Gelungene Mischung aus Spannung und jungem Familienleben
Gina ist inzwischen Mama einer entzückenden Tochter, Chiara und steigt mit Buchbeginn nach der Elternzeit wieder in ihren Job ein, während ihr Mann nun den zweiten Teil der Elternzeit nimmt.
Die private ...
Gina ist inzwischen Mama einer entzückenden Tochter, Chiara und steigt mit Buchbeginn nach der Elternzeit wieder in ihren Job ein, während ihr Mann nun den zweiten Teil der Elternzeit nimmt.
Die private Seite der jungen Familie nimmt einen nicht unerheblichen Teil des Buches ein und das hat mir hier sehr gut gefallen.
Die Rollenverteilung, die damit einhergehen Probleme („eine Mutter hat bei ihrem Kind zu bleiben“, das Hinterfragen, ob das wirklich eine gute Idee war, weil man vermeintlich oder auch tatsächlich manche Situation besser gemeistert hätte, wenn man statt des Mannes zu Hause geblieben wäre) und nicht zuletzt die kleine süße Chiara, die das Downsyndrom hat und deshalb motorisch etwas hinter ihren Altersgenossen hinterherhinkt und ein bezauberndes, putziges, dickköpfiges Kleinkind ist.
Es hat mir gut gefallen, mal über ein zeitgemäßes Familienbild zu lesen und hat mir auch nicht zu viel Raum eingenommen.
Der eigentlich Cold Case geht siebzig bis achtzig Jahre zurück in die Kriegszeit. Mit Rückblenden in das damalige Dorfleben und in das Zwangsarbeiterlager wird der Fall mit den heutigen Bewohnern verknüpft. Obwohl es ein fiktiver Fall ist, hätte er genauso stattfinden können und die Situation der Zwangsarbeitenden sowie die Entnazifizierung der größten Nazis hat mich schon schwer schlucken lassen. Gleichzeitig fand ich es sehr spannend, wer nun hinter den Morden steckt und vor allem warum.
Interessant fand ich auch Nebensätze wie über den Brutalismus. Zuerst dachte ich, das wäre eine gelungene Erfindung der Autorin, aber den Architekturstil gibt es wirklich.
Oder sehr treffende Beschreibungen wie „die Insektenfrau“.
Alles in allem eine richtig runde Mischung aus Spannung, Historie und Familienleben.