Cover-Bild Krummes Holz
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 17.02.2024
  • ISBN: 9783608966091
Julja Linhof

Krummes Holz

 »Krummes Holz« entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Unbedingte Leseempfehlung!« Florian Valerius

Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2024

Rückkehr in die Vergangenheit

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„Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts Gerades gezimmert werden“. Immanuel Kant

Eine schlimme Kindheit, zerstrittene Familienverhältnisse, Queerness, Depressive Stimmung, ...

„Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts Gerades gezimmert werden“. Immanuel Kant

Eine schlimme Kindheit, zerstrittene Familienverhältnisse, Queerness, Depressive Stimmung, darum geht es in „Krummes Holz“, ein Roman von Julja Linhof.
Den Schreibstil fand ich jetzt nicht sehr flüssig und die Zeitsprünge dazwischen haben mir leider gar nicht gefallen. Von einem Moment zum anderen ist man plötzlich in einer anderen Zeit, das hat mich ziemlich verwirrt. Auch war mir am Anfang nicht ganz klar wer wer ist und habe eine Weile gebraucht um in die Geschichte zu finden. Positiv fand ich allerdings die Details zur Natur, die genauestens beschriebenen Emotionen und Handlungen der Protagonisten, das poetisch geschriebene.

„Eine Landschaft wie unruhige See. Im Seitenspiegel verwischt die Gegend wie Pastellkreide, hier beginnt das Krumme Holz.“ Genau das passt super zum Cover, was mir sehr gut gefällt.

Zum Inhalt:
Der 19jährige Jirka kehrt nach Jahren des Internats zurück zum Hof seiner Familie. Doch der Empfang ist sehr kalt. Sein Vater Georg scheint verschwunden, seine Großmutter Agnes ist bereits an Demenz erkrankt, seine Schwester Malene ist ihm gegenüber abweisend, seine Mutter ist bereits verstorben, in einer Heilanstalt, und Leander ist homosexuell, der Sohn des Gutsverwalters und arbeitet seit Jahren auf dem Hof.
Es ist ein heißer Sommer und es gibt viel zu tun und sie versuchen alles um den Hof behalten zu können.
Immerzu versetzt Jirka einen in seine Kindheitserinnerungen zurück. Diese sind jedoch brutal und herzlos.
Gibt es noch eine Versöhnung zwischen Jirka und seiner Schwester?

Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Eine düstere Schilderung des Heimkommens

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Von malins_dagbok
Jirka kommt nach einigen Jahren auf dem Internat zurück in sein Elternhaus, bzw. den Hof seiner Eltern. Doch keinen scheint es zu freuen, dass er wieder da ist, hat seine Schwester Malene ...

Von malins_dagbok
Jirka kommt nach einigen Jahren auf dem Internat zurück in sein Elternhaus, bzw. den Hof seiner Eltern. Doch keinen scheint es zu freuen, dass er wieder da ist, hat seine Schwester Malene doch lang genug auf seine Rückkehr gewartet und auch das Verhältnis zu Kinderfreund Leander ist angespannt.

Der Roman hat keine richtige Handlung. Vielmehr erzählt er von dem Gefühl des Heimkommens, wenn sich eigentlich nichts verändert hat und doch die Spuren der Zeit deutlich werden. Ich möchte hier nichts vorweg nehmen, doch einige Personen der Familie haben sich verändert, trotzdem wirkt alles festgefahren und die Anfangssituation ändert sich kaum. Die Beziehungen zu Malene und Leander sind angespannt und schwierig, was genau dahinter steckt, kommt nur Stück für Stück und eigentlich bis zum Schluss nicht vollständig heraus. Generell bleibt leider alles sehr vage, vieles wird nur angedeutet, soll vielleicht auch Spielraum für eigene Interpretation lassen. Wenn es daneben eine Handlung, eine Auflösung oder einen Spannungsbogen gäbe, hätte ich darüber vielleicht hinweg sehen oder es gut finden können, so fehlt mir einfach etwas. Der Hintergrund, der Verlauf, eine Konsequenz. Die Figuren sind in ihrer Situation gefangen, so wie sie es ihr ganzes Leben auf dem Hof waren. Die Kindheit von Jirka und Malene war alles andere als schön. Die Mutter war früh weg, der Vater und auch die Großmutter hatten keine Liebe zu geben. Es wird von Gewalt berichtet und auch von Übergriffen anderer Art, durch eine andere Person (auch hier möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen). Das macht den ganzen Roman unglaublich düster. Man müsste Empathie mit Jirka empfinden und eigentlich auch mit Malene, jedoch konnte ich in der undurchsichtigen Schilderung von Erinnerungen und Handlungen keine Beziehung zu den Figuren aufbauen. Oft weiß man nicht, ob das Gelesene gerade eine Erinnerung oder quasi die Gegenwart darstellt. Zudem ist nicht ganz klar, was wirklich passiert (ist) und was Jirkas Fantasie entstammt. Das machte es mir sehr schwer zu folgen. Obwohl ich eher eine Schnellleserin bin, habe ich mir hier wirklich Zeit genommen, verschiedene Szenen auf mich wirken lassen, sie erneut gelesen, versucht zu verstehen. Das war nicht von Erfolg gekrönt. Die hochgelobte Sprache des Romans trug viel dazu bei. Ohne Frage ist sie sehr poetisch. Jedoch hätte mir Klartext manchmal mehr gebracht, um zu verstehen, was die Autorin mir sagen will, bzw. was Jirka ausdrücken möchte. Unwichtige Details werden literarisch so ausgeschmückt, dass man das Gefühl hat eher ein sehr sehr langes Gedicht zu lesen. Insgesamt war das leider kein Buch für mich. Es ist düster, es gibt keine Auflösung für das Leid der Hauptfigur, es ist anstrengend zu lesen und alles bleibt distanziert. Ich kann mich den lobenden Stimmen leider nicht anschließen.

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Veröffentlicht am 29.02.2024

Dunkles Leben

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Jirka kommt nach vielen Jahren auf den Hof im „Krummen Holz“ zurück. Er findet ein heruntergewirtschaftetes Gehöft vor. Es ist ein heißer, trockener Sommer und er merkt, das es hier einfach ...

Jirka kommt nach vielen Jahren auf den Hof im „Krummen Holz“ zurück. Er findet ein heruntergewirtschaftetes Gehöft vor. Es ist ein heißer, trockener Sommer und er merkt, das es hier einfach nur düster. Es ist eine Geschichte von zwei Geschwistern, die sich auf der Suche nach Liebe verloren haben.

Man habe ich gedacht, der Klappentext hört sich toll an und als ich dann die ersten Meinungen gelesen habe, war ich sofort bereit für das Buch Doch schon bald wurde ich eines besseren belehrt. Die Geschichte ist einfach nur düster. Zwei Kinder, eine lieblose Familie, der Vater muss mit schlimmen Kriegserinnerungen leben, die Mutter ist einfach nur schwach und die Großmutter ist so was von streng. Diese Lieblosigkeit zieht sich durch das ganze Buch und ich finde das Buch einfach nicht gut. Sympathie für die Protagonisten kam überhaupt nicht auf und der Schreibstil gefällt mir auch nicht. Dieses Buch ist einfach von einer dunklen Stimmung umgeben, die es sehr schwer macht weiter zu lesen, ich habe mich wirklich durch das Buch gequält. Schade eigentlich, denn man merkt schon, das die Autorin Potenzial hat, aber leider hat sie diese Geschichte nicht gut umgesetzt.

Da ich das Potenzial spüre und mir das Cover gut gefällt habe ich mich für 3 Sterne entschieden,

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Starkes Debüt mit Schwächen

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Fünf Jahre ist es her, dass er gegangen ist. Dass er den alten Gutshof hinter sich gelassen hat und mit ihm einen Teil von sich. Das Scheppern des Bestecks, wenn Georg wütend war; den Hall des Schusses, ...

Fünf Jahre ist es her, dass er gegangen ist. Dass er den alten Gutshof hinter sich gelassen hat und mit ihm einen Teil von sich. Das Scheppern des Bestecks, wenn Georg wütend war; den Hall des Schusses, als er den Hund - hör auf, atme. Vor fünf Jahren ist Jirka aufs Internat gegangen, geflüchtet an einen Ort, an dem sein Inneres wieder zusammengewachsen konnte. Papa nannte er Georg damals schon nicht mehr, das Wort hatte für ihn jegliche Emotion verloren. Es tat weh, es auszusprechen; eh war er nie der richtige Sohn gewesen, wie seine Schwester Malene nicht die richtige Tochter war für dieses Erbe.

Die Hitze liegt schwer über den Feldern, als Jirka sein Elternhaus betritt. Die Stille ist ohrenbetäubend, seine Mutter schon lange tot. Niemand wartet auf ihn, niemand ist da, nur die Erinnerungen an seine Kindheit warten an jeder Ecke: die Gewalt seines Vaters, die Erniedrigungen seiner Schwester, die Bewegungslosigkeit seiner Mutter. Und: der Geruch von Zuhause, auch wenn es das schon lange nicht mehr war. Er war zurückgekommen wegen des Musterungsbescheids, über Wochen und Monate hatte er es aufgeschoben, hatte angerufen, doch das Klingeln ging ins Leere. Leer auch der Blick seiner Schwester, als er sie nach all den Jahren das erste Mal wiedersieht, wirsch und traurig; leer der Blick seiner Großmutter, gefangen in der Demenz. Vom Vater keine Spur, kein Wort. Nur Leander redet mit ihm. Leanders Vater Vilém war der letzte Verwalter des Gutshofs gewesen, da war Jirka noch klein, ein stolzer Mann, jedes seiner Worte warm wie ein Karamellbonbon. Bei ihnen fühlte er sich sicher und geliebt, all das, was er von seiner Familie nicht erfuhr. Aber mit Leander verbindet auch noch andere, intensivere Momente, die er lange verdrängte, aber nun mit jedem neuen Tag immer mehr zutage treten.

„Weißt du, Jirka, über den Tod sollte man nicht allzu lange weinen. Er ist das Einzige, was uns allen sicher ist, und daran ist nichts Schlimmes. Daran bemisst sich das Leben.“ (S. 67)

Es liegt eine eigentümliche Schwere auf den ersten Seiten des Debütromans von Julja Linhof, in Erwartung eines warmen Sommergewitters, das über das Krumme Holz hinwegbrechen soll. Und wärmend ist sie allemal, die Atmosphäre, die sie mit poetischen, betäubt-verträumten Bildern, durchbrochen nur von lakonischen Dialogen, erzeugt, und doch ist da eine gewisse Beklemmung, die von den Protagonist:innen ausgeht. Vom Körper erinnerte Angst, Schattenspiele dessen, was einst war: Erinnerungen an seine Kindheit diffundieren in Jirkas Gegenwart, ein Augenschlag, und sie verflüchtigen sich im Knarren des Gebälks. Schon früh bekommt man einen Eindruck davon, unter welchen Bedingungen die Familie auf dem Gutshof wohnte, welche Schmerzen sie einander zufügten, die Narben noch immer da. Alles fühlt sich seltsam nah an, jeder abschätzige Blick trifft auch mich, kühles Holz unter meinen Füßen, die Angst vor Gefühlen, vor dem jugendlichen Körper. Mitreißend beschreibt Linhof, wie sich die Dynamik zwischen den Geschwistern allmählich verändert, sie, um die Gunst der:s jeweils anderen buhlend, auseinanderbrachen, sich aber nun zaghaft anzunähern versuchen, und auch, einander wieder Familie zu sein, und diese Abschnitte haben mir wirklich gut gefallen. Doch ab dem letzten Drittel verlor mich die Geschichte. Vage Ahnungen manifestierten sich allmählich, überdrehten und brachen an der bis dahin so elektrischen Atmosphäre träge ab. Die Handlung verlief sich in eine etwas absurde, unglaubwürdige Richtung, was arg schade ist, waren die ersten zwei Drittel wirklich toll. Dennoch: ein starkes Debüt und große Freude auf mehr von Julja Linhof!

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Veröffentlicht am 28.02.2024

ein Debutroman mit Schwächen

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Nach 5 Jahren Abwesenheit kehrt der 19jährige Jirka zu Besuch auf den Hof seiner Eltern zurück. Leander, der Sohn des letzten Verwalters, hat ihn unterwegs auf der Straße aufgelesen. Während der Wagen ...

Nach 5 Jahren Abwesenheit kehrt der 19jährige Jirka zu Besuch auf den Hof seiner Eltern zurück. Leander, der Sohn des letzten Verwalters, hat ihn unterwegs auf der Straße aufgelesen. Während der Wagen in Richtung Hof ruckelt, erhält man durch die Gedanken Jirkas erste Eindrücke zu seinem Vater Georg, seiner Schwester Malene und der Großmutter Agnes. Jirka hat offensichtlich Angst vor dem Wiedersehen. Seine Hände zittern und er fühlt sich wieder als das Kind, das er war, bevor man ihn aufs Internat geschickt hat.

Sein Vater und seine Schwester sind nicht zu Hause. Die erste Familienangehörige, auf die er trifft, ist die inzwischen stark demente Großmutter, die in Hausschuhen durch das Haus geistert. Von seiner Schwester schlägt ihm Ablehnung entgegen, der Vater bleibt verschwunden. Leander und Malene scheinen sich gut zu verstehen, Jirka fühlt sich ausgeschlossen. Beide geben ihm deutlich zu verstehen, dass sie nicht vorhaben, ihn durchzufüttern und so macht sich Jirka nützlich, indem er im Garten Unkraut jätet.

Als Leser(in) begleiten wir ihn durch das Haus und seine damit verbundenen Erinnerungen, erfahren, dass der Vater brutal zu seinen Kindern war, die Mutter schon früh in die Heilanstalt eingeliefert wurde und inzwischen verstorben ist. Zwischen Leander und Jirka besteht eine eigentümliche Spannung. Viel geredet wird in dem Roman nicht. Man muss sich die Zusammenhänge mühsam aus dem Kontext erarbeiten.

Das Buch ist sehr atmosphärisch geschrieben, allerdings passiert zunächst nicht viel und die Gespräche sind anfangs auch eher ausweichend als klärend. Allmählich kann man sich zusammenreimen, dass Jirko wohl schon immer auf Leander stand, am meisten unter seinem Vater gelitten hat und zusätzlich von seiner älteren Schwester drangsaliert wurde. Auch die Mutter war keine Hilfe. Jeder musste irgendwie alleine klar kommen.

Wirklich spannend ist das auf Dauer nicht und den ewigen Eiertanz zwischen Jirko und Leander, aber auch den zwischen Jirko und Malene fand ich nach einer Weile ziemlich ermüdend. Das Ende ist einigermaßen spektakulär, aber leider komplett unrealistisch, es sei denn man lebt in einer Blase und ist sich nicht bewusst, welche Konsequenzen das eigene Handeln hat. Ich fand das doch ein bisschen enttäuschend. Man hätte den Schluss konsequenter zu Ende denken können, finde ich.

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