Britta lebt seit vielen Jahren in dem kleinen, beschaulichen Küstenörtchen Klütz in Mecklenburg. Dorthin hat es sie einst verschlagen, nachdem sie näheren Kontakt zu ihrer Tante Sybille gesucht hatte, die mittlerweile schon das stolze Alter von dreiundachtzig Jahren erreicht hat. Sybille und Brittas Leidenschaft ist das Singen. Im ortsansässigen Chor sind sie schon seit Jahrzehnten dabei, doch ausgerechnet kurz bevor es gen Finnland geht, wo der Chor vor großem Publikum singen soll, scheint alles vorbei zu sein. Ausgerechnet Chorleiter und Dirigent springen ab.
Händeringend suchen Britta und die Mitglieder des Chors Verstärkung in letzter Minute, doch alle Bewerber, die sich bei ihnen zum Casting sehen lassen, sind menschliche Vollkatastrophen. Was tun? Zufällig lernt Britta den Musiker Jasper kennen, der den Chor von nun an nicht nur am Piano begleitet, er sucht scheinbar auch immer wieder Brittas Nähe. Britta ist hin und hergerissen, denn seitdem sie vor zwei Jahren Schluss gemacht hat mit Olli, hatte sie ihren Kopf noch nicht wirklich frei für einen neuen Mann. Und Jasper ist dazu auch noch jünger. Als Jasper der perplexen Britta vorschlägt, sie solle doch in Zukunft den Chor leiten und dirigieren, hält sie Jaspers Idee zunächst für einen Scherz, doch eigentlich ist seine Idee gar nicht so schlecht. Das finden vor allem die Chormitglieder, die Britta unterstützen. Doch ohne männliche, gesangliche Verstärkung fällt die Reise nach Finnland flach. Wo sollen die Chormitglieder bloß neue Mitglieder finden?
Greift man zu einem Roman von Janne Mommsen, weiß man, dass man es zumeist mit einem leichten, unterhaltenden Roman zu tun bekommt, der reichlich maritime Atmosphäre verströmt. Obwohl der Chor, der Romanheldin Britta, in dieser Geschichte im Fokus steht, versäumt es der Autor dennoch nicht, in dieser Hinsicht vorzusorgen. Überhaupt beschreibt er das Örtchen Klütz, sehr bildhaft und malerisch, so dass man als Leser schnell vom Reisefieber gepackt wird.
Man merkt, dass Janne Mommsen weiß, wovon er erzählt, denn man spürt die Liebe zum Singen, deutlich heraus, zwischen den Zeilen, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.
Warum also nur 3.5 von 5 Punkten?
Man muss wissen, dass sich diesmal sehr viele Nebenfiguren in diesem Roman tummeln, die zwar durchaus für lebhafte Dialoge sorgen und rein optisch in großer Ausführlichkeit beschrieben werden, jedoch im Großen und Ganzen recht blass bleiben. Mir fehlt an allen Ecken und Kanten mehr Tiefgang. Ob nun bei Britta, der Romanheldin, die praktisch das ganze Buch über lediglich versucht, neue Chormitglieder aufzutreiben und die dafür sogar zu einer schnell zu durchschauenden Lüge greift, die sie nicht gerade sympathisch wirken lässt oder beim musizierenden Jasper. Mir fehlt das Knistern, das gewisse Etwas zwischen den beiden genauso, wie mehr gemeinsame Dialoge, die ihre sich anbahnende Liebe füreinander untermauern. So kommt die Liebe mehr Knall auf Fall und viele Romanpassagen werden nur noch aus dem Off geschildert, was auf mich etwas lieblos erzählt wirkt. (Hiermit beziehe ich mich auf das Ende der Story.) Alles bleibt diesmal sehr an der Oberfläche, leider und selbst wenn ich die leichten Unterhaltungsromane des Autors an sich sehr schätze, muss ich zugeben, dass mir „Mein wunderbarerer Küstenchor“, genauso wie auch der vorletzte Roman von Janne Mommsen, „Die kleine Inselbuchhandlung“, nicht so gut gefallen hat und ich sehr hoffe, dass sein nächster Roman wieder so überzeugend wird, wie frühere Romane des Autors.
Kurz gefasst: Leichte Unterhaltungslektüre, mit bildhaften und malerischen Ortsbeschreibungen, der es leider jedoch an Tiefgang mangelt. Leider nicht so gut, wie Janne Mommsens frühere Romane.