Spiel mit dem Feuer
„Dark“ ist das neueste Werk von Krimiautorin Candice Fox. Ihre „Hades und Eden“-Trilogie wurde 2014 und 2015 mit dem Ned Kelly Award ausgezeichnet.
Die ehemalige Ärztin Blair Harbour arbeitet seit ...
„Dark“ ist das neueste Werk von Krimiautorin Candice Fox. Ihre „Hades und Eden“-Trilogie wurde 2014 und 2015 mit dem Ned Kelly Award ausgezeichnet.
Die ehemalige Ärztin Blair Harbour arbeitet seit ihrer Gefängnisentlassung in der Tankstelle eines gefährlichen Clans. Sie versucht alles, um einen guten Kontakt zu ihrem Sohn Jamie aufzubauen, der bei einer Pflegefamilie lebt. Ein Mädchen auf der Flucht und eine spontane Tat ändern alles.
Der direkte Einstieg mit einer Bedrohung ist sehr gelungen. Es fällt leicht mit Blair mitzufiebern. Ihr Gegner steht unter Strom und ist unberechenbar. Eine Entscheidung überrascht. Handlungswechsel, Detective Jessica Sanchez wird wegen einem Erbe von ihren Kollegen gemobbt. Auch hier ist die drohende Eskalation greifbar. Unfassbar, welche Ausmaße Hass und Neid annehmen. Die Geschichte wird einerseits in der Ich-Perspektive aus Sicht von Blair erzählt und spaltet sich in zwei Handlungsstränge auf. Das vermisste Mädchen bildet den roten Faden. Was ist mit ihr geschehen? Briefe sind Puzzlestücke, die nach und nach etwas erahnen lassen. Im Fokus des Krimis stehen vier sehr gegensätzliche Frauen, die ein Interesse entwickeln, den Vermisstenfall gemeinsam zu lösen. Drei der Hauptfiguren haben etwas auf dem Kerbholz und sind Ex-Sträflinge. Das Eskalationspotential ist nicht nur wegen Marotten und Eigenarten hoch. Es spielen noch andere mit, die im Dunkeln bleiben und eine Gefahr für alle bedeuten. Besonders unberechenbar ist die Mutter des vermissten Mädchens. Sneak klaut selbst in heiklen Situationen. Auch dank ihr nimmt die Action zu, und es wird immer wieder brenzlig. Rechtsmediziner Diggy ist einer der wenigen sympathischen, männlichen Charaktere und steht Jessica zur Seite. Überraschende Wendungen sind gut inszeniert und steigern die Konflikte. Für eine Prise Humor sorgt ein kleiner, tierischer Akteur. Er wird perfekt in die Geschichte eingebunden und hat filmreife Auftritte. Alles steuert auf einen Showdown zu, der auch in mehrere Handlungen gesplittet ist. Gier, Kaltblütigkeit und Gnadenlosigkeit überschreiten Grenzen. Ein Twist sorgt für eine effektvolle Überraschung. Fesselnd bis zum Schluss.
Das Cover setzt auf Autorinnenname und Titel und zieht die Blicke aufs Buch. Die Szenerie unterstreicht die düstere, lodernde Atmosphäre. „Dark“ konzentriert sich auf die weiblichen Hauptfiguren und einen rätselhaften Fall und hat einen hohen Unterhaltungswert. Jede spielt auf ihre Weise mit dem Feuer und überschreitet Grenzen. Alle haben viel zu verlieren. „Endstation Gefängnis“ bildet das Damoklesschwert. Empfehlenswert für alle Thrillerfans, auch wenn manche Schwäche und mancher Hass/Wahnsinn etwas drüber sind. Die Fortsetzung mit einem ungewöhnlichen Ermittlerteam ist möglich.