Ein absolutes Herzensbuch!
Meine Meinung
Da ich ein großer Fan von Emma Scotts bisherigen Veröffentlichungen war, musste ich mir natürlich auch „Never Doubt“ kaufen. Wie bei so vielen Büchern habe ich es dann zu lange auf den SuB ...
Meine Meinung
Da ich ein großer Fan von Emma Scotts bisherigen Veröffentlichungen war, musste ich mir natürlich auch „Never Doubt“ kaufen. Wie bei so vielen Büchern habe ich es dann zu lange auf den SuB verbannt, weil ich auf den richtigen Moment gewartet habe, es zu lesen. Der ist vor ein paar Tagen gekommen und ich sage mal so viel: ich bin froh, das ich nicht noch länger gewartet habe.
Als Willows Vater aus New York in eine Kleinstadt versetzt wird, sieht Willow es als Chance, ihr altes Leben endlich hinter sich lassen zu können. Nachdem vor einem Jahr etwas schreckliches geschehen ist, lebt sie sowieso eher als Schatten ihrer selbst und weiß kaum noch, wer sie eigentlich ist. Als sie vom städtischen Theater-Programm erfährt, spricht sie kurzerhand für Hamlet vor und schon steht sie als Ophelia auf der Bühne. Doch Hamlet selbst wird vom Bad Boy der Stadt gespielt: Isaac. Sein schlechter Ruf eilt ihm voraus, doch auf der Bühne wird er von allen angehimmelt und auch Willow kann seinem Bann nicht widerstehen …
Mit Willows Charakter verbinde ich unheimlich viel. Sie ist als Tochter einer wohlhabenden Familie mitten in New York aufgewachsen, hat das Luxus-Leben geliebt, viele Partys veranstaltet und hatte stets viele Freunde. Das alles ändert sich in nur einem Moment und Willow verliert sich selbst. Sie schert sich nicht mehr darum, was andere von ihr halten, schottet sich von allen ab und jede Nacht wird für sie zur Hölle. Ihre Eltern bemerken den Charakterwechsel zwar, aber es scheint sie nicht sonderlich zu interessieren so steht Willow alleine da. Sie schafft es nicht, darüber zu reden, was passiert ist und behält alle Sorgen und Ängste für sich, was sie nur noch kaputter macht. Nur auf der Bühne kann sie sagen, was sie fühlt, denn dort spricht sie mit den Worten ihrer Rolle und nicht mit ihrer eigenen. Sie ist mir so unheimlich ans Herz gewachsen und ich liebe sie einfach über alles. Ich sehe so viel von mir selbst in ihr, weswegen ich mich ihr vermutlich so unheimlich nah fühle.
Isaac lebt schon seit seiner Geburt in der Kleinstadt, die er so dringend verlassen und hinter sich lassen möchte. Sein Vater ist weniger Vater und mehr ein Alptraum, der ihn nicht wertschätzt und sonst hat Isaac nicht viel. Er hat einen schlechten Ruf an der Schule, vor allem weil er als Kind eine Stufe wiederholen musste und seitdem mit Abstand der Älteste ist. Er ist impulsiv und kann sich manchmal auch vor Prügeleien nicht zurückhalten, wodurch sein Ruf nur noch schlimmer ist. Doch sobald er auf der Bühne steht, kann ihm kaum einer widerstehen. Er ist das Wunderkind des städtischen Theaters und der ganze Stolz des Besitzers, da er sich jede seiner Rollen mit einer riesigen Leidenschaft hingibt. Außerhalb des Theaters spricht er allerdings sehr ungern, er ist viel für sich und wirkt mit seiner grimmigen Ausstrahlung eher abweisend als einladend auf seine Mitmenschen. Trotzdem habe ich mich schon nach den ersten Seiten aus seiner Perspektive absolut in ihn verliebt. Er ist ein gebrochener Charakter, der nur versucht, zu überleben und aus seinem Leben herauszukommen. Er ist zwar sehr verhalten, aber trotzdem einfühlsam und verständnisvoll, weswegen ich ihn einfach nur lieben konnte.
Der Roman ist in der Ich-Form aus den wechselnden Perspektiven von Willow und Isaac geschrieben worden. Den Schreibstil der Autorin kenne ich bereits aus mehreren anderen Veröffentlichungen und auch hier habe ich ihn wieder absolut geliebt. Emma Scott schreibt sehr flüssig und fesselnd, sodass ich das Buch gar nicht mehr zur Seiten legen wollte. Sie schafft es immer wieder, mich mit ihren Worten zu begeistern und in ihren Geschichten einzufangen.
Die Handlung ist im Grunde genommen genau das, was der Klappentext uns verspricht. Willow flieht aus ihrem alten Leben, lernt das Theater-Spielen und trifft auf Isaac, der ihr mit seiner mysteriösen und düsteren Art den Kopf verdreht. Aber gleichzeitig ist das ganze noch so viel mehr und es hat mich auf unendlich vielen Ebenen absolut begeistern und berühren können. Obwohl es so stumpf wirkt, wenn ich den Inhalt wie oben in einem Satz herunterbreche, verbirgt sich noch so viel mehr dahinter, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann, wie sehr es mich begeistert.
Schon nach wenigen Seiten war ich emotional absolut in die Geschichte involviert. Ich wollte eigentlich nur wenige Kapitel lesen bevor ich schlafen gehe und schon hatte ich das ganze Buch beendet, weil ich es einfach nicht weg legen konnte.
Die Geschichte von Isaac und Willow ist eine sehr ruhige Geschichte, die sich langsam aufbaut und in einem ebenso angenehmen Tempo weiter entwickelt. Die beiden lassen sich Zeit, sich auf den jeweils anderen einzulassen, doch sobald es so weit ist, geschieht es wahnsinnig leidenschaftlich und emotional. Isaac und Willow bauen eine ganz besondere Verbindung auf, die keine Liebe auf den Blick ist, dafür aber umso intensiver. Ich habe es geliebt, die beiden dabei begleiten zu dürfen und wollte gar nicht, dass es aufhört – ich habe mich einfach in die beiden als Duo verliebt.
Gleichzeitig wird Willows eigene Geschichte behandelt, die wichtige Thematiken anspricht. Ich persönlich konnte aus dem Klappentext schon erahnen, worum es geht und ich empfehle es sehr, die Trigger-Warnung wahrzunehmen. Ich muss zugeben, dass das Thema eins meiner Trigger-Punkte behandelt, doch weil ich mir die Geschichte nicht entgehen lassen wollte, habe ich bestimmte Szenen übersprungen. Trotzdem finde ich, dass die Autorin das ganze recht sensibel angegangen ist und auch Willows Prozess sehr authentisch dargestellt hat.
Zum Ende hin hat es mich noch einmal richtig zerrissen, aber genau das liebe ich an Emma Scotts Büchern so sehr. Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich das Ende sehr geliebt habe und es einfach perfekt zur Handlung gepasst hat.
Fazit
Und schon wieder hat Emma Scott ein absolutes Herzensbuch für mich geschaffen. Die Handlung und ihre Charaktere haben mich auf eine ganz persönliche Ebene berührt und verzaubert. Besonders die Kombination der beiden Protagonisten habe ich einfach sehr geliebt, ich hätte die beiden noch über weitere hunderte Seiten begleiten können.