Brillanter Abschluss der Trilogie
Was 1930 in Königsberg mit der 19-jährigen Constanze von Warthenberg begann, findet im Jahre 2004 seinen Abschluss. Drei Generationen von selbstbewussten starken Frauen umfasst diese Trilogie. Der dritte ...
Was 1930 in Königsberg mit der 19-jährigen Constanze von Warthenberg begann, findet im Jahre 2004 seinen Abschluss. Drei Generationen von selbstbewussten starken Frauen umfasst diese Trilogie. Der dritte Band handelt hauptsächlich von Bettina, der Enkelin Constanze´s.
Dieser finale Abschlussband der Warthenberg-Saga berührte mich tief. Bettina, geboren im Jahre 1958 in Braunschweig, ist eine neugierige, junge Frau. Sie hat ein stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein, das sie einzusetzen weiß.
Seit dem ersten Buch mit dem Titel „Libellenjahre“ hat mich diese Saga gefesselt. Izabelle Jardin schafft es, mich mit ihrer wunderbaren bildhaften Erzählweise in den Bann zu ziehen. Sie hat einen Spannungsbogen geschaffen, der bis zum letzten Kapitel des dritten Buches anhält. Sehr emphatisch hat sie die deutsche Geschichte, mit ihren Höhen und Tiefen, gerade auch in den „Erntejahren“, geschickt eingebunden. Beginnend 1930 in Königsberg, floss das jeweilige Zeitgeschehen durchgehend in die Handlung der gesamten Trilogie ein. Daher ist es nützlich, die Bücher in der passenden Reihenfolge zu lesen.
Bettina ist vier Jahre jünger als ich, so das mir viele, der damaligen Ereignisse, bekannt waren. Schon in der Schule beginnt sie sich politisch zu engagieren. Sie hinterfragt stets das aktuelle Geschehen, das geprägt ist von Katastrophen, Protestbewegungen, Terror und RAF. Aus der Vergangenheit ihrer Familie weiß sie wenig. Man hüllt sich in Schweigen, was aber oftmals dem eigenen Schutz dient. Schließlich waren Constanze und Clemens in der DDR geblieben. Man hört nichts mehr von ihnen. Keiner weiß warum. Es war die Zeit des kalten Krieges. Ständig brodelt es zwischen Ost und West. Bettina ist eine von Warthenberg, stark und zielstrebig. Als auf der Danziger Werft gestreikt wird ahnt sie, dass es zu politischen Veränderungen in Europa kommen wird. Sie hat den Zeitgeist richtig erkannt. Auch privat hat sie ihr Glück gefunden. Leider erfüllt sich ihr Kinderwunsch nicht nach ihren Vorstellungen.
Im Abschlussband der Warthenberg-Saga kommt die Familie endlich zusammen. Wunderbar fügen sich die einzelnen Teilchen aneinander. Es klärt sich, warum nie ein Wort über den Verbleib von Bettina`s Großeltern zu erfahren war. Die Mauer ist weg. Europa wächst zusammen. Constanze, die sehr viel Leid erfahren hat, kann sich einen Traum erfüllen. Mit den „Erntejahren“ hat Izabelle Jardin diese famose Trilogie beendet. Ich hätte immer weiter lesen können. Bettina, die mir durch ihr Alter sehr nahe stand, ist mir besonders ans Herz gewachsen.
Die 3-teilige Reihe ist ein Lesehighlight.. Sie überzeugte mich zu hundert Prozent. Was für eine Kleinarbeit muss die Autorin für das detailgetreue einflechten deutscher Geschichte bewältigt haben.
Das Buch erhält von mir 5 wohlverdiente Sterne und eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.