Emotional, niederdrückend und romantisch
Em hat vor Jahren ein Versprechen gegeben, das sie nun einlösen möchte. Deshalb fährt sie von New York nach Idaho, doch irgendwann macht ihr altersschwaches Auto schlapp und sie strandet mitten im Nirgendwo ...
Em hat vor Jahren ein Versprechen gegeben, das sie nun einlösen möchte. Deshalb fährt sie von New York nach Idaho, doch irgendwann macht ihr altersschwaches Auto schlapp und sie strandet mitten im Nirgendwo in einem kleinen Ort. Dort trifft sie in der Autowerkstatt auf Gabe, der auch einige Päckchen aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt. Zunächst lernen wir die beiden, wie der/die jeweils andere auch, nur aus der Situation kennen. Erst mit der Zeit erhält man einen tieferen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, somit auch ihrer Beweggründe und nähern uns den Protagonisten an, genauso wie sie sich gegenseitig immer näher kommen. Auch wenn ich hier nicht mehr verraten kann und will, weil man diese Dinge einfach selbst entdecken muss, kann ich aber versichern, dass das Buch alles andere als langweilig ist, weil es eben auf die Entwicklung von Em und Gabe ankommt, man stückchenweise immer mehr über sie erfährt und sich dadurch immer etwas mehr in die beiden verliebt.
Aufgrund ihrer berührenden und leidvollen Erfahrungen können die beiden Protagonisten gegenseitig Verständnis und Mitgefühl aufbringen, wodurch sie sich zur Seite stehen und auch langsam Gefühle füreinander entwickeln. Em ist hartnäckig, herzlich und schlagfertig, auch wenn man mal den Eindruck hat, sie sei naiv, sieht man doch ihre liebevollen Beweggründe dahinter. Gabe hat sich, aus gutem Grund, von der Welt zurückgezogen und betrachtet alles und jeden sehr misstrauisch. Das hat mich sehr traurig gemacht, vor allem weil die eine Sache in seinem Leben noch so viel anderes nach sich zieht. Ich mochte die beiden und die charakterorientierte Geschichte sehr, weil man tief in die verletzten Emotionen der beiden eintaucht und die Liebesgeschichte sich schön langsam entwickelt. Diese ist angenehm, romantisch und hat mir wirklich sehr gefallen. Das Ende ist herzzerreißend und ich wünsche mir so sehr, dass im zweiten Band alles gut für die beiden liebenswerten Protagonisten ausgeht.
>> Ich weiß, wie es ist, sich vollkommen allein zu fühlen. Aber ich versuche, es nicht für immer zu sein. <<, 50 %
Jessica Winter beschreibt ihre zwei Charaktere wirklich gut! Sehr anschaulich, empathisch und berührend schildert sie die Gefühle und Gedanken mittels der Ich-Perspektive wechselnd aus Ems und Gabes Sichtweise, sodass man die beiden schnell ins Herz schließt und bei ihren Problemen mitfühlt. Die charakterorientierte Handlung zieht uns Leser/innen immer tiefer in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, in derer man sich dank der Autorin fallen lässt, obwohl sie oft doch auch sehr schmerzvoll und negativ ist. Als die Probleme der beiden vollständig vor ihnen und uns Leser/innen ausgebreitet waren, wurde es mir ehrlicherweise zu emotional, zu negativ, zu schwer. Die Autorin schafft eine so intensive Atmosphäre und nachvollziehbare Emotionen, dass ich zeitweise keine Lust mehr hatte das Buch zu lesen, um den negativen Gefühlen zu entkommen. Trotzdem hat mir dieser Schreibstil gefallen und mich in die Geschichte verlieben lassen, was trotz allem definitiv ein Pluspunkt für die Autorin ist.
Fazit:
„Wind in deinen Segel“ ist eine gefühlvolle und sehr romantische Liebesgeschichte zwischen zwei problembehafteten Protagonisten. Die Autorin beschreibt deren Gefühle und Gedanke sehr berührend und anschaulich, was wunderschön war, aber andererseits fast schon zu viel schwere Gefühle in mir ausgelöst hat. Der Roman geht definitiv zu Herzen und lässt nach dem Lesen keines kalt zurück!