Familiär, provencalisch, gut
Von Julie Dubois hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber ich liebe das Perigord sehr und war gespannt auf die Geschichte.
Natürlich gibt es deutlich erkennbare Vorgeschichten zur Beziehung und zur ...
Von Julie Dubois hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber ich liebe das Perigord sehr und war gespannt auf die Geschichte.
Natürlich gibt es deutlich erkennbare Vorgeschichten zur Beziehung und zur Familiengeschichte der Kommissarin, aber sie werden ausreichend erklärt, damit man auch als „Neuleser“ in den an und für sich abgeschlossenen Fall einsteigen kann.
Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.
Superschön finde ich das Cover, und sehr passend zum Inhalt. Die Landschaft des Périgord findet sich sehr verlockend auf dem Buchdeckel wieder, vielleicht ein winzigkleines bisschen zu bunt für meinen Geschmack. Steinhäuser in mediterranen Farben schmiegen sich an einen grün bewaldeten Hügel unter einem strahlend blauen Himmel. Der kleine See vor dem Dorf lädt zum Hineinspringen ein, verspricht Abkühlung und Träume am Ufer.
Das sind auch genau die Szenerien, die im Buch als Handlungshintergrund beschrieben werden.
Die Kommissarin Marie, ihre Kollegen, ihr Freund und ihre Familie werden sehr lebendig beschrieben. Nur Marie selbst wirkte zunächst sehr tough und kühl, dann zeigen sich zunehmend ihre warmen menschlichen Seiten, ihre Cleverness und ihr leiser Humor.
Der Mord scheint zunächst völlig undurchsichtig zu sein, ein (allzu?) sympathisches Opfer nebst Witwe, eine prähistorische, äußerst ungewöhnliche Mordwaffe. Zwangsläufig kommt der Gedanke, dass das Mordmotiv mit der Waffe selbst zusammen hängen könnte, da es für dieses Genre weltweit eine erlesene Sammlergemeinde gibt.
Gekonnt schickt uns die Autorin auf verschiedene Spuren, lässt uns an den Ermittlungen teilhaben.
Die Figuren werden deutlicher, wobei die beteiligten „Verdächtigen“ naturgemäß ihre Widersprüche aufweisen.
Wunderbar geschildert wird die ländliche bunte Idylle, das familiäre Miteinander in seiner Wärme und Fröhlichkeit, neben dem dekadenten verarmten Schloss und den kriminellen Vorkommnissen.
Und natürlich löst sich der Fall doch auf, und zwar teils völlig anders als gedacht
Ich habe ungerne Abschied von der ganzen Szenerie genommen und hoffe auf einen weiteren Band.
Leseempfehlung für Menschen mit einem Faible für die französische Genuss- und Lebensart und für Krimis, in denen es mehr um Psychologie und Gefühle als um Blut und Grausamkeit geht.