Cover-Bild Zwischen Welten
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 25.01.2023
  • ISBN: 9783630877419
Juli Zeh, Simon Urban

Zwischen Welten

Roman
»Ein großer Gesellschaftsroman. Passt perfekt in unsere Zeit.« Christhard Läpple, ZDF Heute Journal

Zwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.

Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung DER BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.

Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen, sich per E-Mail und WhatsApp gegenseitig aus ihren Welten zu erzählen. Doch während sie einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Und können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2023

Eine Gesellschaft zwei Welten

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Zwanzig Jahre nach ihrer wilden Studentenzeit in Münster begegnen sich Theresa und Stefan zufällig wieder. Zwei Leben und damit auch zwei verschiedene Welten liegen zwischen ihnen. Theresa ist Landwirtin, ...

Zwanzig Jahre nach ihrer wilden Studentenzeit in Münster begegnen sich Theresa und Stefan zufällig wieder. Zwei Leben und damit auch zwei verschiedene Welten liegen zwischen ihnen. Theresa ist Landwirtin, hat den Betrieb ihres Vaters übernommen und kämpft verzweifelt und mit all ihrer Kraft um das Überleben ihres Hofes. Stefan dagegen ist Journallist bei einer der größten Zeitungen Deutschland in Hamburg. Seine Welt dreht sich um Sehen und gesehen werden. Was dort in den Büros und an den Schreibtischen der Redaktion erdacht wird, soll die Gesellschaft verändern. Mit Sprache soll Gerechtigkeit geschaffen werden, mit Beilagenheften die Menschen zum nachhaltigen Leben erzogen werden, während in der Mittagspause Zucchinicremesüppchen mit Champagnercremehäubchen gelöffelt wird. Theresa dagegen ringt dem Land alles ab, was der Gesellschaft Nahrung bietet. Doch statt Anerkennung und Hilfe zu erhalten, wird ihr von Gesetzen und Verordnungen das Leben schwer gemacht. Während der Pleitegeier über ihr kreist, muss sie sich ständig rechtfertigen. Jeder kämpft für sich in seiner Welt. Durch ihre gemeinsame Vergangenheit fühlen sie sich verbunden. Was damals harmlos am Küchentisch diskutiert wurde, artet heute in handfesten Streit aus. Der Roman ist in Form eines modernen Briefwechsels geschrieben. Wie Voyeure verfolgen wir den E-Mail -und Messenger-Austausch der beiden. Ihre gesellschaftskritische Konversation ist grandios. Der Roman bietet so viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren, dass ich mich immer wieder damit beschäftigen könnte. Trotz der Erzählform war es ein echter Pageturner, der mich nicht nur über die Absurditäten unserer Gesellschaft den Kopf, sondern auch über mich selbst, schütteln ließ. Eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Wirkt noch lange nach

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Die Bücher von Juli Zeh begeistern mich manchmal wie zum Beispiel "Unterleuten", dann wieder machen sie mich eher rat- beziehungsweise sprachlos wie "Unter Menschen. So war ich auf ihr neues Buch, geschrieben ...

Die Bücher von Juli Zeh begeistern mich manchmal wie zum Beispiel "Unterleuten", dann wieder machen sie mich eher rat- beziehungsweise sprachlos wie "Unter Menschen. So war ich auf ihr neues Buch, geschrieben gemeinsam mit Simon Urban, "Zwischen Welten" sehr gespannt. Geht das überhaupt? Ein Buch einzig und allein als Wechsel von Mails und WahtsApp-Nachrichten? Ist das lesbar?
Klappentext:
Zwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig.
Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung DER BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen.
Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen, sich per E-Mail und WhatsApp gegenseitig aus ihren Welten zu erzählen. Doch während sie einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Und können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken?
Das Buch hat mich gefesselt. Es geht also, entgegen alle Schreibratgeber zu schreiben. Entstanden ist ein brillanter Text, der für mich wunderbar flüssig zu lesen war. Trotz der Form und trotz der viel kritisierten Gendersternchen.
Dabei muss ich zugeben, der Inhalt ist kontrovers. Ich habe mich manchmal aufgeregt, wie bei einer der unsäglichen Talkshows im Fernsehen. Ich mag weder Stefan noch Theresa, weder menschlich noch politisch. Kaum hatte ich mich in der Diskussion der beiden auf eine Seite gestellt, kamen Äußerungen, die mich zurückschrecken ließen.
Beide haben oft Recht, aber genauso oft Unrecht. Die Thesen der beiden polarisieren, sie sind nur verständlich aus dem jeweiligen gesellschaftlichen Kontext. Keine:r der beiden argumentiert stringent, immer wieder führt das jeweilige Leben zu Anpassung und Relativierung. Alte Gewissheiten werden in Frage gestellt.
Es geht um alle Themen unserer Zeit, um Klimawandel und Pandemie, um den Generationenkonflikt, um Landwirtschaft und Kultur, um Journalismus, Social Media und Demokratie, um den Ukrainekrieg, um Geschlechtergerechtigkeit und Gendersternchen.
Sind wir alle verpflichtet eine Seite zu wählen? Müssen wir uns festlegen, auf rechts oder links, auf gut oder böse? Zeh und Urban lassen die Antwort darauf am Ende offen. Gut so, denn die Antwort muss jede:r für sich selbst finden. Das Buch kann dabei helfen.
Fazit: Ein großer Gesellschaftsroman, ein Stück Literatur im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Buch, das mehr Fragen aufwirft, als es beantwortet. Ein Buch, das noch lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Ein hochaktuelles Stück Gesellschaftskritik

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Mit großer Spannung hatte ich das neueste Werk einer der in meinen Augen aussagekräftigsten Stimmen der neuen deutschen Literatur erwartet, und somit war das Lesen von "Zwischen Welten" sofort nach dem ...

Mit großer Spannung hatte ich das neueste Werk einer der in meinen Augen aussagekräftigsten Stimmen der neuen deutschen Literatur erwartet, und somit war das Lesen von "Zwischen Welten" sofort nach dem Erscheinen ein Muss! Überraschend, dass Juli Zeh diesmal nicht allein, sondern gemeinsam mit Simon Urban verfasst hat, einem Schriftsteller und Journalisten, den ich zugegebenermaßen bisher nicht kannte. Doch wenn man das Format anschaut, in dem das Buch verfasst ist, macht es Sinn, dass ein Autorenduo dahinter steckt. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Theresa und Stefan, beide etwa Mitte vierzig, die sich aus ihrer Jugend kennen, während der sie gemeinsam studiert und in einer WG gelebt haben. Danach verlor man sich aus den Augen, die Lebenswege könnten unterschiedlicher nicht sein! Während Stefan als Redakteur einer Hamburger Wochenzeitung arbeitet, hat es Theresa in ihre Brandenburgische Heimat verschlagen, wo sie den Bauernhof des Vaters übernommen hat. Aus den verschiedenen Umfeldern der beiden resultieren ebenfalls oft komplett auseinandergehende Meinungen zu zentralen Themen unserer Gesellschaft, wie dem Klimawandel und der Haltung zum Ukrainekrieg, aber auch Politik im Allgemeinen, vor allem der Abgehobenheit der Politikerkaste, die von den Problemen der Menschen da draußen wenig bis keine Ahnung hat! Ebenfalls im Fokus steht der Wahnsinn und der (in meinen Augen) oftmals völlige Irrsinn des Genderns, was uns als Leser hier in vollem Maße betrifft und (mich zumindest) nervt, denn die Teile, die aus Stefans Sicht geschrieben sind, sind vollständig durch gegendert, da trifft man dann auf so verrückte Worte wie Gäste*innen. Hiermit sind wir auch bei dem Format des Buches, das zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig ist. Die gesamte Geschichte ist von vorne bis hinten ausschließlich als Korrespondenz in Form von Whatsapp Nachrichten bzw. Emails verfasst. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht unbedingt den Geschmack eines jeden trifft, mir hat es gefallen, auch wenn ich anfangs skeptisch war. Ich bin nur so durch den Text geflogen, habe viel geschmunzelt und war natürlich auch genervt, wenn Stefan es mit seiner political correctness hoffnungslos übertreibt. Doch genau diese Übertreibungen sind in meinen Augen mehr als notwendig, um den Lesern vor Augen zu führen, wohin so etwas führen kann. Interessant in dem Zusammenhang auch, wenn Juli Zeh sich der Frage widmet, ob guter Journalismus allzu viel persönliche Meinung des Schreibenden erlaubt, was heutzutage leider immer mehr zunimmt. Ebenfalls bekommen die sozialen Medien ihr Fett weg, denn wer dort im Mittelpunkt eines Shitstorms landet, wird oft seines Lebens nicht mehr froh, ein sehr ernst zu nehmendes Thema! Für mich ist dieser Roman ein ganz ganz wichtiges und notwendiges Stück Gesellschaftskritik, dafür sind fünf Sterne viel zu wenig. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich dafür interessieren, wie die aktuellen Themen angefeuert durch die Medien unsere Gesellschaft leider erfolgreich spalten!

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Gibt es ein Dazwischen?

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„Zwischen Welten“ von Juli Zeh und Simon Urban - ein Briefroman bestehend aus Nachrichten per WhatsApp und eMails.

Gefühlt sind es zwei verschiedene Welten, in denen Theresa und Stefan leben. Sie bewirtschaftet ...

„Zwischen Welten“ von Juli Zeh und Simon Urban - ein Briefroman bestehend aus Nachrichten per WhatsApp und eMails.

Gefühlt sind es zwei verschiedene Welten, in denen Theresa und Stefan leben. Sie bewirtschaftet den Ökobauernhof ihres verstorbenen Vaters in Brandenburg. Er ist Kulturchef bei „Der Bote“, Deutschlands größter Wochenzeitung. Beide kennen sich aus dem Studium und waren damals sehr eng miteinander befreundet. Nun nach 20 Jahren sehen sie sich zufällig wieder. Was folgt, ist ein reger Austausch digitaler Nachrichten.

Aneinander vorbeireden, gar nicht auf die angesprochenen Themen des anderen eingehen, sie regelrecht ignorieren, immer wieder einfach die eigenen Probleme in den Vordergrund stellen - das gelingt Theresa und Stefan perfekt. Und das spiegelt so ein bisschen unsere Gesellschaft wieder.
Trockenheit, Schweinepest - Landwirte, die um ihre Existenz kämpfen, Klimapolitik, Gendern, Rassismus - große Themen, die Theresa und Stefan beschäftigen und über die sie sich streiten. Und dieser Streit spitzt sich mehr und mehr zu.

„Es gibt so ne gläserne Wand zwischen diesen beiden Lebensräumen“, sagt Juli Zeh in einem Interview.
Gibt es diese „Wand“ nur im Roman? Wie sieht es in der Realität aus? Existiert da noch ein „Dazwischen“?
„Zwischen Welten“ regt zum Nachdenken und Diskutieren an.

Ein starkes Buch - unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Vom digitalen Kannibalismus

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In „Zwischen Welten“ von Juli Zeh und Simon Urban lesen wir einen digitalen Briefwechsel zwischen dem systemkonformen, mainstream-gerichteten Pseudo-Journalisten Stefan und der stetig auf Krawall gebürsteten ...

In „Zwischen Welten“ von Juli Zeh und Simon Urban lesen wir einen digitalen Briefwechsel zwischen dem systemkonformen, mainstream-gerichteten Pseudo-Journalisten Stefan und der stetig auf Krawall gebürsteten Bäuerin Theresa. Deren Positionen könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch reicht die alte Freundschaft aus Studentenzeiten fast über 444 Seiten. Bis Theresa die Nase endgültig voll hat und nicht mehr antwortet.

Ich habe – sage und schreibe – 17 Klebchen (Page-Marker) im Buch verteilt, weil ich die Zitate so spannend fand oder auch etwas nicht wusste, was es nachzuschlagen galt.

Dieser Briefroman liest sich sehr flüssig, was angesichts seiner Form schon erstaunlich ist. Wenn auch die zahlreichen Gendersternchen von Stefan genauso zermürbend sind, wie seine Weltanschauung, obwohl er doch gerade als Journalist alle Seiten im Blickfeld haben sollte. Hat er aber nicht. Theresas Seite ist aus meiner Sicht nachvollziehbar, auch ihre ungeheure Wut auf die deutsche Bürokratie, die offensichtlich die Bauern besonders hart trifft. (Ich gehe davon aus, dass punktgenau recherchiert ist.) Einzig ihren Hang zur E-Mobilität begreife ich nicht, es wird öfters erwähnt, dass Basti, Theresas Ehemann, von einer E-Auto-Werkstatt träumt.

Theresa, die Vollblutbäuerin, liebt ihre Kühe, obwohl der Hof unrentabel ist. „Bei einer Auflösung des Hofs hätte man sie (die Kühe) alle geschlachtet. Man hätte ihre Masse, ihre Wärme und ihre Freundlichkeit restlos ausgelöscht.“ (S. 32)

Manchmal hat sogar Stefan kleine Erleuchtungen: „Wie sehr die politischen Bedingungen eure Familiengeschichte mitbestimmt haben, das finde ich tragisch.“ (S. 41) Oder hier: „Ich saß in Rosi’s Bar und schaute mir an, wie alle permanent mit ihren Smartphones zugange waren. Überall strahlende Devices in der Nacht. Darüber die bleichen Geistergesichter im Displaylicht, erstarrt in Ehrfurcht vor der unendlichen Verfügbarkeit von allem und jedem.“ (S. 68)

Theresa lernt eine junge Frau kennen, Eva, die Tochter des Nachbarn und Bauern Lars. Eva: „Der Staat macht uns systematisch kaputt.“ (S. 110) Oder später sagt Eva: „Dass Politik heutzutage nur noch Verarsche sei und dass ich (gemeint ist hier Theresa) endlich rauskommen müsse aus meiner Komfortzone.“ (S. 205) Theresas Vater zerbrach „an der grinsenden Heuchelei der BRD.“ (S. 226) Und dann wieder Eva: „Das Volk will nicht gendern, es will keine Cancel Culture, keine Lastenfahrräder und keine Pseudoskandale um kulturelle Aneignung …“ (S. 268)

Theresa erwähnt auf Seite 303 den Paragraphen 314 des Strafgesetzbuchs: „Wer Gegenstände, die zum öffentlichen Verkauf oder Verbrauch bestimmt sind, vergiftet oder ihnen gesundheitsschädliche Stoffe beimischt, wird mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft.“ Darauf möge sich nun ein Jeder seinen eigenen Reim machen. Und auf Seite 325 schreibt sie an Stefan: „Das System ist ein Witz, über den niemand mehr lacht. Es ist höchste Zeit, aus der Reihe zu tanzen. Kein Schaf in der Herde mehr zu sein. Erstaunliche Erkenntnis: Die Angst verschwindet, sobald man das Heer der Konformisten verlässt. Kaum streift man das Kostüm des Untertanen ab, kehrt Seelenfrieden ein.“ Später, auf Seite 346 schreibt sie: „Kein Vorgang in Deutschland ohne ein Maximum an Papierkram. Geboren werden, sterben oder abbrennen – Hauptsache, ein paar neue Aktenordner werden voll.“

Auf Seite 359 schreibt Theresa: „Während ich hier sitze und meine Kühe betrachte, die so friedlich zurückschauen, so vertrauensvoll, so tapfer, so unglaublich bereit, mir (und überhaupt allen Menschen) zu dienen, und die deshalb Anspruch darauf haben, respektvoll und gut behandelt, ja: geliebt zu werden – dann spüre ich mehr denn je, was meine Aufgabe ist.“

Ich glaube, ich habe noch nie bei einer Rezension so viele Zitate erwähnt, aber hier war es einfach nötig.

Fazit: Ich mochte das Buch sehr und es war wirklich flüssig zu lesen und das trotz des Briefwechsels. Es wurde sehr kontrovers diskutiert, bzw. geschrieben und gerade das vermisse ich in der heutigen Zeit der Meinungsunfreiheit. ****

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