Harte Kost
Die Bestseller-Autorin Hera Lind hat mit ‚Das letzte Versprechen‘ erneut einen zutiefst berührenden Tatsachenroman geschrieben. Die Autorin hat nach eigener Aussage, lange gezögert, diesen Stoff zu verarbeiten. ...
Die Bestseller-Autorin Hera Lind hat mit ‚Das letzte Versprechen‘ erneut einen zutiefst berührenden Tatsachenroman geschrieben. Die Autorin hat nach eigener Aussage, lange gezögert, diesen Stoff zu verarbeiten. Zu grauenhaft sind die Erinnerungen der Anni Eckhart, die sie selbst in Tagebüchern niedergeschrieben hatte und die als Grundlage zu diesem Roman dienten. Über sieben Jahre lag das goldene Tagebuch bei Hera Lind im Schreibtisch, bevor sie Anni persönlich kennenlernte und die Autorin die traumatisierten Erinnerungen dieser Frau zu einem Roman verwandte.
Die 5jährige Anni wächst behütet als Kind einer Donauschwäbischen Minderheit im Banat auf. Und doch befindet sich Europa in Krieg. Weihnachten 1944 bricht in dem kleinen Dorf die Hölle los. Die Familie wird jäh auseinandergerissen. Annis Mutter verschleppt man mit anderen Frauen in ein sibirisches Straflager. Das kleine Mädchen wird den Großeltern entrissen und in ein jugoslawisches Kinderheim abtransportiert. Doch Annis Großmutter Barbara hat der Mutter versprochen auf Anni aufzupassen, so lässt sie die 5-Jährige unter Einsatz ihres Lebens nicht allein. Heimlich fährt sie mit. Gleichzeitig wird der Großvater in einem Gefangenenlager in Rudolfsgnad interniert. Dort versucht man sich der Menschen durch Aushungern zu entledigen. Was folgt sind einfach unvorstellbare Vorkommnisse und Gräuel, für die einem die Worte fehlen. Leider bleibt auch nach dem Krieg Anni in ihrem Leben nichts erspart.
Das Buch ist kein Unterhaltungs- und Wohlfühlbuch. Ich konnte es nicht in einem Rutsch lesen, musste immer mal wieder Pause machen. Dennoch hat es mich gefesselt. Über die Protagonisten gibt es nicht viel zu sagen. Sie haben alle sehr viel Leid erlebt. Was mich jedoch an Anni beeindruckt hat, war ihr starker Wille und ihre trotz allem Leid, positive Lebenseinstellung.
Ich muss gestehen, dass war das härteste Buch, dass ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich hatte das nicht erwartet. Es hat mich emotional sehr betroffen gemacht. Die Geschichte geht unter die Haut. Wieviel Leid ist ein Mensch imstande zu tragen?
Mein Dank gilt der Autorin Hera Lind, die sich dieses schweren Themas angenommen hat. Es ist wichtig davon zu erfahren. Mir sind einige Dinge klar geworden. Ich bin unendlich dankbar, so behütet aufgewachsen zu sein.
Fazit: Keine leichte Kost und dennoch sehr wichtig. Man darf auch heute nicht wegschauen.