Cover-Bild Cascadia
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 22.07.2024
  • ISBN: 9783446281530
Julia Phillips

Cascadia

Roman
Pociao (Übersetzer), Roberto de Hollanda (Übersetzer)

Nach dem Bestseller „Das Verschwinden der Erde“ der neue Roman von Julia Phillips – über zwei Schwestern, deren Welt aus den Fugen gerät

Auf einer Insel im Nordwesten der USA lebt Sam mit ihrer Schwester Elena und der schwerkranken Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Sam arbeitet auf der Fähre, die die wohlhabenden Urlauber zu ihren Feriendomizilen bringt, während Elena im Golfclub kellnert. Sie beide träumen von einem besseren Leben, davon, woanders neu anzufangen.
Dann, eines Nachts, erblickt Sam einen Bären, der durch die dunklen Gewässer vor der Küste schwimmt. Noch kann sie nicht ahnen, dass das wilde Tier die Welt der beiden Schwestern aus den Angeln heben und ihren lang gehegten Traum in Gefahr bringen wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2024

Gefährliche Faszination

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„Cascadia“ von Julia Phillips (übersetzt von Pociao und Roberto de Hollanda) erzählt die Geschichte der beiden Schwestern Sam und Elena, die in San Juan Island im US-Bundesstaat Washington ein ...

„Cascadia“ von Julia Phillips (übersetzt von Pociao und Roberto de Hollanda) erzählt die Geschichte der beiden Schwestern Sam und Elena, die in San Juan Island im US-Bundesstaat Washington ein tristes Leben mit wenig Zukunftsperspektive führen, dem sie scheinbar beide gerne entfliehen würden. Allerdings geht dies nicht, solange sie sich um ihre kranke Mutter kümmern müssen. Eines Tages begegnet den beiden Frauen unverhofft und überraschend ein Bär auf ihrem Grundstück und von da an ändert sich alles.
Nach der anfänglichen Angst breitet sich eine gewisse Faszination für den Bären aus. Allerdings geht Elenas Faszination ihrer Schwester Sam bald zu weit. Sam blickt jedoch zu Elena auf und bemüht sich deshalb, nachzuempfinden, was Elena an dem wilden Tier so fasziniert. Ihr Umgang miteinander ist respekt- und liebevoll. Im Verlauf der Geschichte tritt allerdings eine gewisse Abhängigkeit zutage, die nicht gesund zu sein scheint. Ausgehend von Sam, die ihre ältere Schwester Elena geradezu vergöttert und sich ihr vollkommen unterwirft, ohne das Elena sich darüber allerdings im klaren ist.
Die Art, wie Elena auf den Bären reagiert und mit ihm interagiert, hat etwas Mystisches, aber auch Skurriles. Sie verleiht ihm menschliche Züge, während er für Sam ein wildes, gefährliches Tier ist und bleibt.
Auch wenn Sam in Bezug auf den Bären die vernünftigere von beiden Schwestern erscheint, ist sie mir über die Dauer der Erzählung hinweg größtenteils schwer zugänglich und damit eher unsympathisch geblieben. Sie hat Vorstellungen, die ich weder nachvollziehen noch teilen kann und auch die Abhängigkeit von ihrer Schwester ist mir zu drastisch.
Trotzdem hat die Geschichte mich mit diesem ungewöhnlichen Thema und der Beschreibung unbekannter Wildnis in ihren Bann gezogen. Auch die Art und Weise, wie unterschiedlich zwei Menschen mit bedeutenden Situationen umgehen, wird für mich hier eindrucksvoll dargestellt und das nicht nur anhand des Bären. „Cascadia“ ist in meinen Augen ein modernes Märchen, das mich in eine faszinierende neue Welt entführt hat und damit zu einem unvergesslichen Leseerlebnis geworden ist.

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Zwei unterschiedliche Schwestern und der Bär

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Ich liebe ja manchmal diese Romane, die nicht ganz eindeutig sind. Die mir nicht genau vorgeben, was ich fühlen und was ich für die endgültige Wahrheit halten soll. Deren Geschichten und Erzählton von ...

Ich liebe ja manchmal diese Romane, die nicht ganz eindeutig sind. Die mir nicht genau vorgeben, was ich fühlen und was ich für die endgültige Wahrheit halten soll. Deren Geschichten und Erzählton von meinem aktuellen Mindset abhängig ist und meiner individuellen Interpretation.
Genauso so war für mich „Cascadia“ und ich fand es toll. Julia Phillips erzählt darin die Geschichte von zwei unterschiedlichen Schwestern und einem Bären.

Nur Elena, Sam und ihre kranke Mutter, die bald sterben wird, leben in dem kleinen, hyppothekenbelasteten Haus auf der Insel im Nordwesten der USA.

Elena ist die Ältere,und die, obwohl sie nur 13 Monate vor der jüngeren Sam geboren wurde, immer die Vernünftige ist. Die, die Verantwortung für alles übernimmt, als die Mutter schwer krank wird. Sam verlässt sich ganz auf ihre ältere Schwester. Einen Vater gibt es in der Familie schon lange nicht mehr und die ungesunden, temporären Freunde der Mutter haben sich glücklicherweise auch mittlerweile alle verabschiedet.

Phillips erzählt ganz aus der Perspektive von Sam, der jungen Frau, die sich nichts mehr wünscht, als mit ihrer Schwester die prekäre Situation und die Insel zu verlassen. SIe arbeitet als Servicekraft auf den Fähren, die Tourist*innen von Insel zu Insel befördern und träumt von einem anderen Leben. Aber die wirtschaftliche Situation und die sterbende und pflegebedürftige Mutter, sind eine harte Realität, die den Aufbruch in ein anderes Leben schwierig macht.
Und dann taucht auch noch ein Bär auf der Insel auf und stellt die enge Beziehung der Schwestern auf eine harte Bewährungsprobe…

Ich kenne Phillips Erzählstil schon aus dem episodenhaften Roman „Das Verschwinden der Erde“, der mir vor einiger Zeit auch richtig gut gefallen hatte. Auch darin stellt Phillips, Menschen, die fast vergessen abseits der des globalen, kosmopolitischen Hauptstömung der bekannten Welt leben, in den Mittelpunkt. Und auch darin bleiben sehr viele Fragen und Schicksale offen.
Phillips erzählt nicht jeden Lebensweg und jede Geschichte bis ans Ende aus, sondern streut Andeutungen und Verweise, wie eine weitere Entwicklung aussehen könnte. Dass verschiedene Richtungen möglich sind, ist gerade das besonders Reizvolle daran.
Anders als im episodenhaften „Das Verschwinden der Erde“ bleibt Phillips in „Cascadia“ bei der Geschichte der beiden Schwestern und bei Sams Perspektive, was ich sehr begrüße und ihn für mich zum eingängigeren Roman macht.

Wenn du den Roman schon gelesen hast, weißt du, dass gerade der unerwartete und krasse Schluss polarisieren kann.

„…und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“


Ja, doch. Mir gefiel „Cascadia“ wegen dem Schluss richtig, richtig gut und ich hoffe sehr auf weiteren Stoff dieser ungewöhnlichen Autorin!

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Märchenhafte Atmosphäre

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Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer totkranken Mutter auf einer Insel an der Küste der USA. Das Geld ist knapp, die Tage geprägt von Arbeit und der Sorge um die Mutter, aber die Schwestern halten ...

Die Schwestern Sam und Elena leben mit ihrer totkranken Mutter auf einer Insel an der Küste der USA. Das Geld ist knapp, die Tage geprägt von Arbeit und der Sorge um die Mutter, aber die Schwestern halten eng zusammen. Bis sich ein Bär auf die Insel verirrt. Elena ist fasziniert von dem Wildtier, Sam fühlt sich in ihrer Existenz bedroht.

"Cascadia" schafft eine ruhige, märchenhafte Atmosphäre, die aber auch etwas klaustrophobisches hat. Aus der Sicht von Sam erzählt, die sich zwischen ihrer eintönigen Arbeit und der Pflege der Mutter fortträumt in ein besseres Leben mit ihrer Schwester, hat man schnell das Gefühl, gefangen zu sein in lähmender Routine, Armut, Pflichtbewußtsein. Und dann dreht Julia Phillips an der Schraube, lässt die Situation langsam und ruhig, aber unausweichlich eskalieren. Der Bär, eine wilde Urgewalt, tritt in das Leben der Schwestern und ist aus Sams Sicht der Auslöser für die Entfremdung zwischen ihnen. Nachdem sie jahrelang nur in ihren Träumen Freiheit gespürt hat, bricht sie jetzt die Mauern ein, die sie um sich errichtet hat und will ihren Traum und ihre Familie schützen. Aber als Leser weiß man schon, dass das nur in einer Katastrophe enden kann und liest sich fast atemlos bis zum schrecklichen Ende. Ich hatte beim Lesen selbst das Gefühl, eingemauert zu werden in der Routine der Schwestern durch Julia Phllips ruhige, pointierte Erzählweise, und hatte auch das Gefühl, daß ein Befreiungsschlag unausweichlich war. Und auch wenn ich mir ein Märchen-Happy-End gewünscht hätte, war die sie-lebten-(nicht so)-glücklich-bis-an-ihr-Lebensende-Variante, die Julia Phillips gewählt hat, folgerichtig. Meine Empfehlung hat das Buch!

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Veröffentlicht am 07.08.2024

Zwei Schwestern und ein Bär

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MEINUNG:

Cascadia war mir bereits früh in der Vorschau aufgefallen. Ich war von der Idee mit dem Bären irgendwie angezogen, weil ich wissen wollte, wie sich Bär auf die Beziehung der Schwestern auswirken ...

MEINUNG:

Cascadia war mir bereits früh in der Vorschau aufgefallen. Ich war von der Idee mit dem Bären irgendwie angezogen, weil ich wissen wollte, wie sich Bär auf die Beziehung der Schwestern auswirken wird. Natürlich war ich hat mich auch der Spielort - Nordwesten der USA - magisch angezogen.

Der Roman gibt einen sehr guten Einblick in das Leben in den USA, vor allem in die finanzielle Situation der Schwestern, die die Arztrrechnungen ihrer schwerkranken Mutter bezahlen müssen. Sam arbeitet auf einer Fähre und ihre Schwester Elena hat einen festen Job bei einem Golf Club. Die Krankheit der Mutter fesselt beide an ihre Heimat auf der Insel San Juan, die zwischen Vancouver Islands in Kanada und Seattle in den USA liegen. San Juan ist Teil einer Inselgruppe und mir hat die Atmosphäre gut gefallen, da ich vor einiger Zeit selbst in Seattle und Vancouver war. Es ist ein Ferienort für viele reiche Touristen und Urlauber. Im Kontrast dazu steht das Leben von Sam und Elena, welches sich um das nackte Überleben dreht. Der Ton des Buches ist relativ ruhig, schraubt sich aber langsam hoch. Am Ende gibt es eine Situation, die alles kippt. 

Zunächst wirkte das Verhältnis zwischen Sam und Elena sehr eng, wobei Elena immer diejenige ist, nach der sich alles richtet und die sich auch um das meiste kümmert. Elena ist 30 und Sam 28 Jahre alt. Mir kam besonders Sam oft deutlich jünger vor, da sie in meinen Augen noch nicht so gefestigt war, wie Elena. Sam lernt man besser kennen, da die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird. Beiden ist klar, dass ihre Mutter nicht mehr lange leben wird. Nach deren Tod planen beide das Haus zu verkaufen und woanders ein neues Leben zu beginnen. Die Schwesternbeziehung fängt an zu bröckeln als plötzlich ein Bär von ihrem Haus erscheint. Sie gehen beide damit recht unterschiedlich um. Sam reagiert darauf, wie vermutlich die meisten von uns, sie begegnet dem Bären mit Angst. Es kommt auch zu einem Kontakt zu einer Biologin, die sie ausdrücklich warnt sich dem Bär zu nähern oder diesen zu füttern. Elena dagegen ist absolut fasziniert von dem Bären.

Der unterschiedlich Umgang mit der Situation führt dazu, dass es zwischen den beiden erstmals zu Meinungsverschiedenheiten führt und beide bemerken, dass sie Geheimnisse voreinander haben. Das gilt besonders für Sam, die langsam begreifen muss, dass die Beziehung zu ihrer Schwester nicht mehr so ist, wie als als beide noch Teenager waren. Mir erschien sie wirklich irgendwo in ihrer Jugend stecken geblieben, was auf Grund der familiären Umstände nachvollziehbar ist. Ihre Mutter hatte auch einen Partner, der gewalttätig war, was beide sehr geprägt hat. In dem Alter würden beide Schwestern vermutlich normalerweise bereits jede ihr eigenes Leben führen. Meiner Meinung nach fehlt es hier an Kommunikation und Elena schützt bzw. belügt ihre Schwester aus falscher Rücksicht. Umso bitterer ist das Ende der Geschichte.

FAZIT:

Cascadia ist ein ruhiger Roman über zwei Schwestern und einen Bären, der den Vergleich von Schneeweißen und Rosenrot durchaus zulässt. Der Bär führt sprichwörtlich dazu, dass die Beziehung der beiden Schwestern auf eine harte Probe gestellt wird. Das bittere Ende klingt noch lange nach. 

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Veröffentlicht am 06.08.2024

Geheimnisvoll, tiefgründig, stellenweise bedrückend

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Ich kannte die Autorin nicht und wurde neugierig auf das Buch einmal durch das Cover, das in seinen pastelligen rosédominierten Tönen, den Bäumen und einem geheimnisvollen Etwas fast romantisch und märhenhaft ...

Ich kannte die Autorin nicht und wurde neugierig auf das Buch einmal durch das Cover, das in seinen pastelligen rosédominierten Tönen, den Bäumen und einem geheimnisvollen Etwas fast romantisch und märhenhaft wirkt. Zum anderen fand ich den Klappentext spannend, zwei Schwestern - ich habe selbst eine mit einer nicht ganz einfachen Beziehung und gravierenden Unterschieden zwischen uns -, ein Bär, und Kanada...

Von Romantik scheint zunächst keine Rede zu sein, das Leben der drei Frauen ist geprägt von existentiellen Problemen und Reibereien untereinander.

Der Text hat mich recht schnell gepackt, die Sprache ist klar und gut strukturiert, flüssig zu lesen, ohne Schnörkel.

Die Beziehung zwischen den Schwestern wird gut dargestellt, auch in ihren Fragestellungen und Veränderungen.

Nur die Beziehung zwischen der einen Schwester und dem Bär überschreitet für mich eine Grenze des Realen...

Aber dies und der unerwartete Schluss machen auch gerade den Reiz dieses Buches aus.

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