Spannend, dramatisch und voller Bücherliebe
Der neue Roman von Kai Meyer erzählt die Geschichte von zwei geheimnisvollen Büchern, die das Schicksal eines Jungen besiegeln. Dieser Junge und Hauptfigur des Romans ist Robert Steinfeld. Seine ersten ...
Der neue Roman von Kai Meyer erzählt die Geschichte von zwei geheimnisvollen Büchern, die das Schicksal eines Jungen besiegeln. Dieser Junge und Hauptfigur des Romans ist Robert Steinfeld. Seine ersten zehn Lebensjahre verbrachte er in Isolation. Einer der drei Handlungsstränge erzählt von seiner Befreiung 1943, als Bombenangriffe Leipzig zerstörten. Ein weiterer setzt achtundzwanzig Jahre später in München an, als der Büchersammler Robert gemeinsam mit seiner Kollegin Marie beginnt, die Lücken seines Lebens zu füllen. Der dritte Handlungsstrang reist zurück in das Jahr 1933 und erzählt von einer bewegenden Freundschaft zwischen dem Buchbinder Jakob Steinfeld und dem Gärtner Grigori Gromov und einer schicksalshaften Liebe. Dieser Strang hat mir besonders gefallen und ich mochte es, wie sich alle Rätsel nach und nach aufgelöst haben.
"Die Bücher, der Junge und die Nacht" erzählt fesselnd von kostbaren Büchern und ihrem Wert, von den Schrecken des Krieges und spinnt ein zeitgeschichtlich berührendes Werk voller Spannung, Dramatik, vielschichtiger Charaktere und großer Tragweite. Der Schreibstil ist dicht und einnehmend. Man wird direkt hineingezogen und kann sich dem Sog kaum entziehen. Besonders das letzte Drittel habe ich verschlungen. Die ganze Wahrheit und das Schicksal von Robert hat mich zu Tränen gerührt.
Aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, auch wenn man historische Romane nicht bevorzugt. Besonders für bibliophile Leseratten, die mitreißende Geschichten mögen, die handwerklich überzeugen.