Die große Gipfelei ist in vollem Gange, während wild campende Demonstranten den idyllisch gelegenen Kurort bevölkern mit dem Ziel, ihren Unmut kundzutun. Aber nicht nur sind gekommen, um massiven Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auch die Handlanger italienischer Mafiosi befinden sich auf dem Weg und wollen Schutzgelder erpressen. Ein turbulentes Durcheinander, das die Kulisse für eine Beerdigung bildet, bei der Kommissar Jennerwein anwesend ist. Denn ausgerechnet seinen Freund, den Hansi, hat´s erwischt, der hier in Ehren und mit traditionellen Böllerschüssen verabschiedet wird. Doch die vom Toten gewünschte Zeremonie läuft nicht nach Plan und auch seine Familie blickt merkwürdig drein. Da stimmt was nicht, denkt der bayerische Kommissar und schon bald steckt er mitten in einer Mordermittlung fest, die einige unerwartete Überraschungen beschert.
„Im Grab schaust du nach oben“ ist der neunte Fall für den kultigen Kommissar Hubertus Jennerwein, der diesmal ein Verbrechen aufdeckt, das ihm ziemlich nahe geht. Bevor er aber einen perfiden Plan durchkreuzen kann, gerät er zunächst einmal in höchste Gefahr. Doch einen Jennerwein bringt man nicht so schnell zur Strecke und auch überlisten kann man ihn nicht. Eine wahre Lichtgestalt am Kommissarenhimmel, der über ausreichend Geistesgegenwart verfügt und genau wie sein Erschaffer, einen gesunden Humor besitzt. Das jedenfalls beweisen die vielen pointierten Dialoge, in denen er nicht nur seinen Sachverstand zum Besten gibt, sondern auch seinen Sinn für vergnügliche und treffende Bemerkungen unter Beweis stellen kann.
Wer nun aber glaubt, dass bei so viel Sarkasmus und Spöttelei nicht ordentlich ermittelt wird, der irrt. Denn der eigentliche Fall, der im Mittelpunkt des Alpenkrimis steht, ist clever konstruiert und weiß mit überraschenden Wendungen und einem nicht minder spannenden Verlauf zu überzeugen. Allerdings ist er, wie das in Bayern beliebte Knieküchle, mit ordentlich Zuckerzeug bestäubt, das hier in Form von skurrilen Nebenhandlungen, fragwürdigen Gestalten und urigen Traditionen für eine üppige Garnierung sorgt. Deshalb gibt es kaum eine Seite im Buch, die dem Leser nicht ein Schmunzeln entlockt oder die dafür sorgt, dass er lokale Eigentümlichkeiten entdeckt. Eine unterhaltsame Lektüre, die aber auch ein kleines Manko besitzt, das durch die Verwendung der vielen Figuren und mannigfaltigen Handlungsstränge entsteht. Es ist einfach schwer, den Überblick zu behalten und einen roten Faden in dem kunterbunten Wirrwarr zu finden.
Fazit:
„Im Grab schaust du nach oben“ ist ein kurzweiliger Alpenkrimi mit viel trockenem Humor, einer ordentlichen Portion Lokalkolorit sowie einem ernst zu nehmenden Verbrechen, dessen Klärung gar nicht so einfach ist.