Der neueste Thriller von Elias Haller handelt von dem Kommissar Hardy Finkel, der nach der Rückkehr in seine Heimat an Ermittlungen beteiligt ist, die sich um seine persönliche Vergangenheit zu drehen scheinen. Ein weiterer Pageturner, dessen Auflösung jeden Thrillerliebhaber überraschen wird.
Inhalt:
Kriminalhauptkommissar Hardy Finkel kehrt nach zwanzig Jahren beim BKA in seine Heimatstadt Greifswald zurück, um dort bei der Mordkommission zu arbeiten. An seinem ersten Arbeitstag wartet gleich ein Mord auf ihn, dem wenig später der Fund einer weiteren Leiche folgt. Beide wurden auf dieselbe grausame Art getötet und zur Schau gestellt. Man findet Teile eines Fotos bei den Leichen und schon bald ist klar, dass der Puzzlemörder es auf alte Bekannte Hardys abgesehen hat. Die Vergangenheit holt den Kommissar ein und "Invidia" spielt dabei eine große Rolle.
Cover:
Raue See, eine Blutspur im Wasser und ein Leuchtturm, der von allem unberührt scheint. Ein stimmungsvolles Cover, das perfekt zum Thriller passt und auf der Rückseite seine Fortsetzung findet.
Setting und Stil:
Die Region um Greifswald lädt mich eher zum Urlauben ein, als dass ich dort so einen verstörenden Kriminalfall angesiedelt sehen will. Ideal gewählt, um dieser verstörenden Mordserie Raum zu bieten. Neben den bildlich beschriebenen Handlungsorten gibt es reichlich Charaktere, die gut zur Region passen.
Die Taten sind nichts für zarte Gemüter, auch wenn diesmal ein Aspekt fehlt, der sonst bei solchen Mordserien gerne auftritt. Die Beschreibungen sind schön explizit, gleichzeitig jedoch dadurch, dass man sie durch die Augen der Ermittler und Forensiker sieht, so distanziert, dass man sie gut ertragen kann.
Kurze Kapitel, wechselnde Sichtweisen und relativ wenig Einblick in die Gedankenwelt des Täters sorgen für einen rasenden Handlungsablauf. Bemerkenswert ist dabei, dass es nach den anfänglichen Morden eine relativ große Pause gibt, die sich vor allem mit Ermittlungen und Charakterbildung beschäftigt. So geraten die Taten des Täters fast in den Hintergrund, wäre da nicht das Verschwinden des einen oder anderen. Ein toller Schachzug, der das Finale umso furioser macht.
Charaktere:
Charaktere in Elias Hallers Büchern haben meist so viele Ecken und Kanten und zurückliegende seelische Wunden, dass man als Leser nicht genug bekommt, während man immer mehr über sie erfährt. So ist es ihm auch wieder mit Hardy Finkel und seiner neuen Kollegin und Hobby-Krimiautorin Greta Silber gelungen. Beide sind sehr erfahren und es bringt Spaß dabei zuzusehen, wie sie sich immer besser kennenlernen und zu einem Team zusammenwachsen.
Neben den beiden gibt es noch viele andere Charaktere, die ebenfalls einiges an Hintergrund liefern dürfen.
Spannend ist auch die Liste der Verdächtigen und in den Fall Involvierten, bei denen das Wort "normal" als Charakterbeschreibung auch eher selten zutrifft.
Gekrönt wird diese illustre Mischung vom Täter, der alles übertrifft und bei dem man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herauskommt.
Geschichte:
Ein Mann, seine heftige Vergangenheit, reichlich Familienprobleme und eine gehörige Portion Neid. Eine Mischung, die nicht gut gehen kann und die für uns Leser 380 Seiten unterhaltsames und fesselndes Lesevergnügen bedeuten.
Fazit:
Elias Haller versteht es doch immer wieder, mich mit seinen Thrillern zu überraschen. Auch sein neues Ermittlerteam führt in die Tiefen der menschlichen Psyche, in die ich mich persönlich nicht begeben würde. Es gelingt ihm, mich bis zum letzten Kapitel in die Irre zu führen, mich mit den Charakteren mitleiden zu lassen, ohne dass ich weiß, für wen es ein positives Ende geben wird. Mehr kann man kaum von einem Thriller erwarten und so bin ich auch sehr zufrieden mit dem Buch und kann es nur allen Thrillerfans empfehlen. Wer Charaktere mit sehr viel Tiefgang mag, schräge Gestalten liebt, gerne miträt und nicht allzu dünnhäutig ist, sollte sofort zuschlagen. Der Autor ist einfach ein Garant für exzellente Thrillerunterhaltung.