Rundum flach
Ein kleiner Hinweis vorneweg: mir ist bewusst, dass eine Autor/ eine Autorin viel Arbeit und Liebe in ein Buch steckt. Dennoch finde ich es wichtig, Bücher schlecht bewerten zu dürfen, die einem nicht ...
Ein kleiner Hinweis vorneweg: mir ist bewusst, dass eine Autor/ eine Autorin viel Arbeit und Liebe in ein Buch steckt. Dennoch finde ich es wichtig, Bücher schlecht bewerten zu dürfen, die einem nicht gefallen haben, solange dies auf einer sachlichen Ebene geschieht. Bitte dabei nicht vergessen, dass es sich hier um meine persönliche Meinung handelt und das Buch für jemand anderen ein Highlight sein kann!
Bei einem Besuch bei ihrer Großmutter in London findet Lilly Campbell sehr spontan heraus, dass sie eine Hexe ist, über magische Fähigkeiten verfügt und daher ganz bald auf eine Academy für Hexen gehen wird. Schnell sind alle ihre Zukunftspläne begraben und sie muss sich an ihr neues Schicksal gewöhnen. Auf der Ravenhall Academy warten schon so einige Abenteuer auf sie…
Der Schreibstil ist sehr schlicht gehalten und ich bin eigentlich gut durch die Seiten gekommen. Eigentlich, denn vor allem zu Beginn sind die Sätze unglaublich kurz und der Text ist sehr abgehackt. Das wird im Verlauf des Buches zwar besser, dennoch hätte ich mir eine etwas komplexere Sprache gewünscht.
Für mich persönlich war ein weiblicher Hund bisher immer eine Hündin. In diesem Buch bezeichnet die Protagonistin Lilly ihre Mrs Blueberry als „Hundelady“. Abgesehen davon, dass ich dieses Wort noch nie gehört hatte und es etwas merkwürdig fand, wurde es wirklich so unglaublich oft wiederholt, dass ich es spätestens ab Seite 50 nicht mehr lesen konnte (und das Buch hat etwas über 400 Seiten).
Die Geschichte plätschert nur so vor sich hin, ein Spannungsbogen fehlte. Natürlich muss nicht jedes Buch spannend aufgebaut sein, doch ein gewisser Anreiz, um weiterzulesen, ist doch von Vorteil. Auch das cozy Setting, mit dem das Buch flächendeckend beworben wurde, konnte ich so gar nicht wahrnehmen. Sehr auffallend waren auch die sich wiederholenden Motive, zb dass Lilly jemanden ausspioniert und dabei, natürlich ganz zufällig, auffliegt. Ständig wiederholt sie auch, dass sie sehr traurig über den Tod ihres Vaters vor ein paar Jahren ist und mit diesem Schmerz noch nicht umgehen kan. Dabei fällt quasi immer wieder derselbe Satz, doch Details erfährt man zu dem Tod nicht.
Lilly ist eine sehr naive Person, was vermutlich ihrem Alter geschuldet ist. Sie hat Aussagen und Tatsachen oft kaum hinterfragt. Sie akzeptiert, was ihr vorgegeben wird. Zum Beispiel wollte sie eigentlich gemeinsam mit ihrer besten Freundin studieren gehen. Da sie nun jedoch auf die Academy gehen muss, ist dieser gemeinsame Traum geplatzt. Nachdem sie einmal mit ihrer besten Freundin telefoniert hat, um die Situation zu erklären, bricht sie komplett den Kontakt zu ihr ab. Somit konnte ich kaum glauben, dass die beiden so ein Herz und eine Seele gewesen sein sollten. Ebenso hat sie viele Fragen ihrer Mutter gegenüber, ruft diese aber nicht an um Antworten zu bekommen. Somit bleibt sie sehr passiv.
Zusammenfassend fällt mir für das Buch vor allem ein Wort ein: flach. Alles wirkte sehr eindimensional und wenig ausgebaut. Es haben sich mir viele Fragen gestellt, die aber leider nicht beantwortet wurden. Somit war das Buch leider überhaupt nichts für mich, weder die Charaktere, der Erzählstil oder die Handlung, noch das Hexenthema konnten mich catchen. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt und gehöre mit 22 sowieso nicht mehr in die Zielgruppe.