Wenn Lieder Schatten in die Knie zwingen
C.E.Bernard ist schon lange keine unbekannte Autorin in der Phantastik. Die Palace-Saga habe ich bisher leider noch nicht gelesen, jedoch war ich schon lange an ihr interessiert. Daher war ich sehr gespannt ...
C.E.Bernard ist schon lange keine unbekannte Autorin in der Phantastik. Die Palace-Saga habe ich bisher leider noch nicht gelesen, jedoch war ich schon lange an ihr interessiert. Daher war ich sehr gespannt auf ihre neuste Trilogie und ging völlig unvoreingenommen an "Das Lied der Nacht" heran. Ich muss zugeben, dass ich lange gebraucht habe, bis ich vollständig in der Geschichte angekommen war, jedoch nahm die Geschichte im letzten Viertel enorm an Fahrt auf, sodass ich das Buch doch noch verschlungen habe.
Das Cover: spricht mich sehr an. Es wirkt unglaublich dynamisch und verspricht gleich eine spannende Geschichte. Die Farben harmonieren miteinander und besonders mag ich die Idee, dass alle drei Bände der Reihe ein zusammenhängendes Cover bilden.
Handlung und Schreibstil: in einer Welt, in der mörderische Schatten für Angst und Schrecken sorgen, sind Lieder die letzte Rettung. Doch das Singen dieser ist seit langer Zeit verboten, weswegen die Schatten die Menschen und Tiere seit jeher tyrannisieren. Die letzte Rettung scheint nun eine Bardin, ein einsamer Wanderer und ihre Freund:innen zu sein, die sich auf den Weg machen, die Schatten zu bekämpfen. Doch diese sind nicht ihre einzigen Feinde...
Der Klappentext gibt zwar nicht zu viel vorweg (was ich persönlich sehr gerne mag), aber man bekommt gleich eine leise Vorstellung der Handlung und diese hat mich sofort angesprochen. Geschichten, in denen Musik eine wichtige Rolle spielt, habe ich schon immer unglaublich gerne gelesen und war gespannt, wie das Thema in "Das Lied er Nacht" eingewoben wurde. Jedoch gab es zu Anfang gleich einen kleinen Dämpfer: ich habe sehr lange gebraucht in das Buch einzufinden. Man wird direkt in das Geschehen hineingeworfen, ohne große Erklärungen und ich konnte zu keiner Zeit eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Ich musste es zwischenzeitlich pausieren, weil ich mich einfach nicht zwischen den Zeilen fallen lassen konnte. Doch diese Pause hat mir gutgetan, denn ab der Hälfte nahm das Buch richtig an Fahrt auf. Ich konnte es danach kaum aus der Hand legen und besonders das Finale hatte es in sich. Das Buch beinhaltet zum Teil grausame und sehr brutale Szenen, darauf würde ich gerne noch einmal hinweisen! Ich denke auch, dass mein holpriger Einstieg etwas dem Schreibstil zu verschulden war. C.E.Bernard spielt viel mit der Formatierung, schreibt poetisch und nutzt viele Anaphern. Das muss man mögen. Ich liebe poetische Schreibstile, jedoch hatte ich hier teilweise das Gefühl, dass die Handlung durch diese Schreibweise etwas dahinschwand und wichtige Informationen nicht bei mir ankamen. Doch nachdem ich mich daran gewöhnt habe, konnte auch ich den Schreibstil genießen, es hat nur seine Zeit gebraucht.
Die Charaktere: da habe ich auch eine Weile gebraucht, bis ich einen Bezug zu ihnen aufbauen konnte. Die Interaktionen untereinander waren in der ersten Hälfte sehr spärlich und es wirkte beinahe so, als wären sie nur nettes Beiwerk zur Geschichte. Doch auch das hat sich ab der zweiten Hälfte geändert. Caer habe ich ab da sehr gerne verfolgt. Sie ist eine wirklich mutige und starke Bardin, der man so schnell nicht das Wasser reichen kann. Weyd, ein Wanderer, zeigte plötzlich immer mehr Facetten auf, weswegen auch er mir positiv im Gedächtnis blieb. Auf alle einzeln einzugehen würde den Rahmen sprengen, aber mein Highlight war wohl Bellitas, der Fuchs, denn manche Menschen verfügen über die Fähigkeit mit Tieren kommunizieren zu können. Das hat mir wirklich gut gefallen und der kleine Fuchs war durchaus ein toller Nebencharakter. Der Gegenspieler in dem Buch ist hingegen wirklich grausam. Ihn habe ich wirklich abgrundtief verabscheut und ich denke, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine war.
Ich war wirklich etwas zwiegespalten, was die Geschichte angeht, doch ich muss wirklich die Entwicklung loben, die dieses Buch durchgeht. Mich hat sie am Ende noch einmal richtig packen können, weswegen ich 3,5 Sterne vergebe. Auf die Folgebände bin ich schon sehr gespannt!