Der 4. Fall im Hamburger Viertel
Auf dem Nachhauseweg nach einer Kneipentour auf dem Kiez finden Rainer, Erik und Corinna auf der Treppe der Katholischen Pfarrei Sankt Joseph eine leblose Frau. Ein paar Tage später steht vor der Pfinstgemeinde ...
Auf dem Nachhauseweg nach einer Kneipentour auf dem Kiez finden Rainer, Erik und Corinna auf der Treppe der Katholischen Pfarrei Sankt Joseph eine leblose Frau. Ein paar Tage später steht vor der Pfinstgemeinde eine Schubkarre mit den Überresten einer verbrannten Frau. Weitere Tage später findet man vor der Rindermarkthalle eine Frau, die gesteinigt wurde. Ist hier ein Frauenhasser am Werk?
Kriminalhauptkommissar Werner Jensen und seine Kollegin Kriminaloberkommissarin Wiebke Maurer haben es wegen der sehr dürftigen Spurenlage nicht leicht bei ihren Ermittlungen. Die Journalistin Nele, die kurzfristig ihre Freundin Birte und deren Freund Jan in ihrer Wohnung aufgenommen hat, beteiligt sich an der Suche nach dem Mörder. Denn Frauke Perlen, die erste Tote, war eine Freundin ihrer Freundin Birte. Sie kann allerdings nicht ahnen, dass sie den Todesengeln noch sehr nahe kommen wird.
Was ich bei Reihen wie dieser für Neueinsteiger immer ganz wichtig finde: Man kann auch dieses Buch ganz ohne Vorkenntnisse lesen. Mir persönlich macht es allerdings mehr Spaß, wenn ich die persönliche Entwicklung der Protagonisten mit verfolgen kann.
Dies ist nun schon der 4. Fall für Jensen und Maurer, bei dem mich der Autor Cord Buch ins Hamburger Viertel, nach St. Pauli und den Kiez mitnimmt.
Ich mag solche Reihen, bei denen ich Menschen, die ich schon kenne und die ich mag, wieder begegne. Wie hier Nele und ihrem Freund Tjark, ihrem Sohn Cairo und seiner Freundin Isa, KHK Martin Jensen und KOK Wiebke Maurer, die diesmal zur Hauptkommissarin befördert wird. Mit ihnen habe ich mich in den letzten drei Fällen angefreundet und ich mag es, wenn ich wie hier immer auch etwas mehr Privates erfahre.
Besonders Nele mit ihrem riesengroßen Herz, mit ihrer Katze Berta und einer immer wieder verdurstenden Geranie auf der Fensterbank habe ich richtig ins Herz geschllossen. So eine Frau als Freundin wünscht Frau und auch Mann sich.
Obwohl die Morde sehr grausam sind, überlässt es der Autor mir, Bilder dazu im Kopf entstehen zu lassen. Was mir sehr zugute kommt, da ich es nicht so gerne blutig mag.
Genau so ratlos wie die Kommissare, denen lange ein Ansatz für die Ermittlungen fehlt, geht es mir auch. Außer dass bei allen drei Morden ein grauer Lieferwagen im Spiel ist, weiß ich, genau wie die Kommissare lange Zeit sehr wenig über die Zusammenhänge. Aber genau so ist es ja auch im richtigen Leben. Bis eine junge Polizistin im Darknet einen Hinweis findet. Ab dann steigt die Spannung, die Geschichte nimmt richtig Fahrt auf und zum Schluss hin muss ich noch mal richtig um eine mir lieb gewordene Person bangen.
Das Thema Frauenhass und Religionsverfehlungen von oder durch Frauen wird thematisiert. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Einsichten und Klarheit durch den geständigen Mörder gewünscht. Ein Thema, bei dem ich nicht wissen will, wie viele Frauen unter ihren Männern leiden müssen, weil sie nicht deren religiöse Ansichten teilen bzw. sich in den Augen ihrer Männer falsch benehmen.
Dieser Ausflug ins Hamburger Viertel hat mir wieder gut gefallen und Nele & Co. haben mir unterhaltsame Stunden geschenkt.