Cover-Bild Nur nachts ist es hell
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24,00
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  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 19.08.2024
  • ISBN: 9783552075078
Judith W. Taschler

Nur nachts ist es hell

Roman
Der neue große Roman von Judith W. Taschler, die es „versteht, den Leser zu fesseln.“ Sebastian Fasthuber, Falter

Elisabeth ist das jüngste der vier Brugger-Kinder. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Lazarettschwester, nach dem Krieg studiert sie Medizin. Sie heiratet den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Die beiden führen gemeinsam eine Praxis. Elisabeth kann die Augen nicht verschließen vor dem Elend der Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine Engelmacherin aufsuchen. Sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist zu gehen … Eine besonders enge Beziehung hat sie zu ihrem Bruder Eugen, sie ist die Einzige, die von seiner Affäre mit der Frau seines Zwillingsbruders Carl weiß. Als Eugen eine Familie vor der SS versteckt, wird er selbst zum Gesuchten. War es Carl, der ihn verraten hat?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2024

Spannende Fortsetzung der Familiensaga

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Mit „Nur nachts ist es hell“ setzt Judith Taschler ihren Familienroman „Über Carl reden wir morgen“ fort. Der zweite Teil lässt sich jedoch problemlos auch eigenständig lesen; ich kenne Teil 1 selbst nicht.

Elisabeth, ...

Mit „Nur nachts ist es hell“ setzt Judith Taschler ihren Familienroman „Über Carl reden wir morgen“ fort. Der zweite Teil lässt sich jedoch problemlos auch eigenständig lesen; ich kenne Teil 1 selbst nicht.

Elisabeth, geboren 1895 im Mühlviertel, blickt in hohem Alter auf ihr wechselvolles Leben in unruhigen Zeiten zurück. In Briefform schreibt sie ihre Erinnerungen nieder, gerichtet an eine Person, deren Identität erst im Laufe des Romans klar wird. Auch der Strom der Erinnerungen mäandert durch die Zeiten: Immer wieder springt Elisabeth zwischen verschiedenen Jahrzehnten, Ereignissen und Personen hin und her. Dies erfordert beim Lesen eine gewisse Konzentration, zumal sie gelegentlich auf Ereignisse Bezug nimmt, die erst deutlich später erklärt werden. Dennoch macht gerade dieser nichtlineare Stil für mich den besonderen Reiz des Romans aus, da er sehr authentisch wirkt, gerade so, als ob man mit seiner Oma am Küchentisch sitzen und ihren Erzählungen lauschen würde. Nach und nach setzt sich so ein Puzzle zusammen, das die Lebens-, Familien- und Weltgeschichte miteinander vereint. Auch der eher nüchtern-distanzierte Schreibstil passt für mich gut ins Bild und zu einer Frau dieser Zeit.

Ein großes Thema des Romans ist auch die Rolle der Frau Anfang des 20 Jahrhunderts, die Repressionen und Ressentiments, denen Medizinstudentinnen (und sicher auch Studentinnen anderer Fachrichtungen, auch wenn diese hier nicht näher erwähnt werden) und praktizierende Ärztinnen ausgesetzt waren, sowie die prekäre Lage ungewollt Schwangerer, die Elisabeth als Allgemeinärztin und Fachärztin für Gynäkologie unmittelbar miterlebte. Diese Passagen sind sehr eindrücklich beschrieben.

Ein kleiner Kritikpunkt war für mich die Geschichte um die älteren Zwillingsbrüder Eugen und Carl – diese erschien mir doch etwas weit hergeholt und ein bisschen zu dick aufgetragen. Auch bei manchen Szenen hatte ich den Eindruck, dass sie nicht so recht zu der beschriebenen Zeit passten (etwa wenn 1919 Elisabeth einen jungen Mann aus angesehenem Hause, mit dem sie bis dahin keine Beziehung führt, in Gegenwart seiner Eltern ohne Bedenken auf den Mund küsst).

Fazit: Ein abwechslungsreicher, unterhaltsamer historischer Roman mit einem interessanten Erzählstil, den ich mit Spannung gelesen habe.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Wahnsinns "Input"!

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Die Autorin
Judith W. Taschler
war mir bisher kein Begriff. Umso mehr war ich auf ihr 320-seitiges Buch
"Nur nachts ist es hell"
(Paul Zsolnay Verlag, ISBN 978-3-552-07507-8) gespannt.

Es ist mit einem ...

Die Autorin
Judith W. Taschler
war mir bisher kein Begriff. Umso mehr war ich auf ihr 320-seitiges Buch
"Nur nachts ist es hell"
(Paul Zsolnay Verlag, ISBN 978-3-552-07507-8) gespannt.

Es ist mit einem gut zur Zeit und zur Geschichte passenden und ansprechenden Cover versehen und hält am Ende einen sehr hilfreichen Stammbaum der Familie Brugger bereit.
Die in der Ich-Form ihrer Großnichte Christina aus ihrem langen und aufregenden Leben erzählende Protagonistin Elisabeth Brugger wurde Mitte der 1890er Jahre geboren
(sie erinnert sich noch gut daran, mit ihrem Vater nach Linz gefahren zu sein, um den dort kurz anhaltenden Zug nach Wien mit dem Sarg der 1898 von Luigi Lucheni in Genf ermordeten Kaiserin Elisabeth zu sehen. Ebenso wie 14 Jahre später nach Gavrilo Princips Mord an dem österr. Thronfolger Franz Ferdinand nimmt die Ärztin ausführlich Stellung zur Todesursache sowohl der Opfer als auch der Täter).

Die nach besagter Kaiserin benannte Elisabeth überlebte 2 Weltkriege und berichtet u. a. über ihre Probleme, Medizin studieren zu dürfen (damals glaubte man -besser Männer! -, dass eine zu starke Beanspruchung des weiblichen Hirns unweigerlich das Schrumpfen der Eierstöcke zur Folge hätte).

Ihre große Familie musste etliche Schicksalsschläge hinnehmen, aber Frau Taschler streift auch politische, moralische, amouröse, gesellschaftliche und vor allem medizinische Themen wie z. B. Napoleons Hämorrhoiden, J.S. Bachs missglückte Augenbehandlung sowie der Tod von Houdini, "Engelmacherinnen", "Fromms" & "Ludwigs", welche die Genannten entbehrlich machen.

Die "Großen" Alexander & Peter, Dschingis Khan, Maria Theresia, Gerard van Swieten, Bram Stoker, A. Schnitzler, F. Werfel, Bücherverbrennungen mit Werken u. a. von Brecht, Kästner, Döblin, Tucholsky..., High Society wie R. Valentino, Greta Garbo, Charlie Chaplin, P. Nurmi, "Tarzan" Weissmüller, Marlene, E. Jannings, Erfinder wie Alexander Fleming, Marconi und Tesla... alle werden mehr oder weniger intensiv erwähnt.
Ein breites Feld erhalten neben der Familie und den immer wieder auftauchenden medizinischen Themen wie die Entwicklung von Organtransplantationen natürlich auch der "Anschluss", dem die Verfolgung und Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens und/oder regimekritischer Ansichten folgte, was Familie Brugger in Gefahr bringt, als sie jüdischen Flüchtlingen Unterstützung gewährt.
Fazit:
Ein wahnsinnig viel Stoff zum Nachdenken bietendes Buch!

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Veröffentlicht am 19.08.2024

eine sehr emotionale geschichte

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Vorab, dieses Buch ist die Fortsetzung des Romans " Über Carl reden wir später".
Um die Zusammenhänge der ganzen Familiengeschichte zu verstehen, wäre es schon von Vorteil dieses Buch gelesen zu haben. ...

Vorab, dieses Buch ist die Fortsetzung des Romans " Über Carl reden wir später".
Um die Zusammenhänge der ganzen Familiengeschichte zu verstehen, wäre es schon von Vorteil dieses Buch gelesen zu haben.

In diesem Buch wird die Geschichte von Elisabeth Brugger erzählt, die, für die damalige Zeit ungewöhnlich,wir befinden uns zwischen den beiden Weltkriegen, als Gynäkologin arbeitet. In ihrem Beruf wird sie mit vielen schlimmen Dingen konfrontiert, die Frauen betreffen und setzt sich dementsprechend für diese Frauen ein.

Die Lebensgeschichte von Elisabeth Brugger fand ich sehr emotional , aber auch faszinierend. Eine starke Frau, die immer von ihrem Bruder Eugen untestützt wird, vor allem in ihrem Berufswunsch und mit dem sie ein Geheimnis teilt das sie vor ihrem anderen Bruder Carl geheimhalten. Dies lässt schon Spannung aufkommen.

Bezugnehmend auf die siebziger Jahre mit den Protestkundgebungen zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, startet das Buch, in dem Elisabeth ihrer Nichte Christina ihre Geschichte erzählt.

Eine historisch und gesellschaftlich interessante Geschichte, die sehr viele Emotionen heraufbeschwört.

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Sachliche Erzählung

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Elisabeth Brugger erzählt ihre Leben - über glückliche Kindheit in kleinen Dorf, über ihre Weg zum Ärztin zu werden und über die zwei Weltkriege. Wir erfahren viel aus Leben von ihre Familie und auch viel ...

Elisabeth Brugger erzählt ihre Leben - über glückliche Kindheit in kleinen Dorf, über ihre Weg zum Ärztin zu werden und über die zwei Weltkriege. Wir erfahren viel aus Leben von ihre Familie und auch viel über die Weltgeschichte, ihre Leben war sehr interessant und nicht immer leicht aber durch ihre Mut und Kampfgeist Elisabeth hat erreicht das was sie unbedingt wollte, sie konnte den Frauen als Ärztin helfen.

Eine gute und solide Erzählung , wo mehr Fakten als Gefühle sind, Elisabeth kann mit ihre Leben imponieren , besonders ihre Weg in damaligen Zeiten zu Ärztin zu werden und die erste Jahren in Praxis, aber durch die sachliche Erzählstil , fast wie eine Bericht, ich konnte zu ihr keine Nähe finden, sie vorkommt mir bisschen kalt, die Menge von die historischen Fakten hat die Tiefe zu den Menschen in diesen Roman verdeckt, ist nicht schlimm und das Buch ist echt weiter zu empfehlen , nur mir war zu trocken.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfach zum lesen , die Kapiteln sind in mehrere Abschnitte geteilt , einzige was mich gestört hat war die nicht chronologische Erzählung, Elisabeth mischt die Zeiten und manchmal muss ich kurz nachdenken über welche Zeitabschnitt gerade lese ich.

Veröffentlicht am 02.09.2024

Anspruchsvoll mit zu vielen Zeitsprüngen

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In "Nur nachts ist es hell" begleiten wir eines der Kinder der Familie Brugger im Mühlviertel, die wir bereits aus "Über Carl reden wir morgen" kennen. Diesmal erzählt die jüngste Schwester Elisabeth aus ...

In "Nur nachts ist es hell" begleiten wir eines der Kinder der Familie Brugger im Mühlviertel, die wir bereits aus "Über Carl reden wir morgen" kennen. Diesmal erzählt die jüngste Schwester Elisabeth aus ihrem Leben. Dabei kommen auch wieder Carl und sein Zwillingsbruder Eugen in Rückblenden vor.
Man muss den Vorgänger jedoch nicht gelesen haben, um den neuen Roman der Autorin zu verstehen, denn Judwith W. Taschler greift sehr oft auf Ereignisse im Vorgänger zurück. Für mich war es fast zu viel, was verraten wurde, falls man "Über Carl reden wir morgen" noch lesen möchte...

Elisabeth blickt zurück auf ihr Leben und erzählt oder schreibt ihre Gedanken für ihre Großnichte nieder. Dabei wird aber nicht chronologisch berichtet. Noch in der Kaiserzeit geboren, ist Elisabeth die Jüngste und das einzige Mädchen der Familie Brugger. Kurz nachdem sie die Matura erfolgreich bestanden hat, beginnt der Erste Weltkrieg. Sie meldet sich als Lazarettschwester und wird in Siebenbürgen eingesetzt. Nach dem Krieg heiratet sie Georg, den kriegsversehrten Kommilitonen ihres gefallenen Bruders Gustav. Die Zeit im Lazarett lässt in ihr den Wunsch aufkommen Medizin zu studieren, was für eine Frau zu dieser Zeit alles andere als einfach war. Auch ihr weltoffener Vater ist damit nicht wirklich einverstanden. Doch Elisabeth ist es Zeit ihres Lebens sehr wichtig, eine eigenständige und emanzipierte Frau zu sein, die sich nur schwer unterordnen lässt. Als Ärztin liegen ihr besonders ungewollte Schwangerschaften und die oftmals lebensbedrohenden Pfuschereien diverser Engelmacherinnen am Herzen. Sie erzählt von ihrer Ehe, großen Verlusten und Familiengeheimnissen.
Neben ihrer eigenen Lebensgeschichte spielen auch die ihrer Brüder eine größerer Rolle, vorallem Eugen rückt diesmal ins Zentrum.

Judith W. Taschler lässt Elisabeth ihre Lebensgeschichte nicht chronologisch erzählen. Sie springt in den Zeiten hin und her, was es mir nicht immer leicht gemacht hat. Manchmal hat man das Gefühl immer wieder einzelne Fragmente erzählt zu bekommen. Das stört etwas den Lesefluss. Es ist, wie schon der Vorgänger, kein Buch, welches man so nebenbei weglesen kann.

Der Schreibstil ist wie immer dicht, detailliert und bildgewaltig, aber auch ein bisschen distanziert. Ihre Charaktere sind wunderbar gezeichnet und haben Tiefe. Ganz nebenbei erfährt man sehr viel über die österreichische Politik in diesen fast achzig Jahren: vom Kaiserreich zur Demokratie, dem Anschluss ans Deutsche Reich, dem Staatsvertrag und den Abzug der vier Großmächte 1955 bis hin ins Jahr 1972.

Mir hat "Über Carl reden wir morgen" besser gefallen. Dazu trägt sicher auch die nicht chronolgisch erzählte Geschichte bei, denn Taschler springt sehr oft in der Zeit. Vorallem die erzählten Kriegserlebnisse waren für mich oftmals für kurze Zeit nicht ganz zuordbar - bis ich wieder wusste, in welchen Krieg und welcher Zeit ich mich befand. Ansonsten aber ein bewegender Roman über eine starke Frau und ihre Familie.

Am Ende gibt es noch den Familienstammbaum der Bruggers, der mit Anton Brugger ab 1828 beginnt.

Fazit:
Nicht unbedingt eine Fortsetzung von "Über Carl reden wir morgen", sondern eine andere Sichtweise der jüngeren Schwester aus dem Hause Brugger. Vorallem aber eine bereichende Lebensgeschichte einer starken Frau, die zwei Kriege miterlebt hat und sich als Ärztin besonders für die Frauen eingesetzt hat. Nicht ganz so stark wie "Über Carl reden wir morgen".

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