Grandios
Tief erschüttert klappe ich den mittlerweile zwölften Band der Georgia-Serie um den Ermittler Will Trent zu. Bevor ich mich so richtig in das Lügengespinst all jener, von denen ich bald mehr erfahren werde, ...
Tief erschüttert klappe ich den mittlerweile zwölften Band der Georgia-Serie um den Ermittler Will Trent zu. Bevor ich mich so richtig in das Lügengespinst all jener, von denen ich bald mehr erfahren werde, einwickeln lasse, weiß ich, dass ausgerechnet Will eine tote Frau findet und ihn sein Beruf, sein Ermittler-Instinkt, einmal mehr einholt. Der Zeitpunkt könnte schlechter nicht sein, denn Will und Sara wollen hier, in der McAlpine Lodge, ihre Flitterwochen verbringen. Das idyllisch gelegene Urlaubsresort in den Bergen Georgias ist exklusiv für betuchte Gäste ausgelegt, eine dem Text vorangestellte Übersichtskarte zeigt das weitläufige Areal mit den einzelnen Häusern und Hütten inklusive des Sees mit Badeplattform.
Will und Sara wollen ihr nächtliches Badevergnügen im See so richtig genießen, als ein Hilfeschrei sie aufschreckt. Dann ein zweiter Schrei – er kommt aus dem entgegengesetzten Ende des Schwimmbereichs, sie sprinten los und finden sie, schwer verletzt. Noch ist sie am Leben „sagen sie ihm… er muss weg…“
Das erste Kapitel beginnt zwölf Stunden vor dem Mord. Hier lerne ich die anderen Gäste des Resorts kennen, auch die McAlpines, die Betreiberfamilie, wird näher durchleuchtet. Karin Slaughter führt ihre Leser an all die Charaktere heran - allesamt sind sie verschroben, verdächtig, versoffen und verlogen. Nachdem die Tote dem zuständigen Sheriff gemeldet wird, bequemt dieser sich zwar, den Berg hinauf zu kommen, er scheint aber eher desinteressieret zu sein. Derweilen nimmt Will Trent Kontakt zu seinen Kollegen auf und auch wenn sie nicht zuständig sind, so ersinnen sie doch einen Plan, hier mitzumischen.
Je mehr ich von ihnen allen weiß, desto schockierter bin ich. Es geht um Betrug und Missbrauch, um Gewalt in vielfältiger Form, um lange zurückliegende Verbrechen, die bis heute ungesühnt sind, um extreme Kaltherzigkeit und Abhängigkeit, es ist beileibe kein Buch für schwache Nerven. Brutale Szenen wechseln sich ab mit unerbittlicher Härte, dabei werden immer wieder neue Lügen in die Welt gesetzt.
Trotzdem es hart zur Sache geht, bin ich von Slaughters neuestem Werk restlos begeistert. Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr weglegen. Diese „Letzte Lügen“ sind genau meins, es war von Anfang bis Ende spannend. Ein wendungsreicher Thriller, der die Auszeichnung brillant absolut verdient.