Unaufgeregte Familiengeschichte zwischen Ost und West mit sehr authentischem Heimatgefühl
Helga Bürster erzählt in ihrem neuen Roman "Eine andere Zeit" die Geschichte dreier Frauen, angefangen noch zu Mauerzeiten bis in die Gegenwart hinein. Im Mittelpunkt stehen Christina, Enne und Suse, wobei ...
Helga Bürster erzählt in ihrem neuen Roman "Eine andere Zeit" die Geschichte dreier Frauen, angefangen noch zu Mauerzeiten bis in die Gegenwart hinein. Im Mittelpunkt stehen Christina, Enne und Suse, wobei Enne und Suse, zwei Schwestern in Vorpommern leben,ihre Cousine Christina mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einer grauen trüben Großstadt im Westen des geteilten Deutschlands. Obwohl es etliche Menschen in der DDR in den Westen zieht, treiben Christina genau umgekehrte Gefühle um, sie ist nur wirklich glücklich, wenn die ihren Urlaub bei den Cousinen an der Ostsee verbringen darf. Vermissen tut sie dort nichts, hat alles, was sie braucht und vor allem ihre Ruhe. Auch wenn diese Wünsche und Sehnsüchte für einige nicht nachvollziehbar schienen, konnte ich mich sehr gut in Christina hinein versetzen, da die Autorin die Atmosphäre dermaßen gut skizziert hat, dass alles komplett überzeugend wirkte. Kurz vor der Grenzöffnung macht Suse noch über Ungarn in den Westen rüber, verschwindet wie vom Erdboden verschluckt und stößt damit ihre Familie komplett vor den Kopf. Christina hingegen zieht bald nach dem Mauerfall endlich in den Osten und erfüllt sich so ihren Traum. Wie sich dann alles entwickelt, möchte ich gar nicht verraten, um nichts vorwegzunehmen. Helga Bürster hat mich mit ihrem ruhigen Schreibstil und ihrer sehr guten Recherche absolut überzeugt. Sie vermittelt ein unvergleichliches Bild von Heimat, beweist, dass in der ehemaligen DDR nicht alles nur schlecht war. Mich hat dieses Buch stellenweise sehr bewegt, vor allem aber sehr gut unterhalten, eine Geschichte, die auch ohne wirkliche Spannung zu fesseln versteht. Deshalb eine absolute Leseempfehlung!