Das Psychogramm einer Ehe
Die Leseprobe warf schon so einige Fragen auf und so düster wie das Cover, so düster hält sich auch die Atmosphäre der Geschichte.
Ein kleines, abgelegenes schottisches Dorf, wo jeder jeden kennt und ein ...
Die Leseprobe warf schon so einige Fragen auf und so düster wie das Cover, so düster hält sich auch die Atmosphäre der Geschichte.
Ein kleines, abgelegenes schottisches Dorf, wo jeder jeden kennt und ein Fremder mit undurchdringlichen Gedanken, der seine Frau als vermisst meldet.
Allerdings gibt sich Julian ziemlich undurchsichtig und man merkt von Anfang an, das da was nicht mit ihm stimmt.
Außerdem waren er und seine Frau vorher noch auf einem kleinen Fischkutter und der Kapitän Peter hat einen heftigen Streit der Beiden mitbekommen. Auch wenn der Kapitän die deutsche Sprache nicht verstehen konnte, so blieb kein Zweifel, das der Streit mehr als ernst war.
Um den Fall zu klären wird der Detektiv Sergeant John Gills aus Inverness angefordert, da der Ort und die Gegend seine Heimat ist.
Eigentlich glauben alle das Julian am Verschwinden seiner Frau Schuld ist - und den Eindruck hatte ich als Leser auch von Anfang an.
Julian ist undurchsichtig und durch seine Erinnerungen an sein bisheriges Leben, seine Frau und bestimmte Situationen konnte ich gar nicht anders, als ihn als Täter zu sehen. Erst recht als dann auch noch eine Frauenleiche, die erst nicht zu identifizieren ist, auftaucht. Auch was die Ermittlungen nach und nach ans Tageslicht brachten, verdichtete meine Meinung nur. Stellte sich mir also nur noch die Frage, wie Julian überführt und dingfest gemacht werden sollte.
Dachte ich ..... bis es eine Wendung gab.
Mit der Wendung hätte ich nicht gerechnet, aber undurchsichtig blieb die Geschichte trotzdem für mich.
Ich möchte jetzt auch nichts von der Handlung verraten, da sollte der Leser doch selber die Gegebenheiten auf sich zukommen lassen und mit rätseln.
Wie ich schon schrieb, war die Geschichte durchweg düster gehalten und passte so sehr gut zum Gesamtbild der Geschichte,
Was die einzelnen Personen angeht, so konnte ich am besten mit dem Detektiv "warm" werden.
Da ich Julian von Anfang an als Täter gesehen hatte, war ich natürlich nicht auf seiner Wellenlänge. Die anderen Einwohner waren auch alle irgendwie eigenbrödlerisch, außer die Wirtin des kleinen Hotels, in dem Julian sich eingemietet hat, war mir noch sympathisch, aber ihre Rolle war zu klein, als das sie viel in der Geschichte zu tun hatte, wenn man mal vom Ende absieht.
Schade fand ich, dass von den Charakteren nicht mehr zu erfahren war. Detektiv Gill hat zwar auch einen Hintergrund, der auch teilweise zum Vorschein kam, aber ich hätte gerne mehr persönliches von ihm erfahren, so dass ich ein runderes Bild von ihm gehabt hätte. Genauso schade fand ich es, das es zwar ein klein wenig zwischen Detektiv Gill und der Pflichtverteidigerin Julians britzelt, aber am Ende doch nicht mehr als Sympathie übrig bleibt.
Leider sind da noch mehr Personen, aus denen man hätte mehr machen können, so auch aus dem Fischer Peter und seiner Frau Fionna z. B.
Alles in allem würde ich diese Buch auch nicht als Psycho-Thriller sehen, sondern mehr als Kriminal- oder Thrillerroman, da mir doch das "psycho" fehlte.
Trotzdem hat mich dieses Buch gut unterhalten und durch geschickte Cliffhanger am Ende eines Kapitels wollte ich doch immer wieder wissen wie es weiter geht und so kam doch Spannung auf.
Die düstere Atmosphäre und der gut zu lesende Schreibstil der Autorin schaffte es doch, das ich als Leserin mitgerätselt habe und wissen wollte, ob Julian nun der Täter war, oder eben doch nicht. Auch wenn die Geschichte nach der Wendung dann noch kurzzeitig bis zum Schluss eine andere Richtung nahm, war die Geschichte nicht schlecht gemacht.
Das Ganze in eine karge, einsame schottische Gegend, die sehr bildlich dargestellt wurde.
Mein Fazit:
Auch wenn man mehr aus den Personen hätte machen können und mir es doch an deren Tiefe gefehlt hat, hat das Buch es geschafft mich miträtseln zu lassen und mich in ein etwas düsteres Schottland zu entführen.
Außerdem konnte man auf der Karte die im Buchdeckel abgedruckt ist die Lager der Orte gut mitverfolgen.
Empfehlen kann ich jedem diese Buch, wer düster gehaltene Geschichten zum miträtseln mag und hier nicht allzu viel "psycho" sucht.