Konnte nicht vollends überzeugen!
Regency Romance, Liebe, Leidenschaft und der ein oder andere Skandal ist auch dabei...
Als ich das gehört habe, war ich Feuer und Flamme und dachte, dass mich dieses Buch absolut nicht enttäuschen könnte... ...
Regency Romance, Liebe, Leidenschaft und der ein oder andere Skandal ist auch dabei...
Als ich das gehört habe, war ich Feuer und Flamme und dachte, dass mich dieses Buch absolut nicht enttäuschen könnte... Doch ich muss ganz ehrlich sagen, dass meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden, vielleicht waren sie nach Bridgerton etc. auch zu hoch!🥺
Doch fangen wir mit den guten Aspekten an, die die mir wirklich gut gefallen haben:
Der Schreibstil von Emma Hunter ist wirklich angenehm zu lesen und man kommt sehr leicht durch das Buch. Zwar spielt das Buch in einer früheren Zeit und die Sprache wurde natürlich ein wenig angepasst, aber das hat den Lesefluss nicht erschwert. Zudem wurden ein paar wirklich humorvolle Gespräche inszeniert, doch auch Tiefgründigkeit war (vor allem bei den Gesprächen von Alexander und Isabella oder letzterer, Rebecca und Betty) zu spüren, was ich wirklich sehr mochte.
Und auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen.
Isabella ist eine aufgeweckte, junge Frau, die unübliche Interessen für die damalige Zeit hat. Sie liebt die Medizin und würde am liebsten Ärztin werden, doch aufgrund der Gesellschaft und der Ansprüche hat sie keine Chance diese Leidenschaft frei auszuleben. Doch dadurch lässt sie sich absolut nicht unterkriegen. Sie sagt ihre Meinung, ist entschlossen und weiß was sie will und sucht...
Bis sie nach Bath kommt und auf Alexander trifft. Da sie in einer echten Misere steckt, muss sie dringend einen reichen Mann heiraten... Was also, wenn man sich für einen reichen Mann interessiert, alles perfekt scheint, doch derjenige nie heiraten möchte?
Genau das geschieht ihr und sie muss dringend eine Lösung finden, weil ebenfalls der Ruf ihrer Familie auf dem Spiel steht und das sie zum Wohle ihrer Familie entscheiden will zeigt auch, wie sehr sie sich um andere sorgt und wie entschlossen sie ist, für das oder die zu kämpfen, die sie liebt.
Alexander war zuerst ein sehr undurchsichtiger und verschlossener Charakter, der mürrisch erscheint, eigentlich aber ein Herz aus Gold hat.
Er hatte kein einfaches Leben bis er es zu dem gebracht hat, was er sich aufgebaut hat: sein Tuchgeschäft, das so gut läuft, dass er sich wohlhabend nennen darf. Doch darauf ruht er sich nicht aus. Nur weil er genug Geld hat, hört er nicht einfach auf zu arbeiten und legt sich auf seine faule Haut. Er liebt das, was er tut wirklich und würde es nicht anders wollen.
Doch als er Isabella trifft, merkt er, dass ihm etwas fehlt, das da ein Loch in ihm ist, dass nicht heilt, weil er in seiner Vergangenheit ziemlich heftig verletzt wurde. Isabella reißt alte Wunden auf, heilt diese aber auf ihre Art auch wieder und die beiden haben eine wirklich besondere Verbindung...
Dachte ich zumindest. Ab der zweiten Hälfte des Buches hat Isabella ein paar sehr naive Entscheidungen getroffen, meiner Meinung nach, und Alexander hat sie nicht abgehalten, sondern in seiner Unentschlossenheit noch weitergemacht, sodass Isabella ein falsches Bild bekommen hat. Die Beziehung der beiden war nicht mehr ganz so glaubwürdig und hat mich zum Ende hin ehrlich gesagt etwas genervt, weil ein immenses Kommunikations- und Wahrheitsproblem vorlag. Die beiden haben irgendwie gar nicht mehr miteinander gesprochen und wenn doch, haben sie sich gestritten, was auch nicht ganz nachvollziehbar war, denn hätten sie sich ein einziges Mal ausgesprochen, hätten sie gewusst, dass sie eigentlich dasselbe wollen und brauchen.
Den spannenden Kick in der Story hat zum Teil auch der Skandal, den Isabella verursacht hat und weshalb sie nach Bath gekommen ist, veranlasst, weil das natürlich nicht einfach ruht wenn sie in eine andere Stadt kommt, sondern es immer einen Twist gibt. Der war auch durch das Auftauchen des Skandals namens "Ashbrooke" gegeben, welcher wiederum recht gut gelungen war, weil man bis zum Ende nicht wusste, was der skrupellose Ashbrooke genau vorhatte und was er tun würde, um seinen Plan zu erreichen.
Der andere Bestandteil der Handlung hat mir zum Teil ganz gut gefallen.
Ich hatte angenommen, dass dies eine humorvolle, leichte Regency Romance-Geschichte für Zwischendurch wird, aber dafür waren die Themen viel zu ernst und gewichtig.
Themen wie Feminismus, Gerechtigkeit und Frauen in der Politik fand ich sehr interessant und ich habe mich gefreut, dass diese so umfassend behandelt wurden, vor allem durch den Charakter Rebecca, die eine große Verfechterin der Frauenrechte ist.
Der Handlungsstrang des Schmuggels wird ebenfalls groß behandelt und hat einen frischen Wind in die Geschichte gebracht, weil er nicht oft in Büchern Bestandteil ist und für weitere Spannung gesorgt hat... Vorerst. Ab der zweiten Hälfte wurde die Geschichte durch dieses Thema aber viel viel dunkler und düsterer und der Charme ist irgendwie verloren gegangen. Die Auflösung war auch ziemlich verworren, ich habe nicht gänzlich verstanden, wie oder ob die Sache nun gelöst wurde.
Zuletzt gab es noch vieeeeele Informationen bezüglich Mode und Umgebung. Ich fand es schön etwas über die damalige Kleidung und den Stil zu erfahren, aber auf gefühlt jeder dritten Seite wurde es mir dann auch too much, genauso wie wenn über Bath gesprochen wurde.
Generell muss ich sagen, basiert die Geschichte auf einer wirklich schönen Idee, doch ich verbinde Regency Romance immer auch mit Leichtigkeit und einem gewissen Charme und beides ist hier etwas zu kurz gekommen oder ab der zweiten Hälfte verloren gegangen.
Viele Themenstränge waren gut überlegt, aber vielleicht wurde ZU viel gewollt, sodass es am Ende auch wirklich ZU viel war.
Im Gegensatz zu den Kritikpunkten kann ich aber sagen, dass der Schreibstil und die Charaktere wirklich ein postivies Gefühl bei mir hinterlassen haben. Isabella und Alexander waren beide sehr aussagekräftig und eigen, ihre Beziehung manchmal etwas unverständlich und zum Aufregen, aber die beiden als Einzelpersonen waren mir super sympathisch.
Ich kann das Buch empfehlen, da jeder sich eine eigene Meinung schaffen sollte, doch mir hat definitiv etwas gefehlt.
3/5⭐