Cover-Bild Die Gräfin
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 19.08.2024
  • ISBN: 9783446281493
Irma Nelles

Die Gräfin

Roman
Ein atmosphärischer Roman über eine Gräfin auf der Hallig, deren Welt durch den Absturz eines Piloten ins Wanken gerät

Die Begegnung mit einem feindlichen Piloten, der 1944 vor der Hallig Südfall abstürzt, löst in der dort zurückgezogen lebenden, achtzigjährigen »Hallig-Gräfin« verzweiflungsvoll-ambivalente Gefühle aus. Zwischen den beiden entsteht allen Widerständen zum Trotz ein zerbrechliches Band.
Atmosphärisch und voll untergründiger Spannung erzählt Irma Nelles in ihrem späten Romandebüt die Geschichte der historisch verbrieften Gräfin, um die sich heute noch Mythen und Geheimnisse ranken.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2024

Geschichte über eine couragierte Frau

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Nachdem ich unlängst mit großer Begeisterung "Südfall" gelesen habe, den Roman von Florian Knöppler über einen englischen Piloten, der Ende August 1944 mit seinem Fallschirm vor der Hallig Südfall landet ...

Nachdem ich unlängst mit großer Begeisterung "Südfall" gelesen habe, den Roman von Florian Knöppler über einen englischen Piloten, der Ende August 1944 mit seinem Fallschirm vor der Hallig Südfall landet und dort Menschen begegnet, die ihm hilfreich zur Seite stehen, war ich sehr neugierig auf "Die Gräfin". Im Mittelpunkt des Debüts von Irma Nelles steht nicht der Pilot, sondern die Gräfin von Reventlow-Criminil, die ihn in ihr Haus aufnimmt. Ich war sehr neugierig auf die nun aus anderer Perspektive erzählte Geschichte und hatte hohe Erwartungen - doch glücklich bin ich mit dem Buch leider nicht geworden.

Diana Henriette Adelaide Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil lebt seit 30 Jahren an der nordfriesischen Küste. Die Sommer verbringt sie regelmäßig auf der kleinen Hallig Südfall. Sie ist bereits über 80 Jahre alt und führt seit langem ein Leben in Abgeschiedenheit und fern des glanzvollen Hochadels. Die Hallig-Gräfin, wie sie von den Bewohnern der Nachbarinseln genannt wird, beschäftigt auf ihrem Anwesen seit 8 Jahren Haustochter Meta und Knut Maschmann, der seit über 20 Jahren für sie als Kutscher und Faktotum tätig ist. Als sie im Spätsommer 1944 auf einer Sandbank ein kleines Flugzeug entdeckt, das dem Anschein nach abgestürzt ist, rettet sie den Piloten aus dem Cockpit und versteckt ihn. Es handelt sich um einen Engländer, der in ihrem Haus seine Verletzungen auskurieren wird. Niemand außer ihr und den wenigen eingeweihten Personen darf wissen, dass die Gräfin den Feind versteckt. 

Die Geschichte, die einen Zeitraum von nur 6 Tagen umfasst, ist in klarer Sprache - teils in plattdeutsch - erzählt, sie basiert auf wahren Begebenheiten. Die Autorin wuchs in der Nähe der Hallig Südfall auf, sie kannte viele Personen selbst und wusste um die Mythen, die sich um die Gräfin ranken. Das karge Leben auf der Hallig in Kriegszeiten und die Naturgewalten hat Irma Nelles sehr atmosphärisch und faszinierend beschrieben. Man spürt ihre Liebe zu der ihr vertrauten Region.

Die zentrale Figur des Romans ist die charakterstarke und mutige Gräfin, die von der Autorin sehr authentisch dargestellt wird. Die Gräfin war für die damalige Zeit eine äußerst beherzte Frau, die sich schon früh gegen die Ehe entschied und ein selbstbestimmtes Leben führte. Ich hatte Hochachtung vor der eigenwilligen Adeligen, die früh von den nationalsozialistischen Plänen wusste und immer wieder ihr Leben riskierte, um Verfolgten zur Flucht zu verhelfen. Die interessanten Nebenfiguren, der Pilot John, Meta und Knut sowie das Ärzteehepaar Braak sind gut gezeichnet. Ich fand die Geschichte, die mir im Großen und Ganzen gefallen hat, nicht gerade spannend. Die ausführlichen Schilderungen aus der Vergangenheit der Gräfin empfand ich häufig als etwas zäh und eher langweilig. Im Gegensatz hierzu hätte ich mir gewünscht, mehr aus Johns Leben zu erfahren. Der Roman endet leider ziemlich abrupt, viele Fragen bleiben offen.

Meine Erwartungen an das Buch sind leider nicht erfüllt worden. Am besten haben mir die schönen und faszinierenden Natur- und Landschaftsbeschreibungen gefallen, die Handlung hingegen hat mich - auch wegen der recht sachlichen Erzählweise und des Fehlens jeglicher Emotionen - nicht überzeugen können.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Potenzial nach oben

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"Die Gräfin" von Irma Nelles hat mich durch ihr Cover neugierig gemacht, welcher historischer Roman sich dahinter verbirgt.

Die Geschichte gefiel mir sehr gut, da ich finde das sie die damalige Zeit ...


"Die Gräfin" von Irma Nelles hat mich durch ihr Cover neugierig gemacht, welcher historischer Roman sich dahinter verbirgt.

Die Geschichte gefiel mir sehr gut, da ich finde das sie die damalige Zeit sehr gut dargestellt hat und sie einen flüssigen Schreibstil benutzt der es gut lesen lässt. Die einzelnen Charaktere hat sie sehr gut beschrieben, um sich von allen ein gutes Bild machen zu können. Der eingebaute lokale Dialekt gefiel mir sehr gut.

Meiner Meinung hätten aber ein paar Seiten mehr dem Roman nicht geschadet. Das Ende hat mich enttäuscht, da es kein Nachwort gab, dass den geschichtlichen Hintergrund dazu erläutert hätte. So bricht die Atmosphäre des Buches abrupt ab, was mich bekümmert zurück lies. Das Ende kommt gefühlt einfach zu früh, vielleicht fühlt sich das auch so an, weil es kein Nachwort gab. Ich lese gerne wieder einen Roman von ihr, aber bitte dann mit mehr Seiten.
"Die Gräfin" von Irma Nelles hat mich durch ihr Cover neugierig gemacht, welcher historischer Roman sich dahinter verbirgt.

Die Geschichte gefiel mir sehr gut, da ich finde das sie die damalige Zeit sehr gut dargestellt hat und sie einen flüssigen Schreibstil benutzt der es gut lesen lässt. Die einzelnen Charaktere hat sie sehr gut beschrieben, um sich von allen ein gutes Bild machen zu können. Der eingebaute lokale Dialekt gefiel mir sehr gut.

Meiner Meinung hätten aber ein paar Seiten mehr dem Roman nicht geschadet. Das Ende hat mich enttäuscht, da es kein Nachwort gab, dass den geschichtlichen Hintergrund dazu erläutert hätte. So bricht die Atmosphäre des Buches abrupt ab, was mich bekümmert zurück lies. Das Ende kommt gefühlt einfach zu früh, vielleicht fühlt sich das auch so an, weil es kein Nachwort gab. Ich lese gerne wieder einen Roman von ihr, aber bitte dann mit mehr Seiten.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Etwas mehr erwartet

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Eigentlich ein interessantes Thema über eine historische Person, die Gräfin von Reventlow, die auf der Hallig Südfall lebte. Die Geschichte spielt im Zweiten Weltkrieg, wo ein britischer Pilot auf der ...

Eigentlich ein interessantes Thema über eine historische Person, die Gräfin von Reventlow, die auf der Hallig Südfall lebte. Die Geschichte spielt im Zweiten Weltkrieg, wo ein britischer Pilot auf der Hallig abstürzt. Die Beschreibung der Hallig und des Lebens dort, haben mir gut gefallen, denn das ist wirklich atmosphärisch. Die übrige Geschichte war teilweise aber etwas langatmig und nicht besonders spannungsgeladen. Da hätte ich mir mehr Beschreibung der politischen Schwierigkeiten, in die die Gräfin mit ihrer Handlung geraten könnte, gewünscht. Die Autorin, inzwischen verstorben, kannte einen Teil der beschriebenen Personen persönlich, so dass der Roman von der Historizität lebt. Ich hatte mir von dem Thema und der Leseprobe mehr, auch politische Aufarbeitung gewünscht. Das hätte den Roman sehr viel lesenswerter gemacht.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Auf einer Insel abseits des Kriegsgetümmels

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Es ist August im Jahre 1944 auf der deutschen Hallig Südfall, als der englische Pilot John Philip Gunter mit seinem Aufklärungsflieger eine Bruchlandung in der Nähe hinlegt. Der verletzte und bewusstlose ...

Es ist August im Jahre 1944 auf der deutschen Hallig Südfall, als der englische Pilot John Philip Gunter mit seinem Aufklärungsflieger eine Bruchlandung in der Nähe hinlegt. Der verletzte und bewusstlose Kriegsfeind wird von Diana Gräfin von Reventlow-Criminil, der mehr als 80 Jahre alten Hallig-Bewohnerin, im Wattenmeer gefunden. Zusammen mit ihrem Angestellten rettet sie den jungen Fremden vor der Flut und bietet ihm Unterschlupf. Doch was soll nun geschehen?

„Die Gräfin“ ist der Debütroman der Autorin Irma Nelles, die im Jahr 2024 kurz vor der Veröffentlichung verstorben ist.

Die Struktur des Romans wirkt logisch und durchdacht: Auf einen Prolog folgen sechs Teile, die identisch sind mit sechs aufeinanderfolgenden Tagen. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge in auktorialer Perspektive. Die Handlung spielt auf der Hallig und auf Nordstrand.

Der autofiktionale Roman basiert auf historischen Ereignissen und schildert den Absturz eines englischen Kampfpiloten nahe der Hallig Südfall. Darüber hinaus stellt er das Leben von Diana Gräfin von Reventlow-Criminil vor. Eine schöne Idee.

Das Personal der Geschichte ist umfangreicher als vermutet. Neben dem Fremden tauchen mehrere Einheimische auf. Die als „Hallig-Gräfin“ bekannte Persönlichkeit ist allerdings die zentrale Figur des Romans. Eine eigenwillige, aber durchaus interessante Figur, die einer näheren Betrachtung würdig ist. Ihre Vergangenheit und ihr Charakter werden recht ausführlich dargestellt. Die fundierte Recherche der Autorin wird an diesen Stellen immer wieder deutlich. Leider werden diese biografischen Hintergründe sowie andere historische Fakten größtenteils in realitätsfernen und langweiligen Dialogen beziehungsweise ungelenken Nebensätzen untergebracht.

Ohnehin sind Sprache und Schreibstil das große Manko des Romans. Wiederholungen in den Formulierungen und Wörter aus dem Beamtendeutsch wechseln sich ab mit dem Vokabular eines Groschenromans und Widersprüchlichkeiten. Eine klare stilistische Linie ist nicht erkennbar. Ein strengeres Lektorat hätte dem Text gutgetan. Lediglich die atmosphärischen und anschaulichen Naturbeschreibungen sowie die authentischen Zitate aus dem Plattdeutschen sind besonders gelungen.

Auch in inhaltlicher Sicht hat der Roman Schwächen. Die eingebaute Liebesgeschichte kommt wenig glaubhaft daher. Auf den nur knapp 170 Seiten werden mehrere spannende Fragen aufgeworfen und mögliche Querverbindungen und Zusammenhänge angerissen. Das abrupte, sehr offene Ende greift die meisten dieser Fäden jedoch nicht auf, überlässt zu viel dem Ungefähren und lässt mich ratlos zurück. Insgesamt wirkt der letzte Teil des Romans auf mich fast fragmentarisch.

Die Stimmung des Romans nimmt das sehr ansprechende, aber unaufgeregte Cover auf hervorragende Weise auf. Der prägnante Titel ist, streng genommen, nicht ganz korrekt, da die Protagonistin nicht mehr adelig sein kann.

Mein Fazit:
Mit „Die Gräfin“ hat Irma Nelles einer interessanten Persönlichkeit einen Roman gewidmet, der mich auf inhaltlicher und sprachlicher Ebene nicht in Gänze überzeugen konnte. Leider schöpft die Geschichte ihr volles Potenzial nicht aus.

Veröffentlicht am 23.09.2024

Roman mit Schwächen

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Ein britischer Pilot stürzt während des Zweiten Weltkriegs auf einer Sandbank in Nähe der Hallig Südfall ab. Bewohnt wird die Hallig von einer betagten Gräfin, ihrem jungen Hausmädchen und einem Kutscher. ...

Ein britischer Pilot stürzt während des Zweiten Weltkriegs auf einer Sandbank in Nähe der Hallig Südfall ab. Bewohnt wird die Hallig von einer betagten Gräfin, ihrem jungen Hausmädchen und einem Kutscher. Anstatt den „Feind“ an die Gestapo zu verraten, nehmen die drei ihn bei sich auf und versorgen ihn. Seine Anwesenheit sorgt allerdings insbesondere bei der Gräfin dafür, dass Erinnerungen an Vergangenes hochkommen.

„Abgestürzte alliierte Piloten - wenn sie ihren Absturz denn überlebten - [wurden] mit großer Brutalität behandelt und auf offener Straße unter Beifall gelyncht.“

Das Leben auf der Hallig, die Landschaft des Wattenmeers, die Abhängigkeit von den Gezeiten… All das nimmt schon auf den ersten Seiten von Irma Nelles' Debütroman "Die Gräfin" Form an und ist eine Stärke.

Was hingegen weniger zu überzeugen vermag, sind die Figuren und die Handlung. Vieles bleibt schemenhaft, insbesondere die Charaktere. Das liegt zum einen daran, dass manche Aspekte angeschnitten werden, aber nicht zu Ende erzählt werden und dass dadurch kein Gefühl von Tiefe aufkommen kann. Und zum anderen liegt es daran, dass das Verhalten der Figuren und auch einige Entwicklungen nicht leicht nachzuvollziehen sind. Den Absturz des britischen Piloten habe ich zum Beispiel eher als Aufhänger für eine Geschichte empfunden, in der es eigentlich um das Leben und um die Vergangenheit der Hallig-Gräfin geht. Und diese Vergangenheit hätte man im Grunde auch ohne den Absturz erzählen können. Sie hätte außerdem kohärenter und weniger sprunghaft wiedergegeben werden können.

Insgesamt habe ich "Die Gräfin" zwar nicht ungerne gelesen, seine Schwächen fallen jedoch ins Gewicht und stehen einer uneingeschränkten Empfehlung im Weg.

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