Cover-Bild Meine Seele so kalt
(14)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 14.01.2016
  • ISBN: 9783404172924
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Clare Mackintosh

Meine Seele so kalt

Psychothriller
Rainer Schumacher (Übersetzer)

Ein regnerischer Abend in Bristol. Der 5-jährige Jacob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, plötzlich reißt er sich los und stürmt auf die Straße. Das Auto, das wie aus dem Nichts erscheint und ihn erfasst, ist ebenso schnell wieder verschwunden. Für den kleinen Jungen kommt jede Hilfe zu spät.


Jenna Gray flieht vor den Ereignissen in die Einsamkeit eines walisischen Dorfes. Aber die Trauer um ihr Kind und die Erinnerungen lassen sie selbst dort nicht los. Schon bald ist sie sich sicher, dass nicht nur die Vergangenheit sie erbarmungslos verfolgt ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2016

Trotz kleinerer Kritikpunkte interessanter Psychothriller

0

Der fünfjährige Jacob befindet sich an einem regnerischen Novemberabend mit seiner Mutter zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Er reißt sich los und will voraus rennen. Wie aus dem Nichts erscheint ein Auto ...

Der fünfjährige Jacob befindet sich an einem regnerischen Novemberabend mit seiner Mutter zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Er reißt sich los und will voraus rennen. Wie aus dem Nichts erscheint ein Auto und erfasst den Jungen. Der Fahrer begeht Fahrerflucht. Für Jacob kommt jede Hilfe zu spät. Die Polizei versucht alles um den Unfallfahrer zu finden. Jenna Gray flüchtet vor den Ereignissen in einen kleinen, walisischen Küstenort. Doch auch in dieser Einsamkeit lässt sie ihre Vergangenheit nicht los.

Die Geschichte wird in verschiedenen Handlungssträngen und aus unterschiedlichen Erzählperspektiven erzählt. Die Arbeit der Polizei und das Privatleben des Detective Inspectors Ray Stevens werden durch einen auktorialen Erzähler wiedergeben. Jennas Sicht und die einer weiteren Person werden aus der Ich-Perspektive erzählt. Durch die Ich-Perspektive kann man sich gut in die jeweilige Person hineinversetzen und ihre Gefühle und Beweggründe nachvollziehen. Durch die verschiedenen Handlungsstränge und den Wechsel der Erzählperspektive bekommt der Leser vielseitige Einblicke. Außerdem wird die Geschichte hierdurch lebendig.

Bei „Meine Seele so kalt“ soll es sich um einen Psychothriller handeln. Im ersten Drittel des Buches sucht man Spannung allerdings vergebens. Die Geschichte liest sich hier eher wie ein Roman. Im zweiten Drittel wird es dann allmählich etwas spannender. Die Dramatik steigert sich nun langsam bis zum letzten Drittel, wo sie dann ihren Höhepunkt erreicht. Trotz teilweise fehlender Spannung ist das Buch aber keineswegs langweilig. Es ist thematisch interessant und sowohl Schreib- und als auch Erzählstil der Autorin überzeugen. Clare Mackintosh hat in ihre Geschichte einige Wendungen eingebaut, die mich wirklich überraschten.

Trotz teilweise fehlender Spannung und ein paar kleinerer inhaltlicher Kritikpunkte, auf die ich leider nicht näher eingehen kann, ohne zu viel zu verraten, konnte mich „Meine Seele so kalt“ überzeugen. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Weitere Bücher der Autorin würde ich in jedem Fall lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend, düster, intensiv

0

Patrick nickt, und ich sehe die Last, die auf ihm ruht. Er setzt sich auf die Fersen. "Bei Tagesanbruch fahren wir wieder raus", erklärt er mit lebloser Stimme, "aber niemand tut mehr so, als hätten wir ...

Patrick nickt, und ich sehe die Last, die auf ihm ruht. Er setzt sich auf die Fersen. "Bei Tagesanbruch fahren wir wieder raus", erklärt er mit lebloser Stimme, "aber niemand tut mehr so, als hätten wir noch eine Chance." Dann schließt er die Augen, legt den Kopf in meinen Schoß und weint offen um den Vater und seinen Sohn, die trotz aller Warnschilder so zuversichtlich aufs Meer hinausgefahren sind.
Ich streichele Patricks Haar und lasse meinen eigenen Tränen freien Lauf. Ich weine um einen Jungen allein im Meer. Ich weine um seine Mutter. Ich weine um die Träume, die mich des Nachts heimsuchen. Ich weine um Jacob, um meinen kleinen Jungen.
--

INHALT:
An einem verregneten, dunklen Novemberabend gehen der fünfjährige Jacob und seine Mutter wie jeden Tag nach Hause, als ihr Glück jäh zerstört wird. Der Junge läuft aufgeregt vor, ein Auto kommt angerast, erfasst und tötet ihn - und der Fahrer flieht vom Tatort. Die Polizei sucht fieberhaft nach dem Täter, kommt jedoch nicht weiter. Jenna Gray bricht indes alle Brücken hinter sich ab und zieht in ein verschlafenes Dorf an der Küste, um ihren Schmerz zu vergessen. Doch sie scheint verfolgt zu werden und mit aller Macht drängt ihre tief vergrabene Vergangenheit an die Oberfläche...

MEINE MEINUNG:
Clare Mackintosh hat selbst lange Zeit bei der Polizei gearbeitet, ehe sie ihr Debüt "Meine Seele so kalt" schrieb - und das merkt man dem Roman auch an. Hier wurde nicht nur gut recherchiert, sondern eigene Erfahrungen sind eindeutig mit eingeflossen, was das Ganze so realistisch wirken lässt. Erzählt wird die Geschichte im ersten Teil aus der Ich-Perspektive von Jenna und der personalen Sicht des Detektivs Ray, im zweiten Teil kommt noch eine weitere Stimme hinzu. Durch die detailreichen, teils sehr düsteren Beschreibungen kommt schnell eine beklemmende Atmosphäre auf, die perfekt den tragischen Hintergrund unterstreicht.

Jenna ist eine Person, mit der schnell die Identifikation gelingt - ihr Schmerz, ihre Trauer und ihre Angst sind gut nachzuvollziehen, jedenfalls sobald man einige ihrer Motive und Gründe näher kennen lernt. Auch Ray ist eine Figur, die man gern begleitet, weil er so menschlich ist und durchaus auch Fehler begeht. Ian Petersen ist dann dagegen einer der hassenswertesten Charaktere, die ich je erlebt habe - und auch, wenn seine Darstellung zum Schluss ein wenig übertrieben wirkt, ist man bis dahin doch fasziniert von seiner Art. Auch Nebenfiguren wie die Auszubildende Kate, die Campingplatz-Besitzerin Bethan oder der Tierarzt Patrick können mit ihrer Individualität überzeugen, sodass es bald schwierig wird, sich von ihnen und ihren Geschichten zu lösen.

Indem der Thriller in (anfänglich) zwei Sichten aufgeteilt wurde, verfolgt man an zwei unterschiedlichen Orten die Geschehnisse und erlebt so auf der einen Seite, wie der Fahrer des Unfallautos ermittelt wird und auf der anderen, wie Jenna mit dem Ganzen umgeht. Eigentlich glaubt man dadurch, einiges zu wissen und der Lösung auf der Spur zu sein - aber weit gefehlt. Etwa nach der Hälfte des Buches kommt es zu einem Plot Twist, den so wohl keiner erwartet hätte. Hier zeigt sich Clare Mackintoshs Können, der es gelingt, einen über so lange Zeit auf eine völlig falsche Fährte zu schicken. Aber trotz dieser großen Enthüllung nimmt die Spannung danach nicht ab - im Gegenteil, sie wird eher noch einmal gesteigert.

Denn das ist beileibe nicht das einzige Geheimnis, das den Ermittlern zu schaffen macht. Gemeinsam mit ihnen kann der Leser nun hervorragend miträtseln ob der verschiedenen Beweggründe und der Dinge, die verschwiegen werden. Nicht alles ist so einfach wie es aussieht, und gerade das macht den Kniff aus. Das einzige Element der Geschichte, das mir nicht sonderlich gefiel, war der Nebenstrang um die Familie des Detektivs, der für meine Verhältnisse nicht gut genug aufgelöst wird. Ansonsten aber überzeugt die Auflösung - wenn sie auch an einer Stelle ein wenig zu konstruiert ist - und das Ende wird noch einmal richtig fesselnd und nervenaufreibend. Genauso stelle ich mir den packenden Schluss eines Psychothrillers vor.

FAZIT:
"Meine Seele so kalt" ist ein Thriller, der anfangs einigermaßen gewöhnlich die Ermittlungsarbeit zu einem Todesfall und den Umgang mit der Trauer beschreibt - um dann mit einer gewaltigen Wendung so ziemlich alles umzuwerfen. Clare Mackintoshs Debüt bleibt durchgängig spannend und kann immer wieder überraschen - da trüben die wenigen Kritikpunkte kaum das Bild. Knappe 4,5 Punkte!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gut konstruiert

0

Zum Inhalt:
Ein kleiner Junge wird überfahren, der Fahrer des Autos hilft nicht, der Mutter wird von der Öffentlichkeit eine Mitschuld am Unfall gegeben. Jenna zieht sich in der Folge in ein Küstendorf ...

Zum Inhalt:
Ein kleiner Junge wird überfahren, der Fahrer des Autos hilft nicht, der Mutter wird von der Öffentlichkeit eine Mitschuld am Unfall gegeben. Jenna zieht sich in der Folge in ein Küstendorf zurück und versucht, die Vergangenheit zu vergessen. Doch diese holt sie dort ein.

Mein Eindruck:
Fast perfekt. Ein Thriller, der zwar am Anfang einige Längen aufweist, die sich jedoch im weiteren Verlauf als unabdingbar für die Handlung zeigen. Durch den dauernden Perspektivwechsel zwischen unterschiedlichen Ich-Erzählern und Schilderungen in der dritten Person bringt die Autorin zusätzlichen Zug in den zweiten Teil der Geschichte. Ihr Schreibstil ist dabei ausführlich, aber nicht gedrechselt, die Figuren agieren glaubhaft und machen eine nachvollziehbare Entwicklung durch.
Für ein Erstlingswerk verblüfft nicht nur der Aufbau des Krimis, der wie ein gemächlicher Fluss beginnt um dann plötzlich unerwartete Wirbel und Stromschnellen zu zeigen. Die Wendungen, welche die Autorin an einigen Stellen ihrer Geschichte einbaut, sind nicht nur überraschend, sondern bei genauem Nachdenken folgerichtig und zeigen eine Meisterschaft der Leserverwirrung, die ihresgleichen sucht. Leider sind – möglicherweise wegen des Versuchs, Höchstspannung zu erzeugen – die Vorgänge zum Ende hin nicht mehr so glaubwürdig und das Vorgehen von Polizei und Jenna unverständlich. Der absolute Schluss versöhnt jedoch.

Mein Fazit:
Beeindruckend!

Veröffentlicht am 10.01.2023

Unnötige Längen

0

Der 5-jährige Jacob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, als ihn seine Mutter kurz aus den Augen lässt, er auf die Straße läuft und von einem Auto erfasst wird. Doch anstatt anzuhalten, setzt ...

Der 5-jährige Jacob ist mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause, als ihn seine Mutter kurz aus den Augen lässt, er auf die Straße läuft und von einem Auto erfasst wird. Doch anstatt anzuhalten, setzt das Auto zurück und verschwindet. Für den Jungen kommt jede Hilfe zu spät.
DI Ray Stevens nimmt sich Jacobs Fall an und ist sich sicher, den Fahrer des Wagens zu finden. Da ahnt er noch nicht, welche Kette an Ereignissen er mit seinen Ermittlungen in Gang setzt und welche Gefahr im Untergrund brodelt.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt: aus der von DI Ray Stevens und aus der Sicht von Jenna Gray, die vor den schrecklichen Unfallbildern flieht und sich in ein einsames Dorf zurückzieht, um Ruhe zu finden.

Ab dann beginnen leider auch die enormen Längen, die in meinen Augen mehr als unnötig sind. Viel Privatleben der Ermittler, Jennas Vergangenheit und aktuelle Gegenwart, die den Lesefluss so sehr bremsen, dass ich zeitweise wirklich mit mir kämpfen musste, das Buch weiterzulesen. Erst im letzten Drittel wird durch eine relativ spannende Wendung nochmal in der Trickkiste gewühlt und ich wurde für mein Durchhaltevermögen belohnt.

Keine Frage, ich empfand eine gewisse Empathie für Jennas Charakter, aber es war auf keinen Fall das, was ich von einem Psychothriller erwartet habe. Ich würde meinen, dass es sich hierbei um ein Drama, definitiv aber nicht um einen Psychothriller handelt. Dafür fehlte mir einfach die Spannung, die Bedrohung, die nervenaufreibenden Passagen, die mir Gänsehaut verpassten. Auch wenn das Ende wieder ein wenig punkten konnte, fehlte mir das im kompletten vorderen Teil, was die letzten Seiten einfach nicht wettmachen konnten.

Zeitweise fragte ich mich auch, warum ein künstlicher zweiter Fall auf einmal noch miteingewebt werden musste, der absolut gar nichts mit eigentlichen Fall zu tun hatte und meines Wissens auch nicht aufgeklärt wurde. Eventuell um Spannung aufzubauen, die nie dagewesen ist?

Für mich war „Meine Seele so kalt“ leider nichts und durch die ewigen Längen etwas komplett anderes, als ich von einem Psychothriller erwarte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere