Spannender Roman nach wahren Begebenheiten
Hannie Schaft ist als „das Mädchen mit den roten Haaren“ in die Geschichte eingegangen.
Sie war Jurastudentin in Amsterdam, bis das Vorrücken der Nazionalsozialisten sie zur Flucht zwingt. Sie versteckt ...
Hannie Schaft ist als „das Mädchen mit den roten Haaren“ in die Geschichte eingegangen.
Sie war Jurastudentin in Amsterdam, bis das Vorrücken der Nazionalsozialisten sie zur Flucht zwingt. Sie versteckt ihre zwei jüdischen Freundinnen bei ihren Eltern in Haarlem und tritt dem Widerstand bei. Als eine der wenigen Frauen im bewaffneten Widerstand tötet sie hochrangige Nazis und Anhänger der Nationalsozialisten in den Niederlanden.
Nachdem ihr Freund und Mitkämpfer Jan Bonekamp im Todeskampf ihren Namen preisgibt und kurz darauf ihre Eltern verhaftet werden, ist sie gezwungen unterzutauchen. Ihre Wut und der Hungerwinter lassen sie unvorsichtig werden, was letztendlich zu ihrer Verhaftung führt.
Im Alter von 24 Jahren wird sie nach wochenlangen Verhören und Folter, in denen sie nichts preisgibt, kurz vor Ende der Belagerung, hingerichtet.
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Buzzy Jacksons Roman „Wir waren nur Mädchen“ basiert auf dem Leben der realen Hannie Schaft. Ihre Informationen zieht sie dabei aus Zeitzeugenberichten, Zeitungsartikeln und überlieferten Dokumenten und macht daraus eine spannende und bedrückende Erzählung.
Sehr eindrücklich fängt sie die Zeit des 2. Weltkrieges ein, erzählt von Tyrannei, Unterdrückung, Verfolgung, Deportation, von Hunger, Kälte und Mangel am Nötigsten. Sie erzählt von Resignation, dem Nicht-wahrhaben-wollen, der Überzeugung, dass alles gut wird und am Ende von der Fügung in die Einzelschiksale. Die Angst ist allgegenwärtig und spürbar.
Und dann ist da der Widerstand, eine Gruppe von Personen, die kämpfen, die sich widersetzen, die versuchen die Strukturen zu unterlaufen oder zumindest zu hemmen. Es sind Menschen, die aus tiefster Überzeugung handeln, die sich ihre Freiheit nicht nehmen lassen wollen, die versuchen dafür zu sorgen, dass sich alles zum besseren wendet. Die für Gerechtigkeit und Menschlichkeit einstehen, ungeachtet der persönlichen Konsequenzen. Sie tun viel Gutes und ich will nicht wissen, wie es geendet wäre, wenn es diese Menschen nicht gegeben hätte, aber sie töten auch… so sehr ich sonst mit dem Widerstand sympathisiere, ihren Mut und die Uneigennützigkeit bewundere, so sehr hinterfrage ich dieses Handeln. Immer wieder stellt sich mir die Frage: Wie weit darf man im Namen der Gerechtigkeit gehen und ist es menschlich und gerecht, Menschen zu töten (auch wenn sie die Bösen sind) um andere zu schützen? Inwieweit ist es gerechtfertigt auf Gewalt mit Gegengewalt zu reagieren? Es lässt mich zwiegespalten zurück…
Fakt ist, es obliegt mir nicht im Rahmen der Rezension darüber zu urteilen, ob dies hätte sein müssen in der Erzählung, den es gehört dazu, es ist eine Tatsache, dass es so war und sollte demnach auch erzählt werden.
Um zurück zum Buch zu kommen: Jackson schafft es mich zu fesseln, sie erzählt Hannies Geschichte auf mitfühlende, eindringliche Art, lässt mich als Lesende die Gefühle von Hannie zumindest ansatzweise durchleben. Lässt mich bis zum Schluss hoffen, obwohl ich weiß wie es ausgeht. Es ist die Geschichte einer wahnsinnig mutigen Frau, die ihre Freunde und Familie schützen und verteidigen will und sich ihre Weiblichkeit zu Nutze macht, um ganz nah an die Männer heran zu kommen, die sie ausschalten will. Bis zum Schluss steht sie hinter ihrer Entscheidung, wiederseht sich und nimmt für ihre Sache sogar den Tod in Kauf.
Es ist ein Buch, dass einmal mehr klar macht, dass es so nie wieder werden darf, dass die schleichenden Prozesse aufzeigt, bis zu dem Zeitpunkt, wo es zu spät ist. Das untermauert, wie wichtig Widerstand ist und das zur richtigen Zeit kommt um zu mahnen und daran zu erinnern, dass es nie der richtige Weg ist Missstände hinzunehmen und abzuwarten.
Große Leseempfehlung.