Cover-Bild Der Zorn der Einsiedlerin
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 29.10.2018
  • ISBN: 9783809026938
Fred Vargas

Der Zorn der Einsiedlerin

Kriminalroman
Waltraud Schwarze (Übersetzer)

„Vargas schreibt die schönsten und spannendsten Krimis in Europa.“ Tobias Gohlis, DIE ZEIT

Im Süden Frankreichs sterben mehrere Männer – angeblich sind sie dem Biss der Einsiedlerspinne zum Opfer gefallen. Allerdings reicht das Gift einer einzigen Spinne nicht aus, um einen Menschen zu töten. Adamsberg und sein Team von der Brigade Criminelle des 13. Pariser Arrondissements ermitteln. Seine Nachforschungen führen den eigenwilligen Kommissar zu einem Waisenhaus bei Nîmes und zu einer Gruppe von Jungen, die dort in den 1940er-Jahren lebte. Und plötzlich erscheinen die Todesfälle, die bislang nicht als Morde betrachtet wurden, in einem anderen Licht …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2019

Der Titel ist Programm

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Mein "Blind Date" mit einem Buch hat mich diesen Monat zu einem recht ungewöhnlichen Werk geführt.
Fred Vargas' zwölftes Werk über Kommissar Adamsberg "Der Zorn der Einsiedlerin" lässt mich sehr gemischten ...

Mein "Blind Date" mit einem Buch hat mich diesen Monat zu einem recht ungewöhnlichen Werk geführt.
Fred Vargas' zwölftes Werk über Kommissar Adamsberg "Der Zorn der Einsiedlerin" lässt mich sehr gemischten Gefühlen zurück. Das liegt unter anderem daran, dass ich zuvor noch keinen Fred Vargas Roman gelesen habe. Obwohl das generell zu einem Blind Date dazu gehört, wünschte ich dennoch, ich wäre in irgendeiner Form vorgewarnt worden.

Kurz zur Handlung:
Aufgrund eines Mordfalls wird Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg aus Island zurück nach Paris beordert. Selbiger Mordfall wird schnell gelöst und eigentlich könnte das Buch an dieser Stelle enden. Die Betonung liegt auf KÖNNTE. Natürlich hat der 500 Seiten dicke Roman noch einiges mehr zu bieten. Drei alte Männer sterben in Nîmes durch das Gift einer Einsiedlerspinne. In den zugehörigen Internetforen wird über eine mögliche Mutation des Giftes gesprochen, aber Adamsberg vermutet mehr. Er denkt, es handelt sich um geplante Morde. Zusammen mit seinen Kollegen Veyrenc, Retancourt, Froissy und einigen mehr macht er sich hinter dem Rücken des Departement auf Spurensuche.

Neben der Haupthandlung finden mehrere Nebenhandlungen statt, die zunächst einmal ziemlich zusammenhangslos erscheinen. Doch jede einzelne wird hinterher von Bedeutung werden, so dass am Ende, wie bei einem Mosaik, ein großes Bild entsteht. In dieser Hinsicht ist der Roman ohne wenn und aber absolut genial und verdient meine absolute Höchstachtung. Ebenfalls großartig gemacht ist die Person Adamsbergs. Da ich die vorigen Bücher nicht kenne und damit auch nicht viel von Adamsberg weiß, kann ich wenig zu seiner Entwicklung im Vergleich sagen. Aber die Gestaltung dieses Charakters, der so nahe an der Grenze zwischen Wahnsinn und Genie lebt, ist einsame Spitze. Seine Gedankengänge, Proto-Gedanken und Erinnerungen sind überaus scharfsinnig ausgestaltet und eines der interessantesten Dinge, die ich in letzter Zeit lesen durfte.

Trotz der ganzen positiven Seiten gibt es leider auch ein paar fundamentale Schwächen.
Zu Beginn wäre da die Sprache. Selbige ist zwar nicht unbedingt eine Schwäche, aber relativ anspruchsvoll und ohne Zweifel etwas für Liebhaber. Es gibt viele literarische Anspielungen und der Roman strotzt nur so von Fachbegriffen. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, aber als Anfänger im Genre tut man sich doch bedeutend schwerer (aber das Buch ist ja auch nicht für Anfänger gemacht).
Die Geschichte ist genauso anspruchsvoll wie ihre Sprache. Auch das ist nichts Schlechtes, sorgt aber unweigerlich dafür, dass sich der Roman sehr in die Länge zieht, was nicht unbedingt hätte sein müssen. Je weiter man liest, umso obskurer wird die Handlung. Immer öfter treten Adamsberg und Co. auf der Stelle, die Ermittlung hängt sich an mehreren Stellen auf. Gerade durch diese Szenen wird das Buch teilweise extrem in die Länge gezogen und man verliert stellenweise die Lust am Lesen, was sehr schade ist. Es wird auch ziemlich schnell klar, wer der Mörder ist, aber das wirklich interessante ist ja auch die Geschichte dahinter.

Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr lebenswert und hat mir trotz seiner Längen und dem hohen Leseaufwand ausgesprochen gut gefallen. Man merkt die große Recherchearbeit, die die Autorin in das Werk gesteckt hat und spürt zugleich das große Interesse dahinter.

Von mir gibt es daher wunderbare vier von fünf Sternen.

LG

Veröffentlicht am 11.01.2019

Anfangs bisschen schleppend, aber dann sehr faszinierend

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Adamsberg kehrt nach Frankreich zurück und wird gleich mit einem Fall begrüßt. Dieser lässt sich allerdings recht schnell lösen und zeigt gerade hier seinen Scharfsinn und seine Logik.

Eigentlich mehr ...

Adamsberg kehrt nach Frankreich zurück und wird gleich mit einem Fall begrüßt. Dieser lässt sich allerdings recht schnell lösen und zeigt gerade hier seinen Scharfsinn und seine Logik.

Eigentlich mehr nebenbei erfährt er von einigen Todesfällen durch die Einsiedlerspinne. Wahrscheinlich mehr aus Intuition bleibt er dran an diesem Mysterium und versucht seine Brigade zu überzeugen in diese Richtung zu ermitteln.

Es ist mein erstes Buch von Fred Vargas, deshalb bin ich auch mit dem Style nicht so vertraut. Mir war es anfangs einfach zu viel Nebenhandlung, wo keine richtige Spannung aufgekommen ist. Es erklärt die Arbeit und Herangehensweise von Adamsberg, vielleicht war es auch nötig, um einen Einblick zu bekommen.

Von dem eigentlichen Fall wird hier nur am Rande gesprochen, tendiert dann aber immer mehr in diese Richtung. Dadurch hatte man erstmal genügend Zeit, dass Team kennenzulernen.

Die Problematik der Spinnenbisse bzw. dem Tod durch diesen Biss fand ich sehr beeindruckend. Besonders hat es sehr viele Fragen aufgeworfen, wie es überhaupt möglich ist. Diese Fragen haben mich bis zum Schluss begleitet.

Der Roman zeigt ganz deutlich, dass Genie und Wahnsinn eng beieinander liegen.

Mir hat am Anfang die Spannung gefehlt, einfach durch zu viele Nebenhandlungen. Dafür hat es mich am Schluss umso mehr fasziniert.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Ungewöhnliche Mord-Methoden!

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Jean-Baptiste Adamsberg muss seinen Urlaub auf Island abbrechen, um in Paris einen Mord aufzuklären, was er mit Leichtigkeit und unter Zuhilfenahme besonderer Methoden bewerkstelligt. Zufällig erfährt ...

Jean-Baptiste Adamsberg muss seinen Urlaub auf Island abbrechen, um in Paris einen Mord aufzuklären, was er mit Leichtigkeit und unter Zuhilfenahme besonderer Methoden bewerkstelligt. Zufällig erfährt er, dass drei alte Männer in Südfrankreich durch Bisse der Einsiedlerspinne gestorben sind. Eigentlich sind diese Verletzungen nicht tödlich, können aber eine gefährliche Nekrose auslösen. Adamsberg beginnt nachzuforschen, obwohl es keinen offiziellen Fall gibt. So ermittelt er unter Zuhilfenahme seiner engsten Mitarbeiter, was zu Differenzen und einer Spaltung seiner Brigade führt.

Er und sein Team müssen weit in der Vergangenheit graben und fördern Abscheuliches und Ungeheuerliches zutage. Danglard referiert über Reklusen, also Einsiedlerinnen in früheren Zeiten und man erfährt viel über Spinnen (die ich eigentlich gar nicht mag). Das Buch ist in einer ganz besonderen, außergewöhnlichen Art geschrieben - wie auch Adamsberg ein eher ungewöhnlicher Ermittler ist, der sich spezieller Methoden bedient. Das hat mich anfangs etwas irritiert, auch die vielen Mitglieder der Brigade waren anfangs schwer zu unterscheiden, aber dann wurde es immer interessanter, auch der Schluss hat mir dann gut gefallen.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Nackenkribbeln

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Kommissar Adamsberg muss seinen Aufenthalt auf Island wegen eines ungeklärten Todesfalls in Paris abbrechen. Die Kollegen kommen mit der Untersuchung nicht weiter und sie rufen den Chef zurück. Eine Frau ...

Kommissar Adamsberg muss seinen Aufenthalt auf Island wegen eines ungeklärten Todesfalls in Paris abbrechen. Die Kollegen kommen mit der Untersuchung nicht weiter und sie rufen den Chef zurück. Eine Frau ist zweimal von dem SUV ihres Ehemannes überrollt worden. Eigentlich eine offensichtliche Sache, der Ehemann scheint allerdings ein wasserdichtes Alibi zu haben und er beschuldigt den vermeintlichen Geliebten seiner Frau. Eher nebenbei bemerkt Adamsberg, dass sich einer seiner Mitarbeiter mit den Todesumständen dreier alter Männer beschäftigt, die am Biss der Einsiedlerspinne gestorben sein sollen. Bei der Erwähnung des Namens der Spinne beginnt es in Adamsbergs Nacken zu kribbeln. Hier kann etwas nicht mit rechten Dingen zugehen.

Wie schön Adamsberg und seine Kollegen wiederzulesen. Und wenn es in Adamsbergs Nacken kribbelt, dann wird er meistens recht behalten. Genauso wie Adamsberg mit seiner unnachahmlichen Art bald durchschaut, wer in dem Pkw saß, achtet er auf seine Ahnung, dass bei dem Tod der alten Männer etwas nicht stimmen kann. Während seiner Nachforschungen lernt er allerhand über das Leben der Einsiedlerspinnen, die eigentlich noch nicht einmal Menschen beißen, geschweige denn sie zu töten. Nur unter ungünstigen Umständen, wenn das Opfer geschwächt ist, kann durch den Biss der Spinne ein Krankheitsbild ausgelöst werden, das mit dem Tod des Bissopfers endet.

Abgesehen von einer Kleinigkeit, ist diese Ermittlung von Kommissar Adamsberg ausgesprochen pfiffig und unterhaltsam. Adamsberg hat das richtige Händchen sowohl für seine Brigade als auch für seine Fälle. Wenn er mal eben nachdenken geht, kommt meistens ein kluger Gedanke dabei heraus. Natürlich kann auch Adamsberg mal falsch liegen, aber dann geschieht das auf intelligente Art und Weise und nicht so, dass man denkt, das hätte er doch sehen müssen. Auch die Strömungen innerhalb seiner Stelle hat Adamsberg genauestens im Blick und er ist ein guter Chef, der seinen Leuten zwar mal eine klare Kante gibt, ihnen aber nicht in den Rücken fällt. Am Schluss wird man denken, dass die Einsiedlerin zurecht zornig ist, was die Position des Ermittlers nicht einfacher macht.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Ungewöhnliche Ermittlungen

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Der brillante und doch so ungewöhnliche Ermittler Adamsberg ist wieder da und löst beinahe mühelos unglaubliche Fälle. Nachdem einige ältere Männer an den Folgen des Bisses der Einsiedlerspinne verstorben ...

Der brillante und doch so ungewöhnliche Ermittler Adamsberg ist wieder da und löst beinahe mühelos unglaubliche Fälle. Nachdem einige ältere Männer an den Folgen des Bisses der Einsiedlerspinne verstorben sind, entbrennt eine hitzige Diskussion im Internet um die zunehmende Gefährlichkeit der Spinne, die eigentlich ziemlich scheu ist und nicht gerade durch aggressives Auftreten bekannt ist. Alle glauben an irgendwelche Mutationen oder Veränderungen des Giftes der Spinne, alle, bis auf Adamsberg, der handfesten Mord dahinter vermutet und sich mehr oder weniger allein auf die Erkenntnissuche hinter den mysteriösen Toden begibt, die ihn über ein ehemaliges Kinderheim auf eine unheilvollen Gruppe Jugendlicher, bis hin zu der Einsiedlerin bringt.

Bereits zu Beginn bemerkt man, dass Adamsberg eine Erscheinung für sich ist mit seinen unkonventionelle, ja beinahe übernatürlich anmutenden Methoden an Informationen und Erkenntnisse zu gelangen. Er kombiniert Fakten so erstaunlich schnell und ganz anders als die üblichen Ermittler, indem er durch "den Nebel sieht" und ist den anderen Ermittlern, mögen sie auch so redegewandt sein, dadurch weit voraus. Er hat definitiv Wiedererkennungswert und sticht durch seine besondere Art stark hervor. Die anderen Ermittler bleiben dadurch leider etwas blass und werde nur oberflächlich beschrieben, sodass ich zu ihnen keine Verbindung aufbauen konnte. Auch der Schreibstil ist ungewöhnlich in Bezug zur Wortwahl und der Inhalte. So erschien es mir manchmal nicht schlüssig und eindeutig warum sie auf gewisse Dinge zu sprechen kamen und wie über diese gesprochen haben. Das ist schwierig zu erklären. Ich weiß nicht ob es auf den originalen Schreibstil der Autorin zurückzuführen ist oder die Autorin da ihre Eigenheiten integriert hat, es ist teils anspruchsvoller geschrieben mit einigen Besonderheiten oder in meinen Augen unwichtigen Aspekten, die stark vertieft wurde. Dadurch entsteht ab und zu das Gefühl die Geschichte nicht komplett erfassen zu können. Die Kriminalgeschichte ist so ungewöhnlich und komplex, da es verschiedene Zeitebenen mit lange geplanten Handlungen beinhaltet, dass ich nie auf die komplette Auflösung gekommen wäre. Irgendwann hat man Vermutungen, aber die ganzen Verkettungen und Hintergründe so zu kombinieren, dass sie alles restlos erklären, ist schon erstaunlich und bewundernswert.