt. Und versteht mich bitte nicht falsch, es ist logisch, dass man weiterhin traurig ist, dass es Tage gibt, an denen es einem besonders schlecht geht und auch dass einen so etwas sein ganzes Leben begleitet, aber diese Darstellung von Trauer wirkt auf mich einfach nur unglaubwürdig. Aber klar, Jasmine taucht auf und plötzlich beginnt sich Eliott wieder zu öffnen. Plötzlich ist alles nicht mehr so schlimm. Das wirkt soooo unlogisch! Er kann sogar an den Todesort zurückkehren ohne Probleme und vorher hat er sogar Umwege gefahren, um nicht an den Platz zu kommen?
Ein weiteres Detail, dass mich sehr gestört hat, ist die Tatsache, wie unromantisch die Beziehung der beiden plötzlich gewesen ist. Einerseits schienen sie sich sofort wieder blendend zu verstehen, andererseits ging es plötzlich nur noch um körperliches Verlangen und die ganze Magie, die mir vor dem Zeitsprung so gefallen hat, habe ich überhaupt nicht mehr gespürt. Zudem habe ich selten eine so ekelhafte Erotikszene gelesen und ich habe grundsätzlich gegen erotische Szenen, wenn es zur Story passt.
Die grösste Enttäuschung ist aber, dass die Autorin auf den letzten 50 Seiten alles noch schnell in ein Happy End führen wollte. Ewige Liebe, Verlobung, Heirat und dann auch gleich noch Kinder. Zwei Epiloge, in denen wir das alles noch mitbekommen haben, nachdem ich auf den Seiten davor nicht einmal so etwas wie wahre Liebe gespürt habe? Ebenso hat die Musik plötzlich keine Rolle mehr gespielt. Aber wirklich keine! Auf einigen wenigen Seiten ist sie kurz vorgekommen, aber ansonsten nix. Dabei ist die Musik das gewesen, was die beiden erst miteinander verbunden hat und wofür sie leben.
Fazit
Die ersten 180 Seiten haben mich absolut begeistert. Ich habe es geliebt, es hat mich geschockt, emotional berührt und ich bin überzeugt gewesen, dass das ein Highlight wird. Ich habe jede Emotion gespürt, den Schreibstil geliebt und die Charaktere sind mir richtig ans Herz gewachsen. Wenn ich also die ersten 180 Seiten bewerten dürfte, würde ich 5 von 5 Sterne vergeben.
Doch dann ist der Zeitsprung gekommen und die Story ist nur noch bergab gegangen. Jede Menge unlogischer Dinge, wie der Fakt, dass sich bei beiden Protagonisten in 6 Jahren praktisch nichts verändert hat. Aber auch die emotionslose Liebesgeschichte in der mir jegliche Magie gefehlt hat, hat mich hart enttäuscht. Das dann aus zwei so aussergewöhnlichen Charakteren irgendwelche langweiligen, 0815-Young Adult Charaktere gemacht worden sind, hat nur dazu beigetragen, dass ich schlussendlich nicht mehr als 2.5 von 5 Sterne vergeben kann. Und nochmals, weil mich das echt beschäftigt und mich vor Enttäuschung fast zum Weinen gebracht hätte, was ist mit der Musik passiert? Wo ist sie hin?
Ich bedanke mich beim LYX-Verlag für mein Exemplar!