Teamgeist nicht nur als Klischee sondern realistisch vermittelt
Ich bin kein wirklicher Leser von Fantasy-Büchern, und habe daher auch gezögert, ob ich dieses Buch mit meinem Sohn lesen soll, vor allem da er erst 8 Jahre alt ist und die Hauptperson in diesem Buch schon ...
Ich bin kein wirklicher Leser von Fantasy-Büchern, und habe daher auch gezögert, ob ich dieses Buch mit meinem Sohn lesen soll, vor allem da er erst 8 Jahre alt ist und die Hauptperson in diesem Buch schon 12. Aber er wollte so gern, und ich hab mich von ihm und den tollen Reviews für die englische Ausgabe überreden lassen.
Und es nicht bereut, denn die Geschichte hat mich wirklich begeistert! Der Fantasy-Aspekt um die Wesen aus der Welt hinter den Long Woods war zwar der Dreh- und Angelpunkt des Buches, und taucht kontinuierlich auf, aber trotzdem schilderte der überwiegende Teil das 'normale' Leben von Arlo Finch. Oder zumindest so normal wie es sein kann, wenn der Vater sich vor der Regierung in China versteckt und man nun mit Mutter und Schwester beim kauzigen Onkel in einem Bergdorf unterkommen muss, wo es noch nichtmal Internetempfang im Haus gibt. Dafür gibt es tolle Freunde und die örtliche Ranger-Truppe, der sich Arlo begeistert anschließt.
Für mich war das mal ein ganz neues aber auch spannendes Thema, das ich aus eigener Erfahrung gar nicht kenne und selbst aus Filmen kenne ich Pfadfinder nur ein bißchen. Am stärksten in Erinnerung blieb mir da der kleine Junge aus dem Disney-Hit "Oben", oder ein paar Folgen der "Paw Patrol", die meine Kinder begeistert schauen.
Ranger sind wohl eine spezielle Art von Pfadfindern, die es in bergigen Gegenden gibt. Die aber genauso gewisse Fertigkeiten zum 'Überleben in der Wildnis' erlangen müssen und nach abgeschlossener Prüfung ein Abzeichen bekommen. Doch sie lernen vor allem Teamgeist dort, und das war in diesem Buch nicht nur so ein Klischee und idealisiert dargestellt, sondern richtig differenziert und realistisch ausgearbeitet. Dass man sich in einem Team nämlich durchaus mal uneins sein kann, sei es eine Abstimmung zum Neubau eines Schlittens oder sei es welche Richtung im Wald die Truppe beim Wettkampf einschlagen soll. Es gibt auch Streits, oder Ängste, aber am Ende halten sie zusammen, was sich als sehr wichtig erweisen soll. Diese Darstellung des Zusammenhalts hat mir sehr gut gefallen.
Ebenso gut fand ich den Aufbau des Spannungsbogens. Es gibt schon im ersten Kapitel einen Ausblick auf die mystische Welt, als Arlo zum ersten Mal Cooper begegnet. Das steigert sich kontinuierlich, es tauchen immer mal wieder Gestalten auf, die die Sache spannend machen - bis es zum Finale kommt.
Ich konnte das Buch dann auch gar nicht mehr aus der Hand legen, und habe nach den ersten Kapiteln zusammen mit meinem Sohn den Rest dann in einem Rutsch alleine weitergelesen.
Ich war anfangs ja unsicher, ob das überhaupt schon was für ihn wäre, oder er lieber noch 2 Jahre warten soll. Ich glaube aber schon, dass er es jetzt schon lesen kann. Es wird zwar auch mal dramatisch, aber nicht mehr als bei Harry Potter in den ersten beiden Büchern. Und vor allem ist der Schreibstil sehr angenehm und gut verständlich.
Zudem gibt es immer mal wieder ein paar Illustrationen, die die wichtigsten Dinge/Gestalten veranschaulichen. Und trotzdem sie nur schwarz/weiß sind, kann man das Feuer im "Tal des Feuers" regelrecht spüren, das ist richtig gut gezeichnet worden! Das Cover ist übrigens einsame Klasse (und viel besser als das vom englischen Original). Man kriegt ein Bild von den 3 Haupt-Charakteren; und der Titel, die Schnipslichter (oder sind es gar Wische?) und auch das blonde Geistermädchen sind erhaben und zu erfühlen. Fühlt sich toll an, das Buch in der Hand zu haben.
Am Ende gibt es einen kleinen Ausblick auf den 2. Teil, der fix auf unserer Leseliste steht!