Cover-Bild Die Eismacher
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 09.05.2016
  • ISBN: 9783442756803
Ernest van der Kwast

Die Eismacher

Roman
Andreas Ecke (Übersetzer)

Wenn Liebe auf der Zunge zergeht.

Im Norden Italiens, inmitten der malerischen Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher, in dem sich die Einwohner auf die Herstellung von Speiseeis spezialisiert haben. Giuseppe Talamini behauptet gar, die Eiscreme wurde hier erfunden. Und er muss es wissen, schließlich haben sich die Talaminis seit fünf Generationen dieser Handwerkskunst verschrieben. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: zartschmelzendes Grappasorbet, sanftgrünes Pistazieneis, zimtfarbene Schokolade. Dennoch beschließt der ältere Sohn Giovanni, mit der Familientradition zu brechen, um sein Leben der Literatur zu widmen. Denn er liebt das Lesen so sehr wie das Eis. Bis ihn eines Tages sein Bruder aufsucht: Luca, der das Eiscafé übernommen hat, ist inzwischen mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel Wissenswertes über Eiscreme und Lyrik

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So farbenfroh und leicht, wie es die Eiswaffel auf dem Cover vermuten ließe, ist das Leben eines Eismachers ganz und gar nicht. Diese Lehre vermittelt uns die vorliegende Familiensaga rund um die (fiktive) ...

So farbenfroh und leicht, wie es die Eiswaffel auf dem Cover vermuten ließe, ist das Leben eines Eismachers ganz und gar nicht. Diese Lehre vermittelt uns die vorliegende Familiensaga rund um die (fiktive) italienische Familie Talamini. In dritter Generation betreibt Vater Beppi ein Eiscafé in Rotterdam. Das bedeutet für ihn 57 versäumte Sommer – während der Eissaison steht er unentwegt im Café. Nur vier Wintermonate verbringt er mit seiner Familie in seinem Heimatdorf in den Dolomiten. Dabei wäre er eigentlich gerne Erfinder geworden. Trotz anderer Träume unterwirft sich genauso pflichtbewusst sein jüngerer Sohn Luca der Familientradition, nachdem sein älterer Bruder Giovanni – unser Erzähler – das Eiscafé nicht übernehmen will und stattdessen Literat wird, was ihm Vater und Bruder nie verzeihen. Auch die fünfte Generation, verkörpert durch Lucas Sohn, schert aus. Ihn umgibt ein Geheimnis, von dem nur Luca, Giovanni und wir als Leser wissen …

Wie viele Kenntnisse uns der Roman doch vermittelt über die Herstellung guter Eiscreme und die Geschichte der traditionellen Eismacher. Oder ist jedem bewusst, dass die Eiscreme ihren Anfang darin fand, dass unter schwersten Bedingungen Eis aus den Bergen geholt wurde und in einer Maschine unter Zugabe von Früchten ständig gerührt wurde? So wird es in der Familiensaga der Talaminis aufbereitet, was nicht chronologisch, sondern mit Zeitsprüngen geschieht. Familie und Tradition sind hier die vorherrschenden Themen. Dieser Teil der Geschichte liest sich leicht und flüssig. Schwieriger sind dann schon die der Lyrik und der Poesie gewidmeten Bestandteile. Wer Prosatexte vorzieht, fühlt sich etwas fremd. Doch auch hier gibt es interessante Informationen, vermittelt durch den älteren Sohn Giovanni. Seine ganze Liebe gilt der Lyrik, der er sein Leben widmet. Als renommierter Direktor des World Poetry-Festivals reist er über den ganzen Erdball, um andere Poetry-Festivals zu besuchen. So verwundert es nicht, dass viele Anekdoten und Erlebnisse rund um bekannte oder weniger bekannte internationale Dichter eingestreut sind und das eine oder andere ihrer Gedichte zitiert wird. Am Ende des Buches ist eine Liste der zitierten Gedichte zu finden, die einem den erneuten späteren Zugriff auf ein Gedicht erleichtern.

Da mich eher Prosa denn Lyrik anspricht, bewerte ich das Buch mit vier Sternen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie die Regenwolke über einer Picknickdecke

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Guiseppe ist Eismacher, genau wie sein Vater und sein Großvater. Er erwartet, dass auch seine beiden Söhne Luca und Giovanni das Geschäft und somit die Eisdiele im Sommer übernehmen. Doch Giovanni hat ...

Guiseppe ist Eismacher, genau wie sein Vater und sein Großvater. Er erwartet, dass auch seine beiden Söhne Luca und Giovanni das Geschäft und somit die Eisdiele im Sommer übernehmen. Doch Giovanni hat andere Träume. Er wird von der Dichtkunst magisch angezogen. Er arbeitet als Verleger, als Lektor einer Lyrikzeitschrift und später als Direktor eines weltweiten Poesiefestivals in Rotterdam.
Durch diesen Entschluss der Tradition den Rücken zu kehren, zwingt er seinen Bruder das Eiscafe zu übernehmen. Als Trost, bekommt dieser den gemeinsamen Jugendschwarm Sophia zur Frau. Doch auch an Luca gehen die verlorenen Sommer nicht vorbei. Auch er wird, wie sein Vater, von Jahr zu Jahr verbitterter. Als Sophia nicht schwanger werden kann, bitter Luca Giovanni um ein riesiges Opfer, dass noch lange Zeit seinen Tribut fordern wird.

Besonders hervorzuheben ist das Cover des Buches. Man sieht in wunderschönen Pastelltönen Eishörnchen auf der Vorderseite. Der Hintergrund hat ebensolche Farbtöne. Das Eis sieht lecker und frisch aus. Das ganze Cover wirkt einfach sommerlich fröhlich und macht Hoffnung auf eine Liebesgeschichte. Leider passt das Cover nicht zum Inhalt.
Der Schreibstil des Autors ist sehr gewählt, verschlungen und doch sehr klar ausgedrückt. Er hat einen nicht ganz einfachen aber schönen Stil gewählt, der sehr zur Melancholie des Buches passt. Und da ist auch schon das Problem. Die Melancholie, die Düsterheit des Buches. Der Autor erzählt in Form des Bruders Giovanni die Geschichte. Mit vielen Zeitsprüngen landen wir mal bei den Vorfahren, mal in der Kindheit der Jungs, mal in der Gegenwart und mal in der nicht so lang zurückreichenden Vergangenheit. Die Zeitsprünge sind ok aber lassen das Ganze doch sehr planlos erscheinen. Wir bekommen die Familiengeschichte erzählt. Es geht vor allem um den Weg, der letztendlich zu dem riesen Gefallen zwischen den beiden Brüdern geführt hat. Jedoch bekommen wir diesen Weg nur häppchenweise vorgesetzt. Es setzt sich zwar alles irgendwie zusammen, mir blieb ein Gefühl des Chaos zurück. Zwischen den Familienerzählungen erfahren wir etwas über Giovannis Arbeit und seine Reisen. Wir erfahren die Namen unzähliger mir (und wahrscheinlich 99% aller Leser) unbekannter Dichter und etwas über deren Werke. Warum aber z.B. ein ganzes Kapitel über Hotelzimmer geschrieben wurde, kann ich nicht verstehen. Es war langweilig. Die ganzen Kapitel, die sich mit der Dichtung beschäftigen waren trocken und farblos. Dort wo in den ersten paar Kapiteln noch ein bei Spritzer Leidenschaft, wie Farbkleckse zu spüren sind, ist am Ende nur noch grau.
Auch bei der Familiengeschichte, ließ sich für mich kein roter Faden erkennen. Die Melancholie, hat die ganze Geschichte langsam und langatmig werden lassen. Der fehlende Sinn bzw. das fehlende Ziel in diesem Buch hat es zäh gemacht wie Gummi. Zum Schluss habe ich ein paar Dinge einfach überflogen. Das Einzige was wirklich gut rübergekommen ist, ist die Trostlosigkeit die die Eismacher empfinden müssen, wenn sie 60 Sommer ihres Lebens weggenommen bekommen, nur aufgrund einer Tradition.
Ich habe anhand des Covers und des Klappentextes ein ganz anderes Buch erwartet und bin etwas enttäuscht. Ich wollte nicht so etwas Düsteres lesen und wenn ich so etwas doch lese, dann bitte mit einem erkennbaren Ziel, einer Aussage. Etwas, dass mir das Gefühl gibt, es gab einen Sinn in der Geschichte. Die Geschichte hätte eine richtig tolle sommerliche Familiengeschichte werden können. Mit Leidenschaft für Eis und Poesie, mit Dramen und Liebe, mit Vergangenheit und Zukunft. Leider wurde alles von der Trägheit, Ziellosigkeit und Dunkelheit runtergezogen. Sehr schade. Vor allem, da der Autor einen wirklich tollen Schreibstil hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Macht Lust auf Eis, nicht auf s weiterlesen

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"Die Eismacher" ist ein Roman zur Entstehung des original Italienischen Speiseeis und eine Ode an die Poesie und der Worte. Diese beiden Elemente werden zu Gegensätzen und spalten damit die Familie des ...

"Die Eismacher" ist ein Roman zur Entstehung des original Italienischen Speiseeis und eine Ode an die Poesie und der Worte. Diese beiden Elemente werden zu Gegensätzen und spalten damit die Familie des Ich-Erzählets. Der Schreibstil ist sehr bildreich und intelligent. Die liebe zu Worten spiegelt sich hier wieder. Leider konnte mich die Handlung nicht überzeugen. Das Buch kommt ohne jeden Spannungsbogen daher und manche Erzählstränge laufen einfach ins Leere. Zwar habe ich viel gelernt über Poesie und Eis, aber ansonsten konnte ich leider nicht viel damit anfangen. Wie bei der Wahl der Eissorte sind aber bekanntlich auch bei der Wahl eines Buches zum Glück reine Geschmacksache.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Schattenseiten des Sommers

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Ich hatte schon davon gehört, dass es viele Eismacher in Norditalien gibt, die seit Jahren bzw. schon seit Generationen in Deutschland Eisdielen betreiben und nur die Wintermonate zuhause verbringen. Was ...

Ich hatte schon davon gehört, dass es viele Eismacher in Norditalien gibt, die seit Jahren bzw. schon seit Generationen in Deutschland Eisdielen betreiben und nur die Wintermonate zuhause verbringen. Was das aber für die Familie bedeutet, hatte ich nicht geahnt: Die italienischen Dörfer sind den ganzen Sommer über fast verwaist, bis im Winter wieder alle da sind und normalen Alltag leben. Die Kinder bleiben anfangs bei den Großeltern, ab dem Vorschulalter gehen sie in ein Internat und verbringen dann die Sommerferien bei ihren Eltern im Ausland. Zum Schmunzeln fand ich, dass in den Eismacher-Dörfern in fast jeder der Familien die Geschichte erzählt wird, wie ihre Urgroßväter quasi das Eismachen erfunden haben.

Erzählt wird der Roman von Giovanni, dessen Eltern in Rotterdam eine florierende Eisdiele betreiben. Er, der ältere von zwei Brüdern, entdeckt seine Liebe zur Poesie, entscheidet sich gegen die Eisbranche und nimmt ein Literatur-Studium in Amsterdam auf. Sein Bruder Luca ist dadurch gezwungen, die Eisdiele weiterzuführen, er bricht seine Kommunikation mit Giovanni über viele Jahre ab. Auch die Eltern haben wenig Verständnis, dass Giovanni die Familentradition verlässt. Für Giovanni ist es schwer mit den Anfeindungen seines Vaters und das Ignoriert-werden durch seinen Bruder zurechtzukommen. Für ihn ist seine Berufswahl stimmig, aber niemand in seiner Familie akzeptiert dies. Ich hätte der Familie gewünscht, dass sie sich gegenseitig als Mensch mit Fähigkeiten und Neigungen besser annehmen könnten. Sowohl die Eltern als auch der Bruder Luca hätten irgendwann die Entscheidung Giovannis akzeptieren müssen und ihn nicht nur als Verräter der Tradition bewerten dürfen. Ich fand es tragisch, dass die Eisdiele die ganze Familie ausbeutet und unglücklich macht. Ich hoffe, das ist nicht auf alle Eismacher-Familien übertragbar.

Das Buch hatte nicht immer einen flüssigen Schreibstil. So gab es ein langes Kapitel über Gedichte, Literatur und die Arbeit Giovannis. Irgendwie alles aneinandergereiht und durch die tatsächliche Länge dieses Kapitels erschien es endlos. Später folgte ein Kapitel mit Aneinanderreihungen von Hotelzimmer-Beschreibungen. Dadurch wurde das Lesen zäh und schleppend und hat mein Interesse am Buch ausgebremst. Den Schluss fand ich wieder interessanter, aber es bleibt für mich der Nachgeschmack, dass diese Familie über Generationen in der beruflichen Verpflichtung unglücklich und gefangen war.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Leseeindruck

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Was gehört zum Sommer? Na klar, Sonne und Eis. Deshalb ist mir dieses Buch auch sofort aufgefallen. Die Farben sind hervorragend gewählt und einfach sehr passend zum Titel.

Beim Anfassen des Buch fiel ...

Was gehört zum Sommer? Na klar, Sonne und Eis. Deshalb ist mir dieses Buch auch sofort aufgefallen. Die Farben sind hervorragend gewählt und einfach sehr passend zum Titel.

Beim Anfassen des Buch fiel mir dann dieses samtig Gefühl auf. Zwar Papier, aber irgendwie nicht so glatt. Sehr interessant auf jeden Fall.


Klar, dass ich mich sofort "dem Eisgenuss" widmen wollte. Was mich dann erwartete ist kaum in Worten zu beschreiben. Es ist die Lebens- und auch ein bisschen die Liebesgeschichte der Familie Talamini. Eine Geschichte über fünf Generationen, die sich der Herstellung von Eis widmen. Ihr Leben wird von der Saison bestimmt.

Eine Geschichte, die stellenweise anrührend ist, traurig stimmt und zum Nachdenken anregt.
Es ist kein Roman, den man mal eben so nebenbei lesen kann. Nein, er ist sehr tiefgründig und man muss schon sehr genau lesen, um nichts zu verpassen.


An manchen Stellen war mir die Story doch etwas zu pathetisch und langatmig. Der Autor versetzt den Leser in eine etwas melancholische Stimmung, die zeitweise fast schon depressiv macht.


Die Protagonisten waren sehr gut charakterisiert, jedoch stellenweise auch sehr unnahbar.


Abschließend kann ich sagen, dass ich selten so einen tiefgründigen Roman gelesen habe. Man sollte sich viel Zeit für "Die Eismacher" Familie nehmen, dann kann die nächste Eissaison kommen.