Cover-Bild Unter dem Sturm
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT E-Book
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 01.07.2021
  • ISBN: 9783644005976
Christoffer Carlsson

Unter dem Sturm

Susanne Dahmann (Übersetzer)

Die Nummer 1 aus Schweden!
In einer kalten Novembernacht 1994 wird im kleinen südschwedischen Marbäck die Leiche einer jungen Frau gefunden. Alles weist auf ein Verbrechen hin, und ein Täter ist auch schnell ausgemacht: Edvard Christensson unterhielt eine Beziehung mit ihr; wie sein Vater ist er berüchtigt für einen aufbrausenden Charakter.
Edvard wird verurteilt, und der Frieden kehrt ins Dorf zurück. Nur nicht für Edvards siebenjährigen Neffen Isak, der Edvard vergöttert hat. Isak ist besessen von der Vorstellung, dass er den Keim des Bösen in sich trägt, wie sein Onkel, wie sein Großvater.
Zehn Jahre später sitzt Isak nach einem Diebstahl vor Vidar, der als junger Polizist bei der Ermittlung und Verhaftung von Edvard half. Und je mehr Vidar sich zurückerinnert, desto größer werden seine Zweifel an den Ermittlungen damals. Und dann verschwindet Isak. Vidar macht sich auf die Suche. Nach dem Jungen und nach der Antwort auf die Frage, was damals in der Nacht wirklich geschah.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2024

ein außergewöhnlicher Spannungsroman, beeindruckend erzählt

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„Unter dem Sturm“ von Christoffer Carlsson wird als Kriminalroman vermarktet, aus meiner Sicht ist es jedoch mehr Roman als Krimi, denn obwohl gleich zu Beginn ein Mord geschieht, stehen weniger die Ermittlungen ...

„Unter dem Sturm“ von Christoffer Carlsson wird als Kriminalroman vermarktet, aus meiner Sicht ist es jedoch mehr Roman als Krimi, denn obwohl gleich zu Beginn ein Mord geschieht, stehen weniger die Ermittlungen im Vordergrund als die Auswirkungen der Ereignisse auf die Menschen im Umfeld.
Schauplatz der Geschichte ist der kleine Ort Marbäck im schwedischen Halland. Im Jahr 1994 wird die junge Lovisa in ihrem Elternhaus ermordet und das Haus anschließend niedergebrannt. Hauptverdächtiger ist ihr Freund Edvard, nicht zuletzt aufgrund seines aufbrausenden Charakters, den er von seinem Vater geerbt hat. Einige Indizien sprechen gegen ihn, und obwohl nicht alle Ungereimtheiten geklärt werden können, wird Edvard verurteilt. Für seinen Neffen Isak, der seinen Onkel sehr bewundert hat, bricht einen Welt zusammen, nicht nur dass er die Tat seines Onkels nicht versteht, auch seiner Person wird in Folge mit Ablehnung begegnet, das Stigma der Gewaltbereitschaft wird auch ihm angehaftet und führt bei Isak zu Selbstzweifeln.
Auch Vidar, einen der ermittelnden Polizisten lässt der Fall nicht los, 10 Jahre nach der Tat werden alte Erinnerungen wach gerüttelt und neue Erkenntnisse sähen Zweifel, ob damals alle Fakten korrekt berücksichtigt wurden.
Die Geschichte wird zum Teil aus der Sicht Isaks erzählt, der im Verlauf vom siebenjährigen Jungen zum erwachsenen Mann heranwächst, und für den die Verhaftung des Onkels eine einschneidende Wende in seinem Lebenslauf darstellt. Vidar ist der zweite Hauptcharakter, er stammt aus Marbäck, kennt die Menschen dort und auch für ihn wird dieser besondere Fall zu einer Art Besessenheit.
Der Roman verläuft eher ruhig, er bewegt sich dicht an seinen Hauptfiguren, spiegelt intensiv ihre Gefühle wieder. Obwohl die Figuren nicht wirklich Sympathieträger sind, ist die Geschichte bewegend und spannend. Die Sprache ist klar und schnörkelos und dabei so präzise, dass das Dorf und die Menschen sehr lebendig erscheinen.
Anhand des Mikrokosmos der kleinen Gemeinde zeigt Carlsson, wie Vorurteile und vorschnelle Meinungen das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen bis zerstören können. Hier ist nicht nur die Tat selbst das Verbrechen, nicht nur die Ereignisse selbst verändern den Lauf der Dinge, es ist die Gesellschaft selbst, die durch ihr Verhalten zum Schuldigen wird.
Selten hat mich ein Spannungsroman so bewegt wie hier, der Autor versteht wirklich etwas vom Schreiben, sowohl sprachlich als auch inhaltlich ist die Geschichte für mich außergewöhnlich und eines meiner Highlights des Jahres.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Wird Schuld vererbt?

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Nachdem 1994 in dem kleinen südschwedischen Ort Marbäck ein Haus niedergebrannt ist, wird darin die Leiche einer jungen Frau gefunden. Es stellt sich heraus, dass das Opfer schon vor dem Brand tot war. ...

Nachdem 1994 in dem kleinen südschwedischen Ort Marbäck ein Haus niedergebrannt ist, wird darin die Leiche einer jungen Frau gefunden. Es stellt sich heraus, dass das Opfer schon vor dem Brand tot war. Ihr Freund Edvard Christensson wird festgenommen, denn er wurde in der Nähe des Tatortes gesehen und es finden sich Blutspuren vom Opfer auf seiner Kleidung. Außerdem ist er genau wie sein Vater als jähzornig bekannt. Obwohl er stets seine Unschuld beteuert, wird er schuldig gesprochen. Edvards siebenjähriger Neffe Isak hat seinen Onkel vergöttert und ist überzeugt, dass auch er das Böse in sich trägt. Zehn Jahre später ist er wegen eines Diebstahls bei der Polizei. Der Polizist Vikar war schon bei der Verhaftung von Edvard dabei. Nun erinnert er sich zurück und bekommt Zweifel, ob damals alles richtig ermittelt wurde. Als Isak verschwindet, macht sich Vikar auf die Suche nach Isak und nach der Wahrheit, was damals geschah.
Ich mag eigentlich die düstere Atmosphäre von skandinavischen Krimis, doch dieses Buch hat mich nicht so richtig begeistern können. Der Schreibstil ist recht nüchtern.
Isak ist überzeugt, dass er wie sein Onkel und sein Großvater das Böse in sich trägt. Doch bestimmen Herkunft und Gene, wie ein Mensch sich entwickelt? Es ist nicht einfach, in einem so kleinen Dort zu leben, wo jeder den anderen kennt und um seine Fehler und Schwächen weiß. Doch nicht immer wissen die Menschen wirklich, sondern sind nur überzeugt, dass sie den Durchblick haben. Wenn sie einen Schuldigen ausgemacht haben, dann lassen sie ihn und seine Nächsten das spüren. Vikar will die Wahrheit wissen, egal was ihn das kostet. Der Autor legt viel Wert auf die Ausarbeitung der Charaktere.
Die Spannung hält sich in Grenzen und das Ende ist vorherzusehen.
Ein interessanter und atmosphärischer Krimi.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Spannender Kriminalroman

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Lovisa, eine junge Frau kommt bei einem Hausbrand im November 1994 ums Leben. Schnell wird ihr Freund Edvard Christensson als Täter verdächtigt und festgenommen. Schließlich gilt er als aufbrausend, ...

Lovisa, eine junge Frau kommt bei einem Hausbrand im November 1994 ums Leben. Schnell wird ihr Freund Edvard Christensson als Täter verdächtigt und festgenommen. Schließlich gilt er als aufbrausend, wie sein Vater, der bereits durch Straftaten im Dorf bekannt ist. Isak, Edvards siebenjähriger Neffe, ist fassungslos, dass sein geliebter Onkel ein Mörder ist und fürchtet nun, selbst auch das Böse in sich zu tragen und früher oder später wie sein Onkel und sein Großvater im Gefängnis zu enden. Als Isak zehn Jahre später wegen Diebstahls verhört wird, kommen beim Polizisten Vidar Zweifel auf. Wurde damals korrekt ermittelt? Er geht der Frage nach, ob Edvard, der immer auf seiner Unschuld beharrte, tatsächlich unschuldig sein könnte.

Wie in vielen schwedischen Kriminalromanen dominiert auch hier eine düstere, melancholische und gemächliche Atmosphäre. Carlsson schreibt ruhig, lässt die Leserinnen die beklemmende Stimmung im Dorf und die Abgeschiedenheit des Ländlichen spüren - ebenso Isaks Zerrissenheit, seine Zweifel an sich selbst und die Last, die ihm durch Edvards Verhaftung aufgebürdet wurde. Das Erzähltempo ist recht langsam und stimmungsvoll. Dabei wird auf verschiedenen Zeitebenen (1994, 2004 und 2017) wechselnd aus Isaks und Vidars Perspektive erzählt.
Kapitel für Kapitel erfahren die Leser
innen, was damals passiert ist und welche Folgen die damaligen Handlungen für gegenwärtige Entwicklungen haben. Alles steuert auf den großen Showdown hin, der offenbart, weshalb Lovisa tatsächlich ums Leben kam. Einige Passagen empfand ich als etwas langatmig, habe sie aufgrund des angenehmen Schreibstils jedoch trotzdem gern gelesen.

Wer gern düstere schwedische Kriminalromane liest, wird hier gut bedient sein!


Veröffentlicht am 17.07.2021

Isaks Trauma

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Unter dem Sturm ist ein melancholischer Roman von dem schwedischen Krimischriftsteller Christoffer Carlsson.
Für mich ist es ein Roman und kein Krimi.
Es beginnt 1994 in Marbäck in Südschweden.

Nach ...


Unter dem Sturm ist ein melancholischer Roman von dem schwedischen Krimischriftsteller Christoffer Carlsson.
Für mich ist es ein Roman und kein Krimi.
Es beginnt 1994 in Marbäck in Südschweden.

Nach einem Brand wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Polizei nimmt gleich ihren Freund Edvard fest. Er ist ein leicht aufbrausender Mann.
Für den 7jährigern Isak war er sein bester Freund. Isak ist ein Einzelgänger, der keine Freunde findet.
Isak ist einer der Protagonisten und erzählt, wie er alles empfindet. Für ihn ist es ein Trauma, denn die ganze Familie wird geächtet. Schon der Großvater war gewalttätig und jetzt auch sein Onkel, da bekommt er Angst, das die Gewalt auch in ihm Steckt.

Der zweite Protagonist ist der Polizist Vidar. Ihn lässt dieser Fall nicht los.

Der Autor hat einen ruhigen Stil. Der Roman zieht sich langsam durch die
Geschichte. Es fehlt vielleicht etwas Tempo.

Sonst ist der Roman interessant. Der Aufbau ist gelungen. Es ist ein lesenswertes Buch.




Veröffentlicht am 09.07.2021

Düster- melancholisch

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Als in einer kalten Novembernacht 1994 im kleinen südschwedischen Marbäck der Hof der Familie Markström brennt und darin die Leiche der jungen Lovisa Markström gefunden wird, weist alles auf ein Verbrechen ...


Als in einer kalten Novembernacht 1994 im kleinen südschwedischen Marbäck der Hof der Familie Markström brennt und darin die Leiche der jungen Lovisa Markström gefunden wird, weist alles auf ein Verbrechen hin. Der Täter ist sowohl für die Polizei als auch für die Dorfbewohner schnell ausgemacht: Edvard Christensson war mit Lovisa befreundet und er ist, wie schon sein Vater, berühmt-berüchtigt für seinen aufbrausenden Charakter. Zudem wird Edvard in der Nacht des Feuers mit Brandwunden im nahegelegenen Wald verletzt aufgefunden.
Edvard wird verurteilt, doch sowohl sein Neffe Isak, für den Edvard ein Vaterersatz und eine Art bester Freund war, als auch für den jungen Polizisten Vidar, bleiben Zweifel an Edvards Schuld bestehen.
Bei Isak verfestigt sich während seiner Kindheit und Jugend die Vorstellung, dass er den Keim des Bösen in sich trägt, wie sein Onkel Edvard und wie auch schon sein Großvater, und so gerät er immer wieder in Schwierigkeiten. Mit 18 sitzt er dann wegen Diebstahls vor dem Polizisten Vidar, der sich durch Isak an Edvards Verhaftung zurückerinnert Aufgrund seiner nun wieder erwachenden Zweifel rollt er den Fall erneut auf und stößt auf einige Ungereimtheiten.
Der Kriminalroman ist geprägt durch eine eher düster-melancholische Grundstimmung. Sowohl Vidar als auch Isak sind keine lebensfrohen oder glücklichen Figuren. Erinnerungen, Schuldgefühle, Unausgesprochenes verstärken die triste Atmosphäre, was gelegentlich auf Kosten der Spannung geht. Allerdings ist die Handlung geschickt angelegt, zwei Zeitsprünge, einmal 9 Jahre später, einmal 12 Jahre später, lassen den Leser Isaks und auch Vidars Leben mit allen Höhen und Tiefen mitverfolgen. So zieht sich auch der eigentliche Fall über Jahrzehnte, bis er endgültig aufgeklärt werden kann.
,,Unter dem Sturm“ ist eher ein nachdenklicher, melancholischer Kriminalroman, der den Leser durch die menschlichen Fehler der Beteiligten bewegt.