Spannende Unterhaltung aus dem Norden
Als Kriminalkommissar Anton Brekke zu einem Mord an einer jungen Frau hinzugerufen wird, ahnt er schlimmes. Es scheint, als hätte der vor zwei Jahren bei einem Gefangenentransport entflohene Serienmörder ...
Als Kriminalkommissar Anton Brekke zu einem Mord an einer jungen Frau hinzugerufen wird, ahnt er schlimmes. Es scheint, als hätte der vor zwei Jahren bei einem Gefangenentransport entflohene Serienmörder Stig Hellum wieder zugeschlagen. Brekke und sein neuer Kollege beginnen zu ermitteln.
Zur gleichen Zeit sitzt in Texas Nathan Sudlow in der Todeszelle und wartet auf seine Hinrichtung. Gemeinsam mit Pater Sullivan spricht er über die Vergangenheit und welche Schuld auf ihm lastet.
Bisher war mir der Name Jan-Erik Fjell leider noch völlig unbekannt, dabei hatte er bereits zuvor einige Thriller rund um Kommissar Breke veröffentlicht. Auch wenn ich bisher keinen Vorgänger gelesen hatte, fand ich mich hier allerdings problemlos zurecht.
Der Einstieg fällt sehr leicht, was dem sehr lockeren und flüssigen Schreibstils des Autors zu Teil fällt. Fjell schreibt mit dem nötigen bildhaften Kopfkino, ohne sich endlosen Details oder blutigen Schockmomenten zu verlieren. Nichtsdestotrotz gibt es hin und wieder klarere Beschreibungen rund um die Morde, bleiben aber wenig schaurig.
Erzählt wird das Ganze aus unterschiedlichen Perspektiven und auf mehreren Zeitebenen. So verfolgt man auf der einen Seite die Ermittlungen in Norwegen rund um den Serienmörder Hellum und auf der anderen Seite belgeitet man Nathan Sudlow in der Todeszelle, wobei es hier hin und wieder auch Rückblicke auf Nathans Vergangenheit gibt. Diese waren das einzige, was mich zunächst nicht so sehr fesseln konnte, zumal man auch über lange Zeit keine Ahnung hat, was das alles mit Norwegen zu tun hat, doch letzten Endes sorgten diese Einblicke für ein klares Verständnis des Thrillers.
Die Spannung wird recht hoch gehalten, während den Ermittlungen hat man jede Menge Möglichkeiten, selbst mitzurätseln, was wirklich passiert ist und ob Hellum hier etwas mit zu tun hat. Ausserdem sind da ja auch die Einblicke rund um Sudlow. Das ist auf jeden Fall spannend und insgesamt kann man sagen, ein typischer nordischer Thriller, dessen Atmosphäre mir sehr gut gefallen hat.
Die beiden Ermittler Brekke und Torp sind durchweg sympathisch. Auch wenn Brekke hier zunächst eher gesundheitlich angeschlagen ist, verfolgt er aus dem Krankenhaus heraus die Ermittlungen seines jüngeren Kollegen Torp. Für mich sind beide glaubhafte Charaktere mit natürlichem Auftreten, deren Ermittlungen ich gerne begleitet habe. Auch der Charakter auf der anderen Seite der Weltkugel, Sudlow, war mir sehr sympathisch und man ahnt, auch wenn er in der Todeszelle sitzt. Man erfährt sehr viel aus seiner Vergangenheit und wie er wirklich tickt, so dass man hier tiefes Mitgefühl empfindet.
Mein Fazit: Nachtjagd war mein erster Thriller aus der Feder des Autors Fjell, doch mit Sicherheit nicht mein letzter. Er bietet das typische nordische Thrillerflair und damit auch spannende Unterhaltung. Auch die eher zart besaiteten Leser werden hier nicht allzu viele Schockmomente erleben, auch wenn es hin und wieder durchaus härter wird. Definitiv spannend und empfehlenswert.